Ho Narro aus vielen tausend Kehlen, phantasievolle Verkleidungen und eine Markstätte voller fröhlicher Mäschgerle: Bei der Straßenfasnacht hat sich zum Beginn des Schmotzigen Dunschtigs die närrische Fröhlichkeit mit voller Kraft entfaltet.

Vielleicht so viele Gäste wie noch nie kamen am Vormittag auf den Platz, um gemeinsam mit den Blätzlebuebe, den Konstanzer Keilern dem SÜDKURIER nach zwei mageren Fasnachts-Jahren wieder das Brauchtum zu feiern.
Das bestens aufgelegte Moderatoren-Duo Mathias Trempa von den Blätzlebuebe und Aurelia Scherrer vom SÜDKURIER konnte eine dichte Abfolge von Zünften, Narrengruppen und Musikkapellen begrüßen.

Schon früh zeichnete sich ab, dass dieser Vormittag zu einer kraftvollen Demonstration für eine fröhliche, friedliche und traditionsbezogene Fasnacht werden würde. Zeitweise stand die gesamte Markstätte voller Mäschgerle, die sich immer wieder von Narrensprüchen und elektrisierender Musik verschiedener Gruppen mitreißen ließ.
Neben den Fanfarenzügen der Blätzlebuebe, der Frichtle, der Niederburg und der Kamelia spielten auch die Clown-Kapelle der Schneckenburg, die Büeble-Musik und als Überraschungsgast die Guggenmusik Kaputte 13. Mit dem Tanz der Piraten endete das Bühnenprogramm, doch auf der Markstätte wurde zunächst sehr gesittet weitergefeiert.
Mathias Trempa hatte die Narren dazu aufgerufen, die Fasnacht wieder in vollen Zügen zu genießen, aber auch aufeinander Acht zu geben. Dafür erhielt er großen Beifall von der großen Gästeschar.

Unter den Mäschgerle auf der Markstätte waren auffallend viele Kinder. Als einige von ihnen bei einem Spontan-Auftritt auf der Bühne sagen „Heut ist so ein schöner Tag“ und die Sonne es sogar kurzfristig durch den Nebel schaffte, hätte wohl niemand widersprochen.
Es kamen aber auch zahlreiche Narrengruppen, die sich originelle Häser selbst gebastelt hatten. Ein Quartett trat als Maler-Truppe für das Asisi-Panorama auf – inklusive buntem Keksdosen-Hut, der an das seit Jahren angekündigte Bauwerk bei der Schänzlebrücke anspielte.

Neben viel Bewährtem brachte der wohl meistbesuchte Programmpunkt der donnerstäglichen Straßenfasnacht auch mehrere Neuerungen. So stand die Bühne erstmals auf der anderen Seite der Markstätte, beim Kaiserbrunnen. Dort zogen auch die Blätzlebuebe auf und zeigten ihren Laternentanz, der bisher zu dieser Gelegenheit noch nie zu sehen war.
Neu war auch, dass die Straßenfasnacht in Kooperation zwischen der größten Narrenzunft der Stadt, den Blätzlebuebe, der noch jungen Gruppe der Konstanzer Keiler und dem SÜDKURIER Medienhaus ausgerichtet wurde. Zunftmeister Roland Scherer, Oberkeiler Thomas Konopka und Geschäftsführer Michel Bieler-Loop zogen eine positive Bilanz.

Eine Neuerung der Straßenfasnacht auf der Marktstätte hat ebenfalls das Zeug, zu einer Tradition zu werden: Erstmals haben die Blätzlebuebe den Vögelebeck-Orden verliehen.
In Anspielung auf das närrische Gedicht, in dem der Bäcker in der Hüetlinstraße sein Hinterteil zum Fenster hinausstreckt, stiftet die Zunft eine Auszeichnung in Form eines Allerwertesten. „Wir zeichnen damit jemanden aus, der einen Arsch in der Hose hat… oder auch gerade nicht“, sagten die Blätzebuebe dazu.
Beim Preisträger des Jahres 2023 hab es dabei keinen Zweifel, zu welcher Kategorie er zu zählen ist. Ein fröhlich-dankbar-respektvolles Ho Narro schallte über die Markstätte, als Mathias Trempa den früheren Konzilwirt Manfred Hölzl auf die Bühne rief.

Vor unzähligen Zuschauern wurde er dafür geehrt, dass er über Jahrzehnte im Konzil eine Heimat für die Narren schuf und sich auch sonst unerlässlich für die Menschen in der Stadt einsetzte, vor allem auch für Jugendliche und Geflüchtete: „Du hast das Herz am rechten Fleck“, sagen die Blätzlebuebe für den sichtlich gerührten Hölzl.