Seit der feierlichen Eröffnung am 1. Mai 1870 hat die Stadt Konstanz ihren Hauptfriedhof in Wollmatingen. Dies war allerdings lange Zeit undenkbar. Noch im März 1869 hatten 250 Bürger einen Antrag auf Belassung des Schottenfriedhofs an der Laube gestellt, da zu jener Zeit die meisten Konstanzer linksrheinisch wohnten und der neue Friedhof von Altstadt und Paradies aus zu weit entfernt war.

Auf dem Schottenplatz, dem heutigen Schulhof des Humboldt-Gymnasiums, war 1541 ein Friedhof eingeweiht worden, der 1566 offiziell zum Sonderfriedhof wurde, auf dem normale Bürger bestattet wurden sowie diejenigen, die nicht das Recht hatten, auf Konstanzer Kirchhöfen bestattet zu werden.

„Dies waren etwa Hingerichtete, Ausländer, Unbekannte oder Opfer ansteckender Krankheiten – alle, die nicht auf geweihtem Boden bestattet werden durften.“
Caroline Bleckmann, Landesamt für Denkmalpflege

Im Mittelalter wurden die Toten allerdings auch in Kirchhöfen und in unmittelbarer Nähe von kirchlichen Reliquien begraben. Nahezu alle dieser Kirchen und Höfe sind mittlerweile aus der Altstadt verschwunden. Geblieben sind die vergessenen Skelette.

Heute stehen dort Häuser, wo früher die Toten bestattet wurden

So verlief auf einem Großteil der heutigen Wessenberg- und Hussenstraße eine römische Straße, an deren Seite immer wieder Grabstätten gefunden wurden. Römische Bestattungen gab es auch im Bereich des südöstlichen Stephansplatzes und vor der Mohrenapotheke. Beim Neubau des Anwesens Stephansplatz 4 wurden im Mai 1902 vier Grabstellen gefunden, ein paar Meter weiter wurde 1999 am Stephansplatz 8 ein Grab entdeckt.

In unserer Karte zeigen wir Ihnen die Lage ehemaliger Stadtfriedhöfe in Konstanz

Im Delphinbuch 8 hat Gernot Blechner einen langen Aufsatz zu diesem Thema geschrieben. Anhand dieses Dokuments lässt sich recht gut nachverfolgen, wo sich die ehemaligen Friedhöfe befanden. Wir zeigen, welche Häuser auf den früheren Kirchen oder Grabstätten stehen. Die folgende Aufstellung hat allerdings nicht den Anspruch der kompletten Dokumentation aller Skelette im Konstanzer Boden, da noch nicht flächendeckend gegraben wurde und sich die Zahlen auf alte Dokumente berufen. Mit jeder weiteren archäologischen Ausgrabung kann und wird sich der Forschungsstand ändern.

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