Das Konstanzer Bodenseeforum scheidet die Geister. Die einen werfen dem amtierenden Oberbürgermeister und dem damaligen Gemeinderat noch heute vor, sich 2012 für den Kauf eingesetzt zu haben. Nicht nur, weil es die Stadt jährlich Millionen Euro an Zuschüssen kostet.

Einig sind sich alle: Zuschüsse zu hoch

Die anderen sagen, dass Konstanz ein Veranstaltungshaus gebraucht habe. Und, dass es doch normal sei, dass eine solche Einrichtung – ähnlich wie etwa eine Therme – für die Stadt ein Zuschussgeschäft sei. Nur in einem sind sich die meisten einig: Die Zuschüsse sind zu hoch.

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Knapp jeden fünften Fragesteller trieb in unsere SK-Umfrage vor der Wahl die Stadtentwicklung um. Besonders häufig kristallisierte sich das Bodenseeforum in diesen Fragen heraus. Deshalb haben wir die Bewerber um das Amt des Oberbürgermeisters gefragt: „Welche Zukunftspläne verfolgen Sie in Bezug auf das Konstanzer Bodenseeforums?“

Das sagt der amtierende OB Uli Burchardt:

Uli Burchardt.
Uli Burchardt. | Bild: Nikolaj Schutzbach

„Veranstaltungsräume, die (wie das Konzil) Veranstaltungen für die Bürgerschaft einerseits und Wirtschaftsveranstaltungen andererseits beherbergen können, waren in Konstanz bis 2016 bekanntlich Mangelware. Das Konzil konnte den Bedarf alleine schon lange nicht mehr decken.“

Und weiter: „Die Stadt braucht das Bodenseeforum, es ist mit Ruth Bader als Chefin auf einem sehr guten Weg. Und: Alle solchen Häuser kosten Geld. Das Geld ist gut investiert. Mein Ziel ist, das Defizit auf einen sechsstelligen Betrag zu reduzieren. In den vergangenen Jahren haben wir gelernt, dass es dazu einen Gastronomie-Anbau braucht.“

Das sagt der Kandidat Andreas Hennemann:

Andreas Hennemann.
Andreas Hennemann. | Bild: Eva Marie Stegmann

„Das Bodenseeforum muss ein Gewinn für Konstanz und alle Bürgerinnen und Bürger werden. Mittlerweile schließt das Forum mit seinem Angebot eine Lücke im kulturellen Angebot der Stadt. Das Bodenseeforum wäre allerdings weniger umstritten, wenn von Anfang an ehrlich gehandelt worden wäre.“

Und weiter: „Bestellte Gutachten, die lediglich bestätigen, was sowieso alle hören wollten und ein Start ohne Veranstaltungsakquise haben uns alle sehr viel Geld gekostet. Bei vermeintlich historischen Entscheidungen muss ein Oberbürgermeister für Transparenz und eine offene Diskussionskultur sorgen.“

Das sagt der Kandidat Jury Martin:

Jury Martin.
Jury Martin. | Bild: Schuler, Andreas

„Das Bodenseeforum ist gekauft worden, um die IHK in Konstanz zu halten. Die IHK baut im Augenblick ihr altes Domizil zu Wohnraum um (Schützen- Ecke Leinerstraße). Ich bin gespannt, wie hoch die Mieten werden.“

Und weiter: „Die Stadt hat nun das Bodenseeforum am Hals und muss es finanzieren. Der Bau gehört aber 2 Parteien, von denen nur die IHK Vorteile hat. Des Gebäude ist für die Stadt in der jetzigen Verwendung nur ein Klotz am Bein. Ich möchte es umwidmen, in extremsten Fall in eine Autogarage, wofür auch ein Laborgebäude geeignet ist.“

Das sagt der Kandidat Luigi Pantisano:

Luigi Pantisano.
Luigi Pantisano. | Bild: Rau, Jörg-Peter

„Bislang hat das Bodenseeforum sehr viel Steuergeld verschlungen. Die Pläne, Konstanz zur Tagungs- und Kongressstadt zu entwickeln, haben sich nicht erfüllt. Viele Konstanzer und Konstanzerinnen haben keinen Mehrwert durch das Bodenseeforum und lehnen es deswegen ab. Es muss offen diskutiert werden, ob Konstanz das Bodenseeforum in der jetzigen Form weiterhin braucht oder nicht.“

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Und weiter: „Gleichzeitig warten die Grundschüler in Allmannsdorf seit acht Jahren darauf, dass sie eine sichere Feuertreppe an ihrer Grundschule bekommen, um nicht über ein Fenster auf ein Gerüst steigen zu müssen, sollte es jemals brennen.“

Das sagt der Kandidat Andreas Matt:

Andreas Matt.
Andreas Matt.

„Für das BoFo brauchen wir ein grundlegend neues Konzept. Aufgrund der schlechten Akustik, nicht zeitgemäßer Bestuhlung, kompliziertem Bühnensystem und nicht ausreichender Raumhöhe, werden Konzerte und andere Großveranstaltungen nicht durchführbar sein.“

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Und weiter: „Um die Verluste zu begrenzen und vielleicht doch noch eine gewisse Erfolgsstory daraus zu machen, müssen wir uns auf die erfolgreichen Wissenschafts- und Wirtschaftscluster (Künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Medizin, Luftfahrt und andere) in der Bodenseeregion konzentrieren und den Fokus auf Fachveranstaltungen mit bis zu 300 Gästen ausrichten.“