Vergebliches Warten an den Bushaltestellen, keine Menschen an den Fähre-Anliegern und die Taxis sind dauerhaft im Einsatz. Konstanzer müssen wieder mit dem Auto, Fahrrad oder zu Fuß zur Arbeit oder in die Schule kommen. Auf den Bus und die Fähre müssen sie verzichten, denn schon wieder wird gestreikt: Der kommunale Nahverkehr wird zwei Tage lahmgelegt. Denn die Gewerkschaft Verdi hat vom Donnerstag, 29. Februar, bis zum Freitag, 1. März, zur Niederlegung der Arbeit aufgerufen. Der Grund sind die aktuell laufenden Tarifverhandlungen.
Viele weichen aufs Taxi aus
Nun sind für die Konstanzer Alternativen gefragt – wie etwa das Taxi. Bei zwei Konstanzer Taxiunternehmen, Dornheim und Müller, sei in der Streikzeit immer sehr viel los. Es sei „absoluter Stress“, so einer der Verantwortlichen bei Taxi Dornheim in einem knappen Telefonat mit dem SÜDKURIER. Er habe mindestens 30 Anrufe rund um die Uhr in der Leitung. Es sei immer viel los, wenn die Busse nicht fahren. Bevor er das vertiefen kann, muss er schon wieder auflegen.
Auch bei Taxi Müller sagt eine der Mitarbeiterinnen am Telefon in einem kurzen Gespräch, dass es lange Wartezeiten gebe und die Kunden etwas mehr Geduld haben müssten: „Bei uns ist Land unter.“ Es gebe viele Kunden, die an Bushaltestellen abgeholt werden wollen. Sie meint, dass es vielen Menschen möglicherweise nicht bewusst war, dass die Busse nicht fahren.
Bei manchen Busfahrgästen stößt Verdi auch auf Unterstützung, andere lehnen die ständigen Streiks ab. Herta Lorenz, die am Donnerstagvormittag an einer Bushaltestelle in Petershausen steht, fahre zwar nicht ganz so oft mit dem Bus, aber sie sagt dem SÜDKURIER, dass sie die Busfahrer verstehe und auch unterstütze. „Für manche Menschen, die auf den Bus angewiesen sind, kann es deutlich komplizierter werden“, so Lorenz. Personen, die zum Beispiel keinen Führerschein haben oder kein Fahrrad besitzen, seien von den Streiks stärker beeinträchtigt, meint sie. Eine andere Passantin äußert, gerade als sie eilig in ihr Fahrgemeinschaftsauto einsteigt, ihre Frustration darüber, dass sie ständig nach Mitfahrgelegenheiten suchen müsse, um zur Arbeit zu gelangen.
Nicht alle Schüler schaffen es in die Schule
An die Konstanzer Schulen haben es wegen der Streiks nicht alle Schüler geschafft. So teilt Hanna Schönfeld, Rektorin vom Ellenrieder-Gymnasium, dem SÜDKURIER auf Nachfrage mit, dass viele der Schüler vom Ellenrieder wahrscheinlich auf andere Fortbewegungsmittel umgestiegen sind. Sie vermute, dass es mehr Eltern gebe, die ihre Kinder mit dem Auto in die Schule bringen würden. Aber der Streik habe ansonsten „keinen großen Effekt“ auf ihre Schule.
Bei anderen Schulen in Konstanz gibt es aber auch Schüler, die sich durch den Streik für den Donnerstag und den Freitag entschuldigt hätten, so das Sekretariat vom Humboldt Gymnasium. Es gebe aber nur eine „Handvoll Schüler“ – aus Radolfzell, Dettingen und anderen umliegenden Dörfern – die laut eigenen Angaben keine Möglichkeit hätten, zur Schule zu kommen, wenn kein Bus verkehre. Auch am Heinrich-Suso-Gymnasium sei es durchaus vorgekommen, dass ein paar Schüler es nicht in die Schule geschafft hatten. Es seien aber Einzelfälle, hieß es.