Für Mitarbeiter der Spitalstiftung und des Klinikums sollen 40 Wohnungen entstehen. Seit Jahren ist der Bau zwischen Allmannsdorfer- und Mainaustraße geplant. Doch wegen einer Klage verzögerte sich bisher der Start des Elf-Millionen-Euro-Projekts. Kurz vor Torschluss warfen Mitglieder des Spitalausschusses die Frage auf, ob in die Neubauten auch eine Kinderbetreuung einziehen kann.

Einen Vorstoß vonseiten der Freien Grünen Liste, gleich eine Wohnung für die Kinderbetreuung zu reservieren, lehnte der Ausschuss knapp ab. Um den Fortgang des Projekts nicht noch weiter zu verzögern, empfiehlt er stattdessen, zu prüfen, ob sich in einem vertretbaren Zeitrahmen eine Wohnung zur Kita verwandeln lässt. Dies hatte SPD-Rat Jan Welsch vorgeschlagen.

Diskussion um Platz für Kinderbetreuung

Ob Wohnraum oder Plätze für die Kinderbetreuung – beides ist in Konstanz Mangelware. Am liebsten würde der Spitalausschuss beides schaffen, das wurde deutlich in der Diskussion über die geplanten Neubauten auf dem Areal Sierenmoos-Süd zwischen Allmannsdorfer-, Mainau- und Luisenstraße. Bürgermeister Andreas Osner betonte, eine größere Einrichtung der Kindertagespflege hätte vor Jahren diskutiert werden müssen. Man könne nur noch prüfen, ob eine Wohnung für die Kinderbetreuung dienen könne.

Andreas Voß, Leiter der Spitalstiftung, verwies auf neue Plätze für die Betreuung von Kindern über drei Jahren, die an der Schwedenschanze entstehen sollen. Soteria Fuchs, Stadträtin der Freien Grünen Liste, hatte angeregt, in den Neubauten auch Platz für die Kinderbetreuung zu schaffen. Fraktionskollegin Christiane Kreitmeier unterstützte den Vorstoß. SPD-Rätin Tanja Rebmann plädierte ebenfalls dafür, die Kinderbetreuung mitzudenken. Gabriele Weiner, Stadträtin des Jungen Forums, unterstrich: „Die Kinderbetreuung vor Ort ist ganz wichtig.“ Es müssten zusätzlich Plätze nur wenige hundert Meter vom Klinikum entfernt entstehen.

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Auch wenn es in Konstanz an Wohnungen und Betreuungsplätzen mangele, sollte man nicht wieder auf Null zurückgehen, sagte CDU-Rat Wolfgang Müller-Fehrenbach. Dieser Meinung schloss sich auch Fraktionskollege Marcus Nabholz an. Er sprach sich dagegen aus, Wohnungen für die Kinderbetreuung zu blockieren. Er würde hingegen eine Erweiterung des Kinderhauses am Salzberg begrüßen.

Klage gegen das Projekt verlangsamte den Prozess

Das Bauprojekt Sierenmoos-Süd kommt wegen einer Klage nur schleppend voran. Schon im Jahr 2016 hatte der Gemeinderat den Beschluss für die fünf Neubauten gefasst. Seit Oktober 2017 liegt der Siegerentwurf des Konstanzer Architektenbüros Lanz und Schwager vor. Einer Bauvoranfrage hatte das Regierungspräsidium Freiburg im Frühjahr 2019 stattgegeben.

Trotz Gesprächen mit den Nachbarn ging ein Anlieger gerichtlich gegen die Pläne vor. Seine Klage wurde im April 2021 vom Verwaltungsgericht Freiburg abgewiesen. Jetzt versucht er es mit einer Berufung am Verwaltungsgerichtshof Mannheim (VGH). Derzeit werde geprüft, ob diese zugelassen werde, teilte die Stiftungsverwaltung mit.

Bürgermeister Andreas Osner geht davon aus, dass der Kläger kaum Chancen hat und es ihm mehr ums Verzögern gehe. SPD-Stadträtin Tanja Rebmann sieht mit Sorge, wie Bürger immer wieder den Ausbau der sozialen Infrastruktur mit Klagen behindern. Dabei sei diese doch für die Gemeinschaft und die Gesellschaft wichtig. Gabriele Weiner vom Jungen Forum sagte: „Diese ständigen Einsprüche sind ärgerlich und unsozial.“

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Andreas Voß, Leiter der Spitalstiftung, stellte fest: Das Verwaltungsgericht habe die Rechtsauffassung der Spitalstiftung bestätigt. Er gehe davon aus, dass der Kläger auch vor dem VGH den Kürzeren ziehen werde, räumte aber ein: „Ein gewisses Restrisiko bleibt immer.“ Die Spitalstiftung habe zum Ziel, diesen Monat die Baugenehmigung zu beantragen.

Mehr Grün, weniger Grau

Architekt Nicolas Schwager sprach von einer „moderaten Verdichtung“ und einem „diskreten Erscheinungsbild“ auf dem Gelände zwischen Klinikum und Allmannsdorfer Straße. Es werde möglichst viel Grün erhalten bleiben, genauso wie der Charakter des bisherigen Bewuchses. Die Häuser würden mit tragenden Betonelementen und leichten Holzbauteilen, etwa an der Fassade, angelegt. Mit dem Brandschutz sei das Vorgehen abgestimmt. Mitglieder des Spitalausschusses forderten mehr Grün und weniger Grau auf dem Quartiersplatz.