Einbahnregelung für Autos, Vorrang für Fahrräder, eine umstrittene Testphase und verwirrende Verkehrsschilder: Um die Verkehrsführung vom und zum Hörnle gab es in den vergangenen Jahren hitzige Diskussionen. Die Verwaltung kassierte den Umweg für Autos wieder.
Doch seit einigen Wochen muss der motorisierte Verkehr erneut eine recht große Strecke zusätzlich fahren, wenn er vom Hörnle in Richtung Stadt gelangen will. Ein Teil der Eichhornstraße ist derzeit gesperrt. Der Asphalt ist beseitigt, Bagger graben tief in die Erde. Die Straße ist aufgerissen, weil die Entsorgungsgebetriebe (EBK) und die Stadtwerke Konstanz verschiedene Leitungen verlegen.

Die Arbeiten sind nötig, weil die Christiani-Wiesen bebaut werden sollen. Im Vorfeld der Erschließung des Gebiets, das auch als „Am Horn“ bekannt ist, muss der Abwasserkanal verlagert werden. „Der alte Kanal verläuft quer durch das künftige Baugebiet und liegt auf Privatgrund. Er muss auf öffentlichen Grund, also in die Eichhornstraße, verlegt werden“, erklärt EBK-Pressesprecherin Nele Steurer auf Nachfrage.
Laut Vorarbeiter Gunter Herbinger werden die Abwasserkanalrohre in drei Metern Tiefe neu in die Erde gebracht, und das auf einer Länge von rund 210 Metern. „Ich habe gerade den Anschluss an den bestehenden Kanal fertiggestellt“, sagt Herbinger am Dienstagmittag, 26. März, dem SÜDKURIER.

Damit die Straße nicht kurze Zeit später erneut aufgerissen werden muss, schließen sich die Stadtwerke an. Die Bauarbeiter verlegen in ihrem Auftrag eine neue Hauptwasserleitung und sogenannte Flatlinerleitungen. Laut Stadtwerke-Sprecher Christopher Pape handelt es sich dabei um Glasfaser-Leerrohre.
„Wir haben die Strategie, dass wir immer gleich Leerrohre mit verlegen, wenn die Straße irgendwo geöffnet wird“, so Pape. „Bei Bedarf sind die Glasfaserkabel dann schnell mit Pressluft in die Rohre geblasen.“
Autos müssen langen Umweg fahren
Da auf dieser Baustelle – anders als beispielsweise bei Kanalsanierungen – im offenen Verfahren gearbeitet wird und die Straße aufgerissen ist, muss die Eichhornstraße für die Dauer der Arbeiten auf diesem Abschnitt voll gesperrt werden. Autos, Roller und Motorräder werden mit einer Einbahnstraßenregelung um die Baustelle herumgeführt.
Wer aus der Eichhornstraße in Richtung Hörnle fährt, nimmt die Umleitung über den Hermann-Hesse-Weg und Zur Torkel. Wer vom Hörnle oder der Therme in Richtung Stadt möchte, muss eine längere Umleitung über Jakobstraße und Herrmann-von-Vicari-Straße in Kauf nehmen.
Fußgänger werden über den Waldweg am Baubereich vorbeigeleitet und Radfahrer können die Umfahrung über Hermann-Hesse-Weg und Zur Torkel in beide Richtungen nutzen.
Autofahrer ignorieren Verbotsschilder
Anders als während der Einbahnstraßen-Testphase zu Gunsten der Radfahrer, die zu massiven Protesten führte, gibt es jetzt keinen öffentlich geäußerten Widerstand. Vielleicht auch deshalb, weil sich einige Autofahrer einfach nicht an die Regeln halten.
So sagt Gunter Herbinger: „Die Einbahnstraßenregelung interessiert niemanden. Die Leute sehen das Durchfahrt-verboten-Schild in die Straße Zur Torkel, schauen zur Baustelle und fahren dann trotzdem entgegen der Einbahnstraße. Das sind sicher mehr als 500 Autofahrer am Tag, die sich so verhalten.“


EBK-Sprecherin Nele Steurer sagt: „Natürlich stört eine Umleitung immer. Darum sind wir froh, dass die Arbeiten vor der Badesaison und den Veranstaltungen im Bodenseestadion abgeschlossen werden.“ Die Arbeiten lägen im Zeitplan.
Und der ist laut Vorarbeiter Gunter Herbinger anspruchsvoll. „Besonders das Wasser macht uns hier wahnsinnig Probleme“, sagt er. „Ab einer Tiefe von 80 Zentimetern läuft es uns in verschiedenen Bodenschichten entgegen. Wir pumpen immer wieder.“

Die Arbeiten werden nach aktuellem Stand am Donnerstag, 25. April 2024, abgeschlossen. „Die Eichhornstraße wird ab Freitag, 26. April, wieder in beide Richtungen befahrbar sein“, so Steurer.