Ein Ausrutscher, der mal vorkommen kann? Oder ein Vorgeschmack auf die künftige Verkehrsregelung? Knapp zwei Tage vor der offiziellen Verkehrsfreigabe des Tunnels der B33 an der Waldsiedlung ist es am Dienstag, 12. Juli, rund um den Knotenpunkt im Feierabendverkehr zu erheblichen Staus gekommen. Das betraf nicht nur den Bereich zwischen Hegne und Ortseingang Konstanz selbst, sondern auch die Ausweichstrecken.
So war der allgemein bekannte Schleichweg zwischen Bahnhof Reichenau und Waldsiedlung, der an der Siedlung dann in den Kreisverkehr zur B33 mündet, in stadtauswärtige Richtung weitgehend dicht, wie das Video zeigt. Es entstand kurz vor 18.30 Uhr.
SÜDKURIER-Leser Michael Richter aus Konstanz schickte Bilder, auf denen zu sehen ist, wie Autofahrer, die über den Bodanrück ausweichen wollten, gegen 17.30 Uhr in Warteschlangen etwa in Dettingen aus Richtung Allensbach stehen.
Autofahrer berichteten, dass sie am Dienstagabend für die Strecke von Radolfzell nach Konstanz eine Stunde oder länger benötigten. „Auch Beamte von uns waren betroffen und steckten im Stau“, sagte die Konstanzer Polizeisprecherin Katrin Rosenthal. Allerdings habe die Polizei auch nicht mit Verkehrsregelungsmaßnahmen eingegriffen.
Arbeiten auf den letzten Drücker waren der Grund
Betroffene sprachen von einer „unglücklich geschalteten Baustellenampel“ auf der B33, die zu den Staus geführt habe. Andere machten Markierungsarbeiten auf der Straße für die Verzögerungen verantwortlich. Richtig ist beides.
Laut dem Regierungspräsidium Freiburg (RP), das für den Bundesstraßenbau zuständig ist, mussten im Bereich der Überleitung der alten B33 zum Tunnel Markierungen aufgebracht werden, was aus Sicherheitsgründen eine einspurige Verkehrsführung mittels Ampelschaltung erforderlich machte.

„Aufgrund der engen Terminlage und Baufeldüberschneidungen verschiedener Firmen“ hätten die Arbeiten auch im Feierabendverkehr stattfinden müssen, so der stellvertretende RP-Sprecher Matthias Henrich zum SÜDKURIER. Und zwar nur ausnahmsweise, wie er ausdrücklich betonte. Damit die Verkehrsfreigabe für den Tunnel am Donnerstag pünktlich über die Bühne gehen kann.
Die Landesstraße 220, die in dem Bereich Richtung Wollmatingen abzweigt, war dagegen noch nicht abgeriegelt. Es bleibt laut Henrich dabei: Erst Tunnel freigeben, dann L220 schließen. Voraussichtlich Donnerstagnachmittag gegen 15 Uhr wird es soweit sein.
Kritiker befürchten, dass es mit der Schließung der L220 künftig verstärkt zu Verkehrsstockungen und Staus auf Ausweichrouten und in Orten wie Wollmatingen und Dettingen kommen könnte. Dies hat der SÜDKURIER bereits in seiner früheren Berichterstattung aufgegriffen.
Unfall während des dicksten Verkehrs in Dettingen
Zu allem Überfluss passierte im überfüllten Dettingen am Dienstagabend auch noch ein Unfall. Gegen 18 Uhr fuhr ein unbekannter Autofahrer mit einem schwarzen Kleinwagen Richtung Allensbach ortsauswärts, von wo ihm die Blechschlange entgegenkam. Zunächst hielt er hinter mehreren parkenden Autos an und ließ die Entgegenkommenden passieren, doch dann setzte er seine Fahrt fort und streifte einen grauen Audi Q3 im Gegenverkehr.
Ohne sich um den Schaden in Höhe von rund 5000 Euro zu kümmern, trat er aufs Gas und verschwand. Die Polizei sucht Zeugen.