Ein erstes Konzept für die Umgestaltung des Konstanzer Stephansplatzes hat das Amt für Stadtplanung und Umwelt (ASU) nach abgeschlossenem Beteiligungsprozess jetzt dem Technischen und Umweltausschuss (TUA) vorgelegt. „Der Platz ist traurig“, stellte Martin Wichmann vom ASU bezüglich des Ist-Zustands fest.
Das Ziel sei, den Platz autofrei zu machen, ihn gestalterisch aufzuwerten, als Markt- und Veranstaltungsraum zu stärken, und damit einen Beitrag zu leisten, damit die Innenstadt nicht veröde, skizzierte Wichmann und fügte an: „Der Stephansplatz ist ein Schlüsselelement.“ Allerdings riet er zu einem behutsamen Vorgehen.
Rund um die Stephanskirche solle eine Ruhezone mit Bänken entstehen, beschrieb ASU-Mitarbeiterin Elke Bork das Konzept. In der Mitte des dann barrierefreien Stephansplatzes sei eine grüne Mitte mit Baumfeldern vorgesehen, wobei Platz für den Wochenmarkt und für Veranstaltungen, wie beispielsweise das Weinfest, frei bleiben solle.
Hierbei erinnerte Martin Wichmann an den früheren Standort des Wochenmarktes auf der Laube, der aufgrund der Bäume charakteristisch war. Als Anziehungspunkt zwischen Kirche und Veranstaltungsraum haben die Planer ein Feld mit Wasserfontänen vorgesehen, wie Elke Bork schilderte. Im Zuge der Platzgestaltung sollten zudem die Baumstandorte der bestehenden Altbäume verbessert werden.
Das Symbol für eine autofreie Innenstadt
„Für unsere Fraktion ist der Stephansplatz das Symbol für eine autofreie Innenstadt“, konstatierte Peter Müller-Neff (FGL), der den Entwurf lobte. „Besonders gut gefallen mir die Fontänen. Das gibt einen Mittelpunkt und eine gewisse Anlaufstelle.“ Als Abgrenzung zum Schulhof regte er eine durchgängige Sitzbankreihe an. Er forderte, dass mit den Maßnahmen im kommenden Jahr begonnen werden solle, „nicht dass es geht wie mit der Marktstätte“.

„Für die FGL ist es ein Prestigeprojekt, in das viel Geld fließen wird“, meinte Daniel Groß (CDU) und brachte das rechtsrheinische Gebiet ins Spiel: „70 000 Menschen auf der anderen Seite, die auch ein Anrecht auf ein autofreies Leben haben; daran sollte man auch mal denken.“
Daniel Groß befand den Entwurf ebenfalls als „sehr schön“. Er sei gespannt, was die Archäologen dann noch herausfinden würden. Allerdings müsse man „aufpassen, dass es nicht ein toter Platz wird wie der Augustinerplatz, sondern bespielt wird – im wahrsten Sinne des Wortes.“

Darauf legte auch Jürgen Ruff (SPD) großen Wert: „Eine vielfältige Nutzung ist wesentlich, damit es kein zweiter Augustinerplatz wird.“ Begegnung und Wasserflächen erachtet er als wesentliche Themen, ebenso wie „Klimawandelanpassungsmaßnahmen“, wobei er um Trinkwasserbrunnen bat.
Entzücken und Anerkennung
„Ich bin ganz entzückt von der Planung“, zeigte sich Verena Faustein (Junges Forum) begeistert und fuhr fort: „Wir freuen uns sehr auf die Umsetzung. Die Fontänen sind eine sehr schöne Lösung.“
Großes Lob gab es auch von Holger Reile (Linke Liste): „Ich spreche Anerkennung in verschärfter Form aus.“ Er hofft, dass der Platz so schnell wie möglich autofrei werde, dann könnte der Stephansplatz „ein Juwel“ in der Innenstadt werden. Optisch sei es allerdings „nicht schön, wenn dreißig, vierzig Drahtesel aufeinandergetürmt sind, wie auf der Marktstätte“, so Reile, der als Alternativstandort „die weitestgehend freie Laube“ vorschlug.

„Mich reißt es nicht vom Hocker“, bekannte Christian Kossmehl (Freie Wähler). Er trat für die Handwerker und Lieferanten ein, die auf dem Stephansplatz Parkmöglichkeiten bräuchten. Außerdem: „Wir haben mal festgeschrieben, dass der Stephansplatz erst autofrei wird, wenn die Parksituation auf dem Döbele geklärt ist.“
Der gleichen Meinung war Johann Hartwich (FDP): „Man muss erst das eine erfüllen, bevor man mit dem anderen beginnt; das erwarten die Leute, die da wohnen und die Handwerker.“ Er forderte ebenfalls: „Erst wenn auf dem Döbele das Parkhaus realisiert ist, kann man die Innenstadt autofrei machen.“
Es gibt auch Zweifel
Hartwich äußerte überdies seine Zweifel, ob die Wasserfontänen eine gute Lösung seien. Alfred Reichle (SPD) sieht die Fontänen ebenfalls kritisch, der bezüglich Installation sowie Unterhalt „nicht geringe Kosten“ wähnt. Stattdessen unterbreitete Johann Hartwich einen Vorschlag seines Fraktionskollegen Heinrich Everke, der „eine offene, überdachte Markthalle wie in Italien“ im Sinn habe. „Das Dach kann man begrünen und mit Photovoltaik ausstatten“, so Hartwich, der anfügte: „Wir legen uns ja heute noch nicht fest.“
„Am Thema Markthalle besteht kein Interesse“, stellte Martin Wichmann fest; ein Markt müsste dann jeden Tag stattfinden. Bezüglich der Fontänen habe er „nur positive Rückmeldungen“ erhalten, zumal es auf dem Platz eines Anziehungspunktes, einer Attraktion bedürfe. Das Thema Anwohner- und Handwerkerparken werde „in den weiteren Planungsprozess integriert“.
Auf der vorgestellten Basis werde im ersten Halbjahr 2022 die Entwurfsplanung samt Kostenberechnung erstellt, so dass im Sommer 2022 der Zeitplan feststehen könne, so Martin Wichmann. „Wir werden wohl modular beginnen“, sagte er, denn „vier Millionen Euro ist die Größenordnung“ für das Projekt, für das er aber finanzielle Förderungen erwarte.