Advent in Konstanz. Das bedeutet normalerweise: viele Menschen auf dem Weihnachtsmarkt, volle Geschäfte und Restaurants, Shopping, Glühwein und o du fröhliche. Doch das Virus macht alles anders.
Die Markstätte im Advent vor Corona
Die Marktstätte im Advent während Corona
Die Markstätte im Advent vor Corona
Die Marktstätte im Advent während Corona
Der Stadtgarten im Advent vor Corona
Der Stadtgarten im Advent während Corona
Der Konzilvorplatz im Advent vor Corona
Der Konzilvorplatz im Advent während Corona
Bereits gegen zehn Uhr ist abzusehen, dass es in der Innenstadt ruhiger also sonst zugehen würde. Und auch am späten Nachmittag ist der Verkehr überschaubar.
Auf der Alten Rheinbrücke ist so gut wie kein Verkehr – normalerweise stauen sich die Autos an den Adventssamstagen den ganzen Tag über. Und auch keine Verkehrskadetten sind zu sehen.
Parkplätze gibt es den ganzen Tag über – die Parkhäuser sind nicht wie sonst in der Weihnachtszeit dauerbesetzt.
Im einsamen und verlassenen Stadtgarten ist Familie Nitsch unterwegs: Mutter Sabine, Vater Stefan und die knapp einjährige Lena.
„Es ist echt traurig“, erzählen die Eltern, „vor allem für Lena wären die kleinen Lichtchen so schön. Aber wir halten die Entscheidung, den Markt in diesem Jahr nicht stattfinden zu lassen, für richtig.“
In der Unterführung sitzen Paule und Didi. Paule wohnt in der Obdachlosenunterkunft Haidelmoos, Didi nennt die Straße sein Zuhause. Normalerweise würden sie an Adventssamstagen viel Zuspruch in Form von Kleingeld erhalten.
„Da müssen wir jetzt einfach durch“, sagt Didi und lächelt. „Keine Menschen, kein Geld“, fügt Paule hinzu. „Aber was soll‘s. Uns geht‘s gut.“
Auch in den Gassen der Innenstadt drängen sich die Menschen nicht Schulter an Schulter. So ist es zumindest einfach, den nötigen Abstand zu den Mitmenschen zu halten.
Ein Gradmesser für das hohe Menschenaufkommen ist die Ecke Bahnhofplatz/Bodanstraße, die Ampelanlage direkt vor dem Lago oder die in der Bodanstraße.
Doch auch hier ist am Samstag nicht so viel los wie sonst.
Olaf Süßke ist Inhaber und Geschäftsführers der Boutique Kim and Friends in der Paradiesstraße. „Für Corona war das Geschäft in Ordnung“, berichtet er am Samstagabend.
„Vor allem im Vergleich zu den Samstagen der Vorwochen bin ich zufrieden, auch wenn der Unterschied zu den Vorjahren groß ist.“ Vor allem Stammkunden seien da gewesen, „und die haben explizit gesagt, dass sie den lokalen Handel unterstützen wollen“, so Olaf Süßke.
Peter Kolb vom Sporthaus Gruner wählt ähnliche Worte wie Olaf Süßke. „Es war mehr los als erwartet, aber weniger als im Vorjahr.“ Schon am Samstagabend tauscht er sich mit Kollegen des Einzelhandels aus.
„Je nach Branche fällt die Bilanz unterschiedlich aus“, sagt er. „Wir haben Glück, da die Menschen derzeit viel Sport draußen treiben wollen, da es drinnen nicht geht. Dafür haben wir natürlich die Ausrüstung.“
Er sieht die Innenstadt und die Geschäfte als großes Ganzes. „Es gibt neu eröffnete Geschäfte, die jetzt zu kämpfen haben mit der Pandemie. Wir können nur hoffen, dass alle unbeschadet durch die Krise kommen. Es liegt an uns allen, den lokalen Einzelhandel zu unterstützen. Lasst uns Zuversicht verbreiten.“
Selbst auf der Laube, ein weiterer Seismograf für eine volle Innenstadt, läuft der Verkehr weitgehend flüssig.
Jochen Fecht, Chef des Restaurants San Martino, bietet seinen Gästen neben dem Service „Sterne-Küche zum Mitnehmen“ im Innenhof hausgemachten Glühwein oder Gourmet-Imbiss – ebenfalls zum Mitnehmen. „Das ist natürlich in erster Linie Werbung für uns sagt er. „Viel Geld verdienen wir damit nicht. Aber die Leute nehmen es an.“