Die Pechsträhne um die neue Flüssiggasfähre Richmond reißt nicht ab. Am Dienstagmittag, 16. Juli, müssen sich viele Fährekunden länger gedulden als sonst. Die „Richmond“ ist eigentlich seit wenigen Tagen in den regulären Betrieb eingebunden. Doch als sie am Dienstag im Hafen von Konstanz steht, bleiben plötzlich die Schranken unten.

Die Fähre kann nicht mehr beladen werden. Laut Augenzeugen geschieht längere Zeit nichts, bis das Schiff sich irgendwann leer auf den Weg aus dem Hafen macht und Kurs auf die Insel Mainau nimmt. Es wird scherzhaft gemunkelt: Wird die „Richmond“ künftig im Kursverkehr auf die Blumeninsel eingesetzt?
„Natürlich nicht“, sagt Christopher Pape auf SÜDKURIER-Nachfrage und lacht. Der Pressesprecher der Konstanzer Stadtwerke stellt klar: „Für Kursfahrten sind immer noch die Bodensee-Schiffsbetriebe mit ihrer weißen Flotte zuständig. Die Flüssiggasfähre hatte eine Testfahrt und wurde dann wegen eines technischen Defekts aus dem Pendelverkehr genommen.“

Nun liegt sie im Hafen, neben ihr ruht die „Tábor“. Was mit dem Schiff los ist, klären die Techniker der Stadtwerke derzeit. „Ersatzweise hat das Schiff Kreuzlingen übernommen“, sagt Christopher Pape. Wann der Defekt behoben sein wird, war am Dienstagnachmittag zunächst unklar.
Dabei hatten die Stadtwerke erst vor wenigen Tagen verkündet, dass die „Richmond“ nun endlich im regulären Pendelverkehr eingesetzt würde. Kurz zuvor hieß es, das Schiff sei noch nicht dauerhaft einsatzbereit, weil das Personal erst mit der Flüssiggastechnik vertraut gemacht werden müsse – und dies habe sich aufgrund vieler Krankmeldungen verzögert.
Beim Spatenstich für den B33-Röhrenbergtunnel bei Allensbach vor wenigen Tagen hatte Oberbürgermeister Uli Burchardt fröhlich mitgeteilt, die „Richmond“ habe erstmals so viel Flüssiggas gebunkert (ein Fachausdruck für tanken), dass die Fähre „locker eine Woche in Betrieb gehen könne“. Die technische Panne machte diesem Plan einen Strich durch die Rechnung.
Zu wenige Fähren nach Sommerkonzerten im Einsatz?
Für Kritik sorgen unterdessen auch lange Wartezeiten am Fährhafen Staad nach den Sommerkonzerten am vergangenen Wochenende. Ein Pendler sagt beispielsweise, der Regiobus Ravensburg-Konstanz habe bis Mitternacht in Meersburg warten müssen, bis er auf die Fähre durfte. Normalerweise fährt er mit dem Schiff um 23.35 Uhr über den See. Und irgendwann, als noch viele Autos warteten, sei ein Fährschiff außer Betrieb genommen worden, weil der Halbstundentakt endete und in den Stundentakt überging. Hätte das Personal nicht außerplanmäßig eine Stunde dranhängen können?
Stadtwerke-Pressesprecher Christopher Pape verneint: „Wir hatten bei den Sommerkonzerten zwei Fähren eingesetzt, obwohl eigentlich nur eine vorgesehen war. Wir fahren bei solchen Anlässen bedarfsorientiert und hätten gern noch ein drittes Schiff in Betrieb genommen, aber dazu hatten wir nicht genug Personal.“
Einfach länger arbeiten könne die Besatzung nicht: „Auch für unsere Leute gelten gesetzlich geregelte Arbeitszeiten.“ Christopher Pape hofft, dass es im kommenden Jahr besser läuft: „Wir haben die Sommerkonzerte 2025 fest auf dem Schirm“, verspricht er.