Unter dem Punkt „Schulentwicklung – wie gut stand und stehen Konstanzer Schulen während der Pandemie da?“ diskutierten die Elternvertreter und zwei Schulleiter über Unterricht, Internetversorgung, mobile Endgeräte und Benotung.

Zur Einleitung sagte Frank Raddatz, Leiter der Theodor-Heuss-Realschule sowie Geschäftsführender Schulleiter der Grund- und weiterführenden Schulen: „Ich erschrecke über den Titel Schulentwicklung, denn ich frage mich, was wir dieses Schuljahr eigentlich entwickelt haben.“

Frank Raddatz, Leiter der Theodor-Heuss-Realschule sowie Geschäftsführender Schulleiter der Grund- und weiterführenden Schulen in Konstanz.
Frank Raddatz, Leiter der Theodor-Heuss-Realschule sowie Geschäftsführender Schulleiter der Grund- und weiterführenden Schulen in Konstanz. | Bild: Kirsten Astor

Durch Corona fiel einiges unter den Tisch, doch „wir haben einen sagenhaften Auftrieb in technischer Hinsicht“, so Raddatz.

Nicht immer lief alles glatt, Server waren anfangs überlastet, Schüler beschwerten sich über zu viele Arbeitsblätter oder zu wenige Rückmeldungen der Lehrer. Dazu sagte Frank Raddatz: „So etwas hatten wir ja noch nie, auch die Schulen mussten einen Lernprozess durchlaufen.“

Eine Kombination aus Fernlernen und Präsenzunterricht ist geplant

Für das kommende Schuljahr umriss er die Rahmenbedingungen: Die Klassen kehren in voller Stärke in die Schulen zurück, sollen aber nicht gemischt werden. Der Mindestabstand entfällt, Maskenpflicht besteht weiterhin in den Gängen, aber nicht im Unterricht. „Es wird eine Kombination aus wenig Fernlernen und viel Präsenzunterricht geben“, sagte Frank Raddatz.

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Die Schulen werden medial aufgerüstet, sodass es möglich sein wird, Unterricht vom einen in den anderen Raum oder nach Hause zu übertragen. „Aber sechs Stunden am Stück gestreamten Unterricht hält ja niemand aus“, sagte Jürgen Kaz, Leiter des Humboldt-Gymnasiums und Geschäftsführender Schulleiter der Konstanzer Gymnasien. „Wir entwickeln gerade didaktisch sinnvolle Modelle mit Abwechslung.“

Jürgenz Kaz, Leiter des Humboldt-Gymnasiums und Geschäftsführender Schulleiter Gymnasien in Konstanz.
Jürgenz Kaz, Leiter des Humboldt-Gymnasiums und Geschäftsführender Schulleiter Gymnasien in Konstanz. | Bild: Kirsten Astor

Damit der Online-Unterricht auch überall ankommt, finanziert die Stadt den Schulen Notfall-Laptops, die diese an Familien verleihen können. „Das ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, so Kaz. „Denn wenn eine Familie mit zwei Eltern im Homeoffice und drei Schulkindern simultan arbeiten soll, bräuchte sie fünf Geräte.“

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Jede Schule hatte Schüler, die sie während des Lockdowns nicht erreichte und die ihre Aufgaben nicht erledigten. „Diese betreuen wir seit Mai in Sondergruppen“, sagte Raddatz. Auch um die möglichen Lernlücken anderer Schüler kümmern sich die Lehrer: „Die Kollegen überlegen gerade, welches Kind wo welchen Nachholbedarf hat, und geben diese Infos an die Lehrer des nächsten Schuljahrs weiter.“

Mögliche Lernlücken sollen geschlossen werden

Die erste Zeit nach den Sommerferien werde fürs Wiederholen und Nachholen von Unterrichtsstoff genutzt. Anschließend werde auch wieder benotet, aber nicht bis ins kleinste Detail abgefragt.

Wie auch bei den Kitas, fragen sich die Eltern schulpflichtiger Kinder, wie es im Herbst und Winter mit verschnupften Schülern weitergehen soll. Jürgen Kaz antwortete: „Mit gesundem Menschenverstand, auch wenn der Ausprägungen nach links und rechts hat.“ Die Schulen warten dazu weitere Corona-Verordnungen ab.