Der neue Stadtteil Hafner mit bis zu 3000 zusätzlichen Wohnungen für Konstanz gilt als Leuchtturmprojekt für Südbaden – und das sagt nicht die Stadt Konstanz, sondern Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer. Bei ihrer Jahrespressekonferenz lobte sie die Stadt Konstanz für ihre Pläne ausdrücklich und nannte das Vorhaben Hafner in einem Zug mit der Entwicklung des neuen Stadtteils Dietenbach in Freiburg. Dort sollen nach Angaben der Stadt sogar 6900 Wohnungen für rund 15.000 Menschen entstehen.
Hafner und Dietenbach als bedeutendste Siedlungsbauvorhaben in Südbaden zeigten auf, wie sich Kommunen künftig entwickeln könnten, sagte Schäfer: Auf begrenztem Raum, in dichter Bebauung, auf einen Standort konzentriert und mit gut gestalteten Freiräumen sowie nach modernen Standards des Klimaschutzes und der Mobilität. Während der erste Spatenstich für den neuen Freiburger Stadtteil vor wenigen Tagen erfolgt ist, soll die Erschließung am Hafner 2026 beginnen.
Die Stadt Konstanz leiste Enormes, „in mühevoller Kleinarbeit die Grundstücke zusammenzukaufen“, lobte Schäfer – was umso mehr Gewicht hat, als Stadt Konstanz und Regierungspräsidium zuletzt bei einem anderen Bauvorhaben, dem Marienweg in Litzelstetten, erhebliche Differenzen hatten. Beim Hafner war die Freiburger Behörde früh mit eingebunden. Nachdem Oberbürgermeister Uli Burchardt 2015 die Idee hatte, an der Stelle des Schwaketenwalds ein Wohngebiet zu entwickeln, hatte das Regierungspräsidium ein Veto eingelegt und auf den Hafner verwiesen.
Warum der Schwaketenwald damals nicht geopfert werden durfte
Regierungspräsidentin Schäfer, die selbst den Grünen nahesteht, verteidigte auch den Verlust von landwirtschaftlicher Fläche zugunsten des Wohnungsbaus. Zunächst einmal sei gesetzlich geregelt, dass Wald nur gerodet werden dürfte, wenn es keine Alternative gebe. Darüber hinaus genüge die Planung am Hafner auch ökologischen Standards: „Für mich ist das auch ein grünes Projekt“, sagte sie mit Blick auf die Energieversorgung und den weitgehend autofreien Charakter des Gebiets.
Zugleich wird deutlich, wie sich das Regierungspräsidium die weitere Entwicklung der Kommunen vorstellt. Der Hafner sei besser zu rechtfertigen als viele Neubaugebiete in Umlandgemeinden, wo viel Fläche in Anspruch genommen wird und zugleich viel Pendler-Verkehr entsteht. Die Zeit, in der sich jeder ein Haus baue, „um das man einmal herumlaufen kann“, ist nach Schäfers Einschätzung vorbei.