Wer am Donnerstag zwischen Litzelstetten und Oberdorf auf dem Weg neben der Straße unterwegs war und genauer auf die Umwelt achtete, staunte nicht schlecht: Auf dem Feldweg, der von dort zum Wald abgeht, lag ein abgezogenes Fell. Penibel genau wurde es offenbar vom Körper abgetrennt. Ein wenig Fleisch hing noch daran, die Hautreste waren noch feucht und frisch. Jede Menge Fliegen machten sich darüber her, Greifvögel pickten an den Fleischfetzen, offenbar dazugehörige Haarbüschel lagen im Umkreis von rund 20 Meter verteilt auf Feldern und Wiesen.

Das Fell war rund 60 Zentimeter lang und 20 Zentimeter breit. Deutlich zu erkennen die Stellen, wo Schwanz, Kopf und Beine abgingen. Ein Biber? Eine Bisamratte? Womöglich eine Tat von Wilderern? Fest steht: Am frühen Freitagmorgen war das Fell nicht mehr da. Und niemand weiß offiziell, was daraus geworden ist.
Das Veterinäramt des Landkreises Konstanz lässt durch Pressesprecherin Katrin Roth ausrichten: „Bei dem Fell handelt es sich definitiv um keinen Biber, da keine Kelle vorhanden ist und die Fellhaare zu lang und zu flauschig sind. Auch schließen wir aus, dass es sich um eine andere bekannte heimische Wildtierart handelt. Somit liegt auch keine Wilderei vor.“
Das Veterinäramt kann anhand des Bildmaterials, das der SÜDKURIER zur Verfügung stellte, nicht mit Sicherheit sagen, zu was für einem Tier das Fell gehört. So viel aber sagen die Experten: „Das Fell muss ursprünglich größer gewesen sein. Für eine genaue Zuordnung bräuchte man es zur Untersuchung.“ Das Fell aber ist mittlerweile verschwunden. Kurz vor sieben Uhr am Freitag wurde ein kleiner Laster beobachtet, der von der Fundstelle in Richtung Oberdorf fuhr.
„Kein Tierkadaver wurde abgeholt“
Ein Einsatz der Technischen Betriebe Konstanz? Henry Rinklin von den Technischen Betrieben klärt auf: „Zwischen den Ortsteilen verläuft die Landesstraße, also ist das Land dafür zuständig. Herr Moser von der Straßenmeisterei Radolfzell hat mir aber bestätigt, dass seitens des Landes kein Tierkadaver geholt wurde.“ Vielleicht doch Mitarbeiter der Technischen Betriebe Konstanz – immerhin haben die Ortsteile eigene Bauhöfe? „Auch von den TBK wurde das Fell nicht eingesammelt“, schreibt Katrin Roth.
„Die langen Haare sind für die Jahreszeit eher ungewöhnlich“
Eberhard Klein vom Nabu in Wollmatingen: „Sehr, sehr erstaunlich ist die Langhaarigkeit bei dieser Hitze. Das ist im Sommer eher ungewöhnlich. Es gibt viele Erklärungsmuster, aber nicht unbedingt einen Hinweis auf Wilderei.“ Er vermisst bei dem Fell „exakte Hinweise auf Länge der Beine, des Schwanzes und des Kopfes. Die sind offenbar abgetrennt. Was genau das sein könnte, kann ich leider nicht sagen“.
Und so werden wir womöglich niemals erfahren, zu welchem Tier das Fell gehört und was daraus geworden ist. Mysteriös.