In früheren Anträgen hatte die Freie Grüne Liste das Ziel bereits formuliert, und auch im neuen Wahlprogramm plädiert sie für neue Fußgängerzonen, in denen tagsüber keine Autos einfahren dürfen.

Von Geschäftsanliegern vor allem aus der Zollernstraße kommt allerdings heftiger Gegenwind. Ebenso von der SPD-Fraktion: In einem Brief an die Geschäftstreibenden bezeichnet Stadtrat Jürgen Ruff die FGL-Initiative als "stadtplanerischen Populismus", dem sich seine Fraktion nicht anschließe. Es gelte, den motorisierten Individualverkehr in den Innenstädten zu steuern und attraktive Alternativen zu schaffen.

"Autoverbote dagegen, die einen Großteil der linksrheinischen Bevölkerung betreffen würden, provozieren nur Widerstand. Sie sind daher keine zielführenden verkehrspolitischen Instrumente", so die SPD.

Eine Inhaberin sagt: Die heutige Regelung macht es einfacher für ihre Kunden - und ihre Kinder

Nicola Furtwängler, Inhaberin des Geschäfts Kaffee-Fachgeschäfts Dolce Vita, arbeitet und wohnt an der Zollernstraße. Sie sagt, ihre Kinder nutzten diese ohne Probleme zum Spielen. Der Autoverkehr halte sich in Grenzen: "Das ist ein funktionierendes Miteinander." Seit die allgemeinen Parkplätze in der Zollernstraße und in der Hofhalde beseitigt wurden, sei die Straße im Wortsinn verkehrsberuhigt.

Für ihr Spezial-Geschäft sei es sehr wichtig, dass Kunden zum Einladen mit dem Auto direkt heranfahren können. Die Kunden, die aus ganz Deutschland kämen, schleppten keine 30-Kilo-Maschine zum nächsten Parkplatz.

Furtwängler könnte sich auch Alternativen vorstellen, etwa einen gut organisierten Umschlagplatz und Lieferservice für alle Geschäftstreibenden der Altstadt. Doch so ein System müsste erst einmal etabliert werden. "Die weiteren Schritte sind noch nicht gedacht," sagt Furtwängler.

Einfach die Zollernstraße für Autos zu schließen, wäre aus ihrer Sicht nicht einmal für Kinder gut. Dann würde sich der Lieferverkehr auf die Zeit zwischen sechs und 10 Uhr konzentrieren, jene Morgenstunden, in denen Schüler unterwegs sind. Eine Ausweitung der Fußgängerzone könnte auch Laden- und Wohnungsmieten in die Höhe treiben, gibt Furtwängler zu bedenken.