Auslöser war ein Bericht darüber, dass Weihnachtsmarkthändler sich auf die Seite von Heinrich Stracke schlugen. Dafür sammelten sie mehr als 10.000 Unterschriften und übergaben sie an Oberbürgermeister Uli Burchardt.
Leser Jürgen Kupferschmid hatte daraufhin in einem Leserbrief formuliert: "Für den Bestand der bisherigen Strukturen sind 10 248 Unterschriften nicht gerade ein überzeugendes Argument. Bei 170 Ständen und einer Marktzeit von 29 Tagen sind das 60 Unterschriften pro Stand und damit gerade mal zwei pro Tag. Oder: Bei mehr als 450 000 Weihnachtsmarkt-Besuchern sind das gerade mal etwas mehr als zwei Prozent. Man darf umgekehrt also davon ausgehen, dass fast 98 Prozent einen Wechsel befürworten – oder dass es ihnen zumindest egal ist." Darauf entgegnet nun Heinrich Stracke mit einer Zuschrift an den SÜDKURIER: "1. Der Weihnachtsmarkt wurde von mir vor 28 Jahren übernommen, weil niemand sonst es machen wollte. Soll ich den Bettel hinwerfen, nachdem es eine erfolgreiche Veranstaltung geworden ist, nur weil ein Konstanzer Schausteller sie übernehmen will? 2. Wenn ein neuer Anbieter attraktive, am besten weihnachtliche Ware verkaufen möchte, bekommt er immer einen Platz. 3. Die Unterschriftenaktion ist keinesfalls fragwürdig. Es ist legitim, wenn Händler des Weihnachtsmarktes damit ein Stimmungsbild sammeln. Wenn man weiß, dass es immer leichter ist, Meinungen gegen etwas als dafür zu mobilisieren, ist das Votum von über 10 000 Besuchern beachtlich.
Die Listen lagen gerade mal eine Woche aus. Daraus zu schließen, dass deshalb 98 Prozent der Besucher gegen den Weihnachtsmarkt seien, glaubt Herr Kupferschmid wohl selbst nicht. 4. Von 440 Facebook-Bewertungen wurden 430 mit fünf Sternen ausgezeichnet. Also 98 Prozent positiv."
Das sieht der Konstanzer Heinz Walter genauso. Er kommentierte auf www.suedkurier.de: "Ich bin jedes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt, mehrmals, und muss sagen, dass ich jedes Jahr neue Stände entdecke und auch weiterhin trotzdem meine Lieblingsplätze habe. Der Weihnachtsmarkt ist doch superschön. Was für einen frischen Wind können neue Veranstalter bringen? (...) Herr Stracke hat perfekte Arbeit geleistet bis heute! (...) Die gesamte Stadt ist dank seiner Arbeit in der Saure-Gurken-Zeit voll." Der Internetnutzer Jumper hat eine andere Meinung: "Ich finde es nicht schlecht, dass der Markt neu ausgeschrieben wird, manch einer verdient sich daran ja mittlerweile dumm und dusselig. Der Glühwein wird jedes Jahr schlechter und teurer, und fast alles andere auch. Außerdem wird fast nur noch Kitsch und teurer Ramsch angeboten." Klaus2503 meint dazu: "So richtig anziehend ist der Weihnachtsmarkt für Auswärtige vielleicht schon, aber wir Konstanzer huschen da mal kurz durch und jeder Stand steht da mit dem gleichen Kruscht wie letztes und vorletztes Jahr. Ein bissle Veränderung tät schon lange Not, damits mal wieder interessant wäre durchzubummeln."
Sechs Kandidaten haben ihre Bewerbung bei der Stadt Konstanz eingereicht, der Gemeinderat entscheidet am Donnerstag, 16. Februar, in nicht-öffentlicher Sitzung über den künftigen Organisator.