„Damals habe ich vom Tellerwäscher, Eisverkäufer, Kellner bis zur Putzhilfe so ziemlich alle Gelegenheitsarbeiten erledigt, um mir mein Studium in Konstanz zu finanzieren“, berichtet Mohamed Badawi über seine erste Zeit am Bodensee. Nur allmählich gelingt es ihm, beruflich an der Universität Fuß zu fassen. Seitdem hat sich der Kosmopolit aus dem Sudan das Miteinander der Kulturen auf die Fahne geschrieben. Außerdem möchte er die Menschen aus Abend- und dem Morgenland einander näher bringen.
Ein Brückenschlag im Großen
Badawi ist davon überzeugt, dass dieser Brückenschlag, der ihm privat mit seiner vierköpfigen Familie gelungen ist, auch im Großen funktioniert. Für seine Mission ist er unermüdlich zwischen diesen Welten unterwegs – zu seinem Leidwesen nicht zu seinem Leidwesen nicht CO2-neutral „auf einem fliegenden Teppich“, sondern als Vielflieger, womit er einen ökologischen Fußabdruck in Übergröße hinterlässt. „Dazu kommt das leckere arabische Essen, das alles andere als vegan ist“, fügt er lachend hinzu. Mohamed Badawi setzt seinem verheerenden ökologischen den „humanen Fußabdruck“ entgegen.
Rückkehr mit anderem Weltbild
„Wer einmal erlebt hat, wie marokkanische Studenten, nachdem sie bei uns einige Monate gelebt haben, mit einem völlig neuen Weltbild im Kopf nach Hause reisen, der weiß, dass dies der richtige Weg ist. So werden Fluchtursachen bekämpft.“ Daher strebt er eine Partnerschaft mit Assilah an, einer marokkanischen Stadt südlich von Tanger an der Atlantikküste.
Kultur und Bildung sind ihm wichtig
Überhaupt konzentriert er sich in seiner politischen Arbeit auf Kultur und Bildung und überlässt seinen übrigen grünen Mitstreitern das Feld der Ökologie. Als Stadtrat öffnen sich ihm neue Tore. „Ich merke, dass ich nun in Asylverfahren oder bei der Visumabteilung noch mehr bewirken kann.“ In seiner Sprechstunde an der Universität suchen viele Menschen aus dem arabischsprachigen Raum seinen Rat oder seine Hilfe als Übersetzer. Als solcher arbeitet er auch für die Polizei und die Justiz. Treffsicher vermag er die Sprecher nach deren Dialekt im arabischen Raum zu lokalisieren.
Uni und Wirtschaft sollen das Bodenseeforum beleben
Das Bodenseeforum möchte er stärker auslasten, indem die Universität und Wirtschaftsunternehmen stärker eingebunden werden. „Vor allem junge Erwachsene brauchen in diesen Räumlichkeiten ein wesentlich besseres Angebot.“ Am liebsten würde er im Bürgersaal ein Zentrum der Kulturen einrichten und hofft bei diesem Anliegen auf breite Unterstützung. Dafür baut er wie bisher auf die gute Zusammenarbeit mit dem Kulturamt.
Eine eigene Veranstaltungsreihe
Mit seiner Veramstaltung „West-östlichen Divan“ hat er dem kulturell interessierten Publikum über den musikalischen und poetischen Dialog zwischen Orient und Okzident schon einmal gezeigt, welche vielversprechende Perspektiven sich da eröffnen.
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