Eigentlich wäre am 11.11. in Konstanz einiges los gewesen. Aber aufgrund der Corona-Pandemie bleibt der am Fasnachtsdienstag in den Pulverturm eingekerkerte Freie Blätz in seinem Verlies, und die Gemeinschaft Konstanzer Fanfarenzüge (GKF) wird kein Platzkonzert auf der Marktstätte geben.

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Die Fasnachtsaktivisten bedauern den Verzicht natürlich, allen voran Tony Sferragatta von der GKF, denn: „Der 11.11. ist der einzige Termin der GKF, bei dem die Fanfarenzüge der Konstanzer Blätzlebuebe-Zunft, Kamelia Paradies, Frichtle, Niederburg samt Jugendgruppe und Büeble-Musik gemeinsam auftreten.“

Der Fanfarenzug Niederburg sorgte im November 2019 für die musikalische Eröffnung der Fasnacht.
Der Fanfarenzug Niederburg sorgte im November 2019 für die musikalische Eröffnung der Fasnacht. | Bild: Scherrer, Aurelia

Auch Seegeist Kunibert wird abends nicht aus den Fluten des Sees steigen. „Ohne Kunibert gibt es eigentlich keine Fasnacht“, sagt Seegeister-Präsidentin Claudia Dannecker.

Seegeist Kunibert ist wegen zu wilder Umtriebe an Fasnacht in den See verbannt. Er wurde nach einem Blutgerichts-Urteil im Häs in den ...
Seegeist Kunibert ist wegen zu wilder Umtriebe an Fasnacht in den See verbannt. Er wurde nach einem Blutgerichts-Urteil im Häs in den See getrieben. Mit diesem Ritual beendete der Konstanzer Narrenverein Seegeister die Fasnacht noch im Februar. | Bild: Rindt, Claudia

Trotzdem sind alle Konstanzer Narrenvereine und -zünfte einer Meinung: Fasnacht als Brauchtum und Kulturgut kann – im Gegensatz zu Veranstaltungen – nicht abgesagt werden. Wie aber lässt sich ein Fasnachtsauftakt unter Einhaltung der aktuellen Corona-Verordnungen feiern, damit das magische Datum nicht ganz sang- und klanglos verstreicht?

Diese Idee haben die Konstanzer

Selbst die (H)Erz-Fasnachter sind zunächst etwas ratlos, doch plötzlich hat Ariane Biesinger, Präsidentin der Freien Konstanzer Blätz, die zündende Idee: „Jeder kann am Mittwoch um 11.11 Uhr – egal, wo er gerade ist, ob daheim, beim Arbeiten, in der Badewanne oder beim Friseur – ein Fasnachtshütle aufsetzen, Konfetti in die Luft werfen und Ho Narro rufen.“

Das wäre eine tolle Aktion, sind sich die drei einig, vor allem, wenn alle ein Foto dabei von sich machen und an die Freien Blätz schicken würden. Die Fotos werden dann auf deren Homepage veröffentlicht, so dass auch die Betrachter einen Grund zum Schmunzeln und Lächeln haben.

Auf den Klang von Trommeln und Fanfaren, der jedes Narrenherz höher schlagen lässt, müsste eigentlich auch niemand verzichten, findet Tony Sferragatta, der an die weltweite Musikaktion beim ersten Lockdown denkt. Er fordert alle musikalischen Konstanzer auf, am 11.11. um 11.11 Uhr ihr Instrument zu ergreifen, sich auf den eigenen Balkon oder an das geöffnete Wohnungsfenster zu stellen und zu spielen. Was sollen die Leute intonieren? „Den Berliner! Den Marsch kennt eigentlich jeder“, stellt Tony Sferragatta fest.

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Plötzlich haben alle drei Fasnachtsaktivisten wieder ein Leuchten in den Augen, wenn sie sich ausmalen, wie die Konstanzer trommeln, Fanfare spielen, ins Horn blasen, Konfetti über sich werfen und Ho Narro rufen. Das wäre ein Fasnachtsauftakt der besonderen Art, ganz ohne Massenandrang und bar jeglichen Infektionsrisikos.

Die Narren im Netz

  • Der Narrenverein Schneckenburg lädt darüber hinaus zur virtuellen Fasnachtseröffnung am 11.11. um 11.11 Uhr ein, unter www.schneckenburg.de.
  • Was Seegeist Kunibert während der Pandemie anstellt, gibt es dann auch auf www.konstanzer-seegeister.de zu sehen.