Wer die Konstanzer Fasnacht kennt, wird sich schwer vorstellen können, wie diese unter Corona-Vorzeichen stattfinden soll. Mehr Personen auf wenig Raum gibt es sonst in der Stadt nie. Andererseits: Wer hätte vor zwei Monaten gedacht, dass wir im Juni wieder gruppenweise gemeinsam in Cafés sitzen oder sich in der Innenstadt und am Seeufer bei schönem Wetter Menschen dicht an dicht drängen? Es ist richtig, dass die Vereine und Zünfte in Konstanz vor dem Absagen die weiteren Entwicklungen abwarten.
Auch kurzfristige Absagen sind denkbar
Zumal der Herbst und Winter, auf den Virologen gespannt bis sorgenvoll blicken, noch bevorsteht. Der Vorteil der Konstanzer Fasnacht liegt in ihrer Spontanität: Verbrennungen werden auch ohne Corona-Pandemie schon einmal kurzfristig abgesagt, wenn das Wetter Kapriolen schlägt.
Traditionen und Brauchtum wie das Wecken oder der Hemdglonker-Umzug ließen sich selbst am Tage der Veranstaltung absagen – so bitter das für die Organisatoren mit Blick auf lange Vorbereitungen und die damit verbundenen Kosten auch wäre. Eine bereits jetzt gestrichene Fasnacht allerdings, die ließe sich ohne Gesichtsverlust später nicht mehr realisieren.