Die Mietpreise sind hoch und steigen. Dass der Bau von neuen, preisgedämpften Wohnungen in der Stadt weitgehend Konsens ist, wäre daher anzunehmen. Eine Selbstverständlichkeit ist das aber nicht. An Orten, an denen gebaut werden soll, wie etwa am Pfeiferhölzle, wo ein Projekt der Wobak entsteht, regt sich Unzufriedenheit der Anwohner. Im konkreten Fall ist eine Gruppe von Anwohnern im Bannweg alarmiert; die Bewohner befürchten, dass sich die Bebauung in ihrem Quartier wegen mehrerer Projekte stark verdichten werde. Neben den geplanten Wobak-Blöcken soll es eine Bebauung im Bannweg geben und die eines Kirchengrundstücks von St. Suso, das bedeute mehr Verkehr im Viertel und mehr Nutzer der Infrastruktur. Das sind ihre Kritikpunkte und Befürchtungen – und die Antworten der Stadtplaner:

  • Am Pfeiferhölzle gibt es zu wenig Stellplätze, befürchten die Anwohner. Was passiert, wenn jetzt der Parkplatz am Friedhof, auf dem die Wobak-Gebäude entstehen, wegfällt? Ein Problem kann die Stadtverwaltung darin nicht erkennen. Zum einen sei der Parkplatz gar kein öffentlicher Stellplatz, er werde allerdings hauptsächlich von Anwohnern im Pfeiferhölzle genutzt, so die Antwort der Verwaltung auf Anfrage. Einen Teil der entfallenden Stellplätze werden die Projektplaner oberiridisch auf dem Grundstück wieder herstellen, das war bereits eine Auflage des Architektenwettbewerbs. Ein weiterer Teil der entfallenden Stellplätze solle in der unmittelbaren Umgebung im Quartier kompensiert werden. Die Bewohner der Wobak-Wohnungen wiederum können ihre Fahrzeuge in Tiefgaragenstellplätzen unterbringen. "Wir sehen nicht, dass mit dem Bau der Wohungen auf der Fläche ein Parkplatzproblem erzeugt wird", schreibt die Stadt.
  • Wie ist es um die soziale Infrastruktur bestellt? Reichen die Kapazitäten an Kindergarten- und Kindertagesstättenplätzen auch für die neu ins Pfeiferhölzle ziehenden Familien aus? Oder werden die Eltern dabei weite Wege in Kauf nehmen müssen? Zumindest letzteres schließt die Stadtverwaltung nicht ausdrücklich aus und verweist darauf, dass Eltern frei nach konfessionellen oder konzeptionellen Kriterien entscheiden, wo ihre Kinder betreut werden sollen. Ab Januar 2019 werden zusätzliche 60 Plätze im neuen Kikuz entstehen, ab Sommer 2019 20 Plätze im Kindergarten St. Martin. Zudem habe der Gemeinderat zusätzliche Krippenplätze im Kinderhaus Edith-Stein beschlossen. Ein weiterer Ausbau sei geplant.
  • Welche Grundschule kann die Kinder der neu hinzuziehenden Familien aufnehmen? Das Wohnbauprojekt betrifft den Bezirk der Grundschule Haidelmoos. Die aus den 70 Wohnungen errechenbaren Grundschülerzahlen könnten noch in der Haidelmoosschule aufzunehmen sein, so die Einschätzung der Stadtverwaltung. Zusätzlich erwäge das Amt für Schule, Bildung und Sport wegen der Bebauung des ehemaligen Siemensareals bereits eine mögliche Erweiterung der Grundschule Haidelmoos im Fokus. So könnten weitere Kinder aus der neuen Bebauung am Pfeiferhölzle untergebracht werden.
  • Die Anwohner sagen, dass der Verkehr im Quartier durch die neuen Bewohner zunehmen wird. Die Stadtplanung sieht keine maßgebliche Erhöhung des Verkehrsaufkommens durch die neuen Wohnungen. Man könne davon ausgehen, dass die Straßen den zusätzlichen Verkehr gut aufnehmen, so die Antwort: "Es entsteht kein neuer Stadtteil, es entstehen drei Mehrfamilienhäuser".
  • Wer hat die Möglichkeit, den geförderten Mietwohnungsbau in Anspruch zu nehmen? Einzelpersonen und Familien, die einen Wohnberechtigungsschein haben, können sich um eine geförderte Wohnung bewerben. Das gilt laut Mitteilung der Stadtverwaltung für Einzelpersonen oder Paare mit einem Jahresbrutto-Einkommen von 48 500 Euro, also bis 4050 Euro monatlichem Einkommen. Bei Drei-Personen-Haushalten liegt die Brutto-Einkommensgrenze bei jährlich 56 600 Euro, bei einem Paar mit zwei Kindern bei 65 600 Euro.

Zum Projekt

  • Die Gebäude: Geplant sind drei sechsgeschossige Blöcke, die auf dem Parkplatz am Friedhof errichtet werden sollen. Das Grundstück gehörte ursprünglich der Spitalstiftung Konstanz. Bauherrin ist die Wohnungsbaugesellschaft Wobak. In den neuen Gebäuden sollen 72 Mietwohnungen unterschiedlicher Größe entstehen, es handelt sich dabei um geförderten Wohnbau.
  • Der Zeitplan: Die Wobak ist bestrebt, so bald wie möglich mit dem Bau zu beginnen, im Idealfall noch 2018. Zunächst soll das Bauprojekt am Zähringerhof abgeschlossen sein. Die Dauer der Bauphase wird auf etwa 18 Monate geschätzt.