Von der Rheinbrücke staute es sich am späten Freitagnachmittag bis in die Schweiz und ins Industriegebiet. Wer sich mit dem Auto in die Konstanzer Innenstadt gewagt hatte, musste am Freitag viel Geduld mitbringen. Gerade an Knotenpunkten wie dem Döbelekreisel stockte es. Der Zustrom vom Emmishofer Zoll ließ auch am Nachmittag nicht nach. Ab 15 Uhr halfen Verkehrskadetten dabei, das Verkehrschaos zu entzerren.
Warum die jungen Helfer nicht schon am Morgen dieses Brückentags im Einsatz waren? „Die Einsätze sind nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre geplant – leider lässt sich trotzdem schwer vorausplanen, wie sich die Verkehrssituation dann tatsächlich entwickelt“, erklärt Mandy Krüger vom Pressereferat der Stadt. „Heute hat es sich bereits deutlich früher gestaut, als das an Brückentagen in der Vergangenheit der Fall war.“
Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn war am Freitagnachmittag in der Innenstadt, um sich vor Ort ein Bild von dem Verkehrschaos zu machen. Gegenüber dem SÜDKURIER zeigte sich Langensteiner-Schönborn zufrieden mit den Maßnahmen, die die Kadetten eingeleitet hatten. Am späten Nachmittag hatte sich die Lage im Zentrum bereits merklich entspannt. Er sei gespannt, wie sich die Verkehrslage am Samstag entwickelt, sagte Langensteiner-Schönborn. Mitverantwortlich für das hohe Verkehrsaufkommen am Freitag machte er den Brückentag in der Schweiz.
Badawi will autofreie Innenstadt
Für Grünen-Politiker Mohamed Badawi, der bei der Gemeinderatswahl am Wochenende die meisten Stimmen auf sich vereinen konnte, war der Freitag ein Paradebeispiel dafür, was beim Thema Innenstadtverkehr schief läuft. „Ich wäre dafür, Autos graduell aus der Innenstadt zu verbannen“, betont der Grünen-Politiker.
Schülerkadetten könnten zwar für etwas Entlastung sorgen, er wünsche sich aber eine nachhaltigere Lösung. „Wir müssen das im Einverständnis mit der Stadtverwaltung und den betroffenen Firmen anpacken!“ Angesprochen auf die Verkehrssituation am Brückentag bemerkt Badawi: „Das hat die Stadtverwaltung wohl unterschätzt. Ich vermute, dass die Leute am Freitag schon um 9 oder 10 Uhr in die Innenstadt gestürmt sind.“
