Seinen Humor lässt sich Mäx Kessler nicht nehmen. „Sollen mir die Haare doch ruhig ausfallen“, sagt er lachend. „Das ist mir egal. Ich habe ja eh eine Glatze.“ Der 52-Jährige hat Leukämie. 2016 erlitt er zwei anaphylaktische Schocks, zwei schwere Formen einer allergischen Reaktion, die den ganzen Körper erfassen und im schlimmsten Fall tödlich enden können. Ausgelöst wurden die Schocks durch Antibiotika. Mäx Kessler bekam keine Luft mehr, sein Kreislauf brach in sich zusammen, er endete in der Intensivstation. „Damals waren meine Blutwerte schon extrem schlecht“, erinnert er sich. „Daraufhin wurde ich getestet.

So kam heraus, dass ich schwer krank bin.“ Er pendelte zwischen Freiburg und Konstanz. Jeder kleinste Gang, jede Bewegung raubte seinem Körper die Kraft. „Ich war immer schlapp, immer müde.“ Ein Erwachsener hat fünf bis sechs Liter Blut, das eine Transportfunktion im Körper übernimmt: Es führt den Zellen Nährstoffe und Sauerstoff zu. Die Mehrzahl der Blutzellen oder Blutkörperchen wird im Knochenmark gebildet. „Einfach gesagt: Mein Knochenmark produziert zu wenig Sauerstoff, so dass ich sofort schlapp bin“, erzählt Mäx Kessler. „Und daher ist mein Immunsystem am Boden.“ Viren oder Bakterien werden schnell zu einer lebensbedrohenden Gefahr.

Statistisch gesehen erkrankt alle 15 Minuten ein Mensch in Deutschland an Leukämie. Rund ein Drittel der Patienten findet innerhalb der Familie einen geeigneten Spender. Der Großteil benötigt jedoch einen nicht verwandten Spender. Alleine in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei DKMS sind mehr als sieben Millionen potenzielle Spender registriert, weltweit sind es rund 30 Millionen. Die Dateien sind untereinander vernetzt.

Nächste Woche erhält der Konstanzer seine zweite Chemotherapie. Sieben Tage hintereinander wird ihm ambulant im Krankenhaus das Arzneimittel über einen Katheter in den Bauchraum verabreicht. So gelangt es direkt an die Krebszellen. „Das sind fürchterliche Schmerzen“, sagt Mäx Kessler, der dieselbe Prozedur bereits vor drei Wochen durchmachen musste. „Ich kann nachts kaum schlafen, da alleine schon die Bettdecke auf dem Bauch höllische Schmerzen verursacht.“ Nun benötigt er dringend einen Menschen, der ihm Blut mit identischen Gewebemerkmalen spenden kann. „Das ist mein großer Traum“, sagt er. „Und ich bin zuversichtlich, dass mein genetischer Zwilling bald schon gefunden wird. Aufgeben ist jedenfalls keine Option für mich.“

Unterstützung erfährt der beliebte Fasnachter der Hofpeter durch viele Verwandte und Freunde. „Es ist wirklich der Wahnsinn“, sagt Mäx Kessler. „Das zeigt, dass ich so ein schlimmer Kerl nicht sein kann.“ Seine Mutter und seinen Bruder bezeichnet er als „Helfer und Menschen vom Allerfeinsten, sie sind immer für mich da. Aber auch meine Freunde sind megagigantisch. Zu wissen, dass sie mich unterstützen, tut unheimlich gut und gibt mir Kraft“. Sie haben ihm einen besonderen Ring und einen Skarabäus, einen Glückskäfer, geschenkt. In düsteren Momenten, wenn die harte Realität die Frohnatur mit aller Macht niederkämpfen möchte, blickt er diese Symbole an und schöpft Optimismus für die Zukunft. Dieses Jahr mussten die Hofpeter wegen Personalmangels die Saalfasnacht ausfallen lassen. 2018 möchte Mäx Kessler auf der Bühne sein großes Comeback feiern. Und alle wünschen es ihm.

So kann jeder einfach helfen

  • Registrierung: Auf der Homepage der Deutschen Knochenmarkspenderdatei DKMS www.dkms.de kann man sich bequem das Registrierungsset bestellen. Mit einem zugesandten Wattestäbchen nimmt man sich zu Hause einen Abstrich von der Wangenschleimhaut und schickt diesen samt ausgefüllter Einverständniserklärung wieder an das Labor der DKMS zurück. Nach der Registrierung speichert die DKMS die Untersuchungsergebnisse des Wangenabstrichs in der Datei und stellt diese anonym für den weltweiten Patientensuchlauf zur Verfügung.
  • Spender: Grundsätzlich kann jeder im Alter zwischen 17 und 55 Jahren als potenzieller Stammzellspender registriert werden. Registrierte 17-Jährige werden ab dem 18. Geburtstag für den weltweiten Suchlauf berücksichtigt. Falls Sie bereits in einer Datei erfasst sind, ist eine erneute Aufnahme nicht erforderlich. Sollten Sie unter einer chronischen Erkrankung oder einer anderen schweren Erkrankung leiden oder gelitten haben oder regelmäßig Medikamente einnehmen, halten Sie bitte Rücksprache mit der DKMS.
  • Geldspende: Im Kampf gegen Blutkrebs zählt jeder Euro, denn allein die Registrierung eines neuen Spenders kostet die DKMS 40 Euro. Nicht jeder Spender kann die Kosten seiner Registrierung selbst tragen. Als gemeinnützige Organisation ist die DKMS auf Geldspenden angewiesen. Auf der Homepage gibt es verschiedene Arten der Überweisung. Für die Spende im Kampf gegen Blutkrebs hat die DKMS ein Konto eingerichtet: IBAN: DE64641500200000255556, Swift: SOLADES1TUB