Die geplante Verlegung des Stichtags zur Einschulung greift tief in die Planungen der Bedarfsplanung für die Kinderbetreuung in Konstanz ein. Das zuständige Sozial- und Jugendamt geht durch die Vordatierung vom 30. September auf den 30. Juni von einem Mehrbedarf von circa 160 Plätzen aus. Für die Änderung sprach sich im Sommer der Bildungsausschuss des Landes aus, nachdem Eltern dies in einer Online-Petition gefordert hatten.

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Die Initiatoren wollten, dass Eltern von zwischen Juli und September geborenen Kinder die Wahlfreiheit bleibt: einschulen noch in diesem Jahr, wenn das Kind erst sechs oder sieben Jahre alt ist; oder erst im folgenden Jahr. Die Petition fand mehr als 21.000 Unterstützer.

„Die Vorverlegung des Stichtages wird für die Stadt Konstanz zu einer großen Herausforderung werden“, erklärt nun Rüdiger Singer auf Anfrage des SÜDKURIER. Laut des Abteilungsleiters der städtischen Jugendhilfeplanung stehen jährlich etwa 750 Konstanzer Kinder an der Schwelle zur Schulpflicht, wobei rund 15 Prozent zurückgestellt würden.

Durch die Änderung des Einschulungs-Stichtags komme man auf etwa 160 zusätzlich benötige Plätze für die Kinderbetreuung. Oberbürgermeister Uli Burchardt habe laut Rüdiger Singer „die besondere Situation der Stadt Konstanz„ bei einem Gespräch mit der Landtagsabgeordneten Nese Erikli (Grüne) thematisiert. Burchardt habe dabei auf Vorteile einer stufenweisen Vorverlegung des Stichtags um jährlich jeweils einen Monat bis zum Schuljahr 2022/23 hingewiesen.

Nese Erikli bestätigt auf Anfrage, dass es ein Gespräch gegeben habe. Das Thema Kinderbetreuung sei durch Burchardt „lediglich stichpunktartig angerissen“ worden. Erikli habe ihn darauf hingewiesen, dass die Entscheidung zur stufenweisen Vorverlegung auf Landesebene bereits getroffen sei.

Rüdiger Singer begrüßt diesen Kompromiss aus Sicht der Planung für den Bereich Kinderbetreuung. Dass er dennoch von großen Herausforderungen spricht, hat einen Grund. Zwar konnte laut des Leiters der Jugendhilfeplanung der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz im laufenden Jahr „mit großen Anstrengungen weitestgehend erfüllt werden“ – sofern sich Eltern bis 1. März 2019 für einen Platz vormerken ließen. Für den Bereich der unter Dreijährigen sieht das aber anders aus.

Derzeit fehlten hier laut Rüdiger Singer „noch immer über 200 Plätze“, trotz stetiger Erweiterung des Angebots. Begründet wird dies mit dem starken Anstieg der Kinderzahlen in Konstanz in den vergangenen Jahren.

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„Diese Situation wird sich durch die Vorverlegung des Stichtages noch verschärfen, da die circa 160 Kindergartenkinder ein Jahr länger im Kindergarten bleiben werden und folglich keinen Platz für nachrückende Krippenkinder freimachen können“, fasst Singer zusammen.