Nach monatelanger Vorbereitung kann es jetzt offiziell losgehen: Der Konstanzer Verein Pureleaf hat die Genehmigung für den gemeinschaftlichen Anbau von Cannabis durch das Regierungspräsidium Freiburg erhalten. Damit gehört der Verein zu den ersten legal anerkannten Anbauvereinigungen in Baden-Württemberg, berichtet Pureleaf in einer Pressemitteilung.

„Das ist ein großer Tag für uns – und ein starkes Signal für den Aufbau einer sicheren, transparenten und verantwortungsvollen Cannabis-Kultur in Deutschland“, sagt der Vorsitzende Julius Auffermann. Bis zum Anpflanzen dauert es aber noch: Die nächsten Schritte seien technische Umbauten für Anbau, Sicherheit und Kontrolle im angemieteten Standort. Dieser befindet sich im Landkreis Konstanz. Wo genau, wird aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht.

Der Anbau soll im Sommer starten. Der genaue Termin stehe noch nicht fest, sagt Auffermann auf SÜDKURIER-Nachfrage. „Wir gehen jedoch davon aus, dass der Anbau in den nächsten Monaten beginnen wird.“ Zunächst müsste der Umbau abgeschlossen werden, damit behördliche Auflagen erfüllt werden. Dann beginne die Aufzucht. Die ersten Cannabispflanzen aus lokalem Anbau könnten dann voraussichtlich in etwa sechs Monaten geerntet werden.

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Vorausgegangen sei laut Verein eine intensive Planung, Standortsuche, Satzungsarbeit und Abstimmung mit den Behörden. Und damit verbunden auch hohe Investitionen. Aktuell habe der Anbauverein rund 100 Mitglieder, maximal 500 sind erlaubt. Pureleaf setzt sich allerdings selbst ein deutlich niedrigeres Limit.

Zwar erwartet Auffermann mit der nun erteilten Genehmigung ein gesteigertes Interesse an einer Mitgliedschaft. Der Verein will aber bei 185 Mitgliedern den Schlussstrich ziehen. Das habe organisatorische Gründe, erklärt Auffermann. Die Versorgung von bis zu 500 Personen „auf rein ehrenamtlicher Basis würde jedoch einen erheblichen Aufwand bedeuten, den wir uns zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zutrauen“. Die Arbeit werde bisher ehrenamtlich geleistet.

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Landesverband für Anbauvereine gegründet

Dem Verein geht es um mehr als nur den gemeinschaftlichen Anbau. Laut Pressemitteilung liege der Fokus auch auf Aufklärung, Jugendschutz und Verantwortung im Umgang mit Cannabis. Er verstehe sich zudem als Modellprojekt für andere Anbauvereine. Mit der eigenen Erfahrung wolle man in der Gründungsphase unterstützen, so Auffermann. Es bestehe Kontakt zu vielen Vereinen in Baden-Württemberg, Wissen und Erfahrungen würden geteilt.

„Darüber hinaus haben wir den Landesverband der Cannabis-Anbauvereinigungen Baden-Württemberg ins Leben gerufen“, sagt der Vorsitzende. Der Landesverband setzt sich zur Aufgabe, neue Gründerinnen und Gründer von Anbauvereinen zu unterstützen. Denn wie Pureleaf aus Erfahrung weiß, ist der Weg bis zur Genehmigung in Baden-Württemberg lang und teuer. Derzeit seien rund 20 Vereine Mitglied im Landesverband, die meisten davon laut Website noch ohne Anbaugenehmigung.