Zuerst sollte nur der Boden aufgehübscht werden. So hatte sich Carsten Schäfer die Instandsetzung des Hauses Stephansplatz 3 ursprünglich gedacht, mit Platz für seine Mutter und seine Familie mit Ehefrau und zwei Kindern sowie dem bereits bestehenden Laden im Erdgeschoss. Geschätzter Kostenpunkt: etwa 100.000 Euro.
Nach ersten Handwerkergesprächen reifte der Wunsch, einiges an der Innenausstattung zu verbessern. Dabei kam die Erkenntnis, dass es wohl doch besser sei, eine zukunftssichernde Sanierung vorzunehmen.
Das ging dann aber nicht mehr ohne Unterstützung. Diese fand er schließlich in Architektin Regine Reimold des Büros Baufenster, die im Mai 2017 die ersten Handskizzen lieferte. Auf etwa eine halbe Million Euro belief sich zu diesem Zeitpunkt der Finanzierungsplan, in die der Verkauf der familiären Eigentumswohnung eingerechnet war. Letzteres führte schließlich dazu, dass der Zeitrahmen für den Umbau eng gesteckt war.
Böse Überraschung
Die böse Überraschung kam, als immer mehr Vorgaben aus dem Denkmalamt eintrudelten, denn Eigentümer und Architektin hatten sich darauf verlassen, dass außer der Fassade, die dem Ensembleschutz unterliegt, nichts unter Denkmalschutz steht.

Regine Reimold verweist auf ein Schreiben aus den 1980er Jahren, aus dem hervorgehe, dass eine Förderung für einen Umbau wegen eines fehlenden Denkmalschutzes nicht möglich sei. Darauf hatten sich Eigentümer und Architektin verlassen, zumal in den Unterlagen keine anderslautenden Briefe gefunden wurden.
Aber es half nichts. Die Vorgaben mussten erfüllt werden, was für die Beteiligten mit einem erheblichen Stress verbunden war. „Ich hatte schlaflose Nächte“, erzählt Oma Renate Schäfer. Nachverhandlungen mit der Bank wurden nötig. Verzögerungen durfte es keine geben, denn die Familie musste aus ihrer verkauften Eigentumswohnung spätestens 2019 raus. Das klappte dann auch fast pünktlich.
Für einige Monate zog die Familie in die zuerst fertiggestellte Zweizimmerwohnung, in der zukünftig die Oma leben sollte. Währenddessen liefen darüber die Umbauten für die größere Familienwohnung. Im Dezember 2019 konnten die Wohnungen so bezogen werden, wie ursprünglich geplant war. Die Gesamtkosten hatten sich schließlich auf rund 850.000 Euro summiert.
Restaurierungsprojekte werden prämiert
Für die Stiftung Stadtbild, die vorbildliche Restaurierungsprojekte von historischen und stadtbildprägenden Bauten prämiert und gelungene Sanierungsobjekte mit einer eigens dafür geschaffenen Plakette auszeichnet, eigentlich ein guter Zeitpunkt, dieses Projekt zu berücksichtigen: Aber die Corona-Pandemie verhinderte dies vorerst, sodass die Auszeichnung erst mit Verspätung übergeben werden konnte.

Mit bei der Plakettenübergabe war auch Ilse Friedrich, die ehemalige Leiterin des Denkmalamtes, dabei. Von ihr war zu hören, dass das Gebäude ganz sicher unter Denkmalschutz stehe. „Ich kenne das Haus. Ich war da schon drin“, betont sie. „Ich glaube, ich muss mir die Unterlagen noch einmal anschauen“, fügt sie an.
„Sehr sensibel saniert“, lobt Baubürgermeister Karl Langensteiner-Schönborn den Umbau des Hauses Zum Rosenbaum. Es sei toll, dass es Eigentümer gebe, die solche Gebäude zu schätzen wissen und so herrichten würden. „Der Brandschutz ist ein großes Thema“, ergänzt er.
Spezielle Brandschutzlösung
Mit diesem Problem hatte sich Architektin Reimold intensiv zu befassen. Ihr Ziel war es auch, den Dachspitz zu einem Wohnraum umzubauen. Da es unmöglich war, von außen eine Feuertreppe anzubringen – die es übrigens sonst für alle Etagen gibt – musste eine andere Lösung her.

Ein Teil des Bodens beziehungsweise der Decke wurde als Holzrost gestaltet, sodass es eine Sichtbeziehung zum unterhalb liegenden Raum gibt. Außerdem wurden die Haushaltsrauchmelder funkvernetzt, sodass bei einem Brandausbruch frühzeitig gewarnt wird und eine Flucht möglich ist.