Alles wird teurer. Das ist für viele Menschen bereits spürbare Realität. Neben Energie sind auch die Preise für Lebensmittel teilweise deutlich angestiegen. Führt das dazu, dass die Konstanzer ihr Einkaufsverhalten ändern, preissensibler sind oder sogar ganz auf einzelne Artikel verzichten?

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Der Wochenmarkt auf dem Sankt-Gebhard-Platz: Hier bieten Händler Obst, Gemüse, Fleisch und Backwaren an. Frisch, regional und häufig in Bio-Qualität. Das spricht nicht für billige Preise, zieht aber dennoch Kunden an. Ist hier trotzdem ein verändertes Einkaufsverhalten zu beobachten? Und sind die Preise überhaupt so stark gestiegen, wie es dem Gefühl entspricht?

Händler bemerken Veränderungen

Stefanie Lechner von Obst und Gemüse Bommer weiß, warum die Menschen auf dem Wochenmarkt einkaufen. „Die Leute legen Wert auf Qualität“, sagt sie. Viele davon seien Stammkunden. Neben der Ware selbst sei ihnen auch die Beratung am Stand wichtig.

Stefanie Lechner weiß, dass ihre Kunden Wert auf Qualität legen.
Stefanie Lechner weiß, dass ihre Kunden Wert auf Qualität legen. | Bild: Simon Wöhrle

Und die Preise? „Es geht noch“, sagt sie. Einiges sei zwar teurer, dabei würden aber auch ganz gewöhnliche Aspekte eine Rolle spielen – etwa das Ende der Saison, zum Beispiel für Blumenkohl und Brokkoli. Der Preis für diese Gemüsesorten steigt dann, „das war immer so“, erklärt Lechner.

„Kleine Händler zahlen schon immer mehr“, dafür werden die Waren aber jeden Morgen frisch abgeholt. Die Stammkunden bleiben. Wem es zu teuer ist, der kauft anderswo – wie immer eben. Allerdings: Die Sorge um weiter steigende Preise hat auch sie im Hinterkopf.

Andrea Kusch vom Stand der Feinkost-Metzgerei Bio-Böhm ist aufgefallen: „Die Leute achten auf Preise.“ Gefühlt würden die Kunden weniger Gramm kaufen, die Steaks dünner schneiden lassen. „Sie kaufen kleiner ein“, fasst Kusch zusammen. Die Stammkunden aber würden bleiben und auch insgesamt gebe es nicht weniger Menschen, die hier einkaufen.

Andrea Kusch bemerkt, dass die Kunden auf die Preise achten.
Andrea Kusch bemerkt, dass die Kunden auf die Preise achten. | Bild: Simon Wöhrle

Zwischen Preis und Qualität?

Wie sieht die Situation für die Einkäufer auf dem Wochenmarkt aus? „Man spürt schon, dass es etwas teurer wird“, sagt Eberhard Dilger. Sein eigenes Einkaufsverhalten habe er aber nicht angepasst. „Ich habe schon immer moderat eingekauft“, sagt er. Auf Fleisch und Fisch verzichtet er ohnehin, für die restlichen Lebensmittel achtet Dilger auf Qualität, Regionalität und ökologische Aspekte. Auch in dem Wissen, dass alles teurer werde, von explodierenden Preisen spricht er aber nicht.

Eberhard Dilger achtet beim Kauf auf Qualität, Regionalität und ökologische Aspekte.
Eberhard Dilger achtet beim Kauf auf Qualität, Regionalität und ökologische Aspekte. | Bild: Simon Wöhrle

Generell fällt auf: Für die Kunden auf dem Wochenmarkt scheint sich nicht viel geändert zu haben. Auch wenn Obst, Gemüse, Fleisch und Backwaren teurer sind, als anderswo: Sie bleiben bei ihren bisherigen Gewohnheiten. Ein einfaches Thema scheint es für sie dennoch nicht zu sein, viele wollen nicht darüber sprechen. Viele sagen aber, dass sie sich bisher nicht einschränken müssen.

Abseits des Wochenmarktes stehen Supermarktkunden vor den gleichen Problemen. Was man hier hört, unterscheidet sich allerdings. Von weitreichenden Einschränkungen oder gar Verzicht auf bestimmte Lebensmittel ist allerdings auch hier nichts zu hören. Aber: Natürlich müsse auf die Preise geachtet werden. Sonderangebote werden bewusster wahrgenommen, Kilopreise und Packungsgrößen verglichen. Und kleine Veränderungen im eigenen Verhalten gibt es dann doch.

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Johann Keppler kommt gerade aus einem Supermarkt. „Da hat sich schon was verändert“, sagt er. Auch er schaut auf Sonderangebote, gerade bei Obst und Gemüse gebe es Unterschiede. „Man merkt es einfach“, sagt er dazu.

Johann Keppler bemerkt bereits Unterschiede beim Einkauf.
Johann Keppler bemerkt bereits Unterschiede beim Einkauf. | Bild: Simon Wöhrle

Und damit ist er nicht allein. Auch andere Kunden sprechen davon, dass immer häufiger verglichen werde. Auch die, die schon immer preisbewusst eingekauft haben, wie sie von sich sagen. Ob viele Konstanzer mit Blick auf den Winter die Gürtel enger schnallen werden, wird wohl die Zeit zeigen.