Konstanz – Für Autofahrer ist die Suche nach einem Parkplatz in Konstanz ein echtes Problem, insbesondere in den Stadtteilen Paradies und Altstadt. Nicht nur für Besucher, auch für Anwohner, die einen Bewohnerparkausweis haben. Denn: Die Stadtverwaltung hat in diesem Bereich 4860 Parkausweise ausgegeben – dazu passende Parkplätze gibt es jedoch nur 2622.
Man habe kein naturgegebenes Anrecht auf einen Stellplatz, heißt es aus der Verwaltung.
Verkehrswende mit autoarmer Innenstadt
Die Stadt plant nun die Verkehrswende und will langfristig weniger Pkw in der Innenstadt haben. Parkplätze für Autos im öffentlichen Raum sollen reduziert und anderswo ersetzt werden. Zum Beispiel im Parkhaus am Döbele, das dort mit dem neuen Quartier kommen soll. Oder in derzeit noch öffentlichen Parkhäusern.
Die Pläne alarmieren viele Autofahrer, vor allem diejenigen, die auf den – wie es im Behördendeutsch so schön heißt – motorisierten Individualverkehr angewiesen sind.
Leser fragen: Was ist mit Autofahrern?
Viele Leser haben uns zum Thema Parken ihre Fragen an die Oberbürgermeisterkandidaten geschickt. Rechtsrheinisch etwa wohnt Frank Peters, der gerne wissen würde: „Was planen Sie für die Autofahrer in Konstanz?“ Von der linken Seite des Rheins, aus der Niederburg, erreichte uns diese Frage an die fünf Bewerber: „Wie gedenken Sie die Parkplatzproblematik für Anwohner in der Innenstadt zu lösen?“
Das sagt der amtierende OB Uli Burchardt:
„Konstanz wird immer mehr zur Fahrradstadt. Das entlastet die Straßen und ist deshalb auch gut für die Autofahrer! Ich bin für eine autofreie Innenstadt (innerhalb des Altstadtrings) bis 2030, dabei muss die Innenstadt für die Konstanzer mit dem Auto aber gut erreichbar bleiben.“
Und weiter: „Das geht: Die Zollernstraße ist ein gutes Beispiel. Dabei müssen wir den Parkplatzbedarf der Anwohner im Blick behalten (mit entsprechenden Quartierslösungen, an denen ja bereits gearbeitet wird) und auch das Parken für die Handwerker, die in der Stadt arbeiten – denn deren Fahrzeuge passen oft nicht ins Parkhaus.“
Das sagt der Kandidat Andreas Matt:
„Mobilität ist unbestreitbar ein Motor unserer Gesellschaft. Auf Konstanz bezogen, trägt der Zustrom an Gästen und Touristen in die von Einzelhandel und Gastronomie geprägte Innenstadt sehr viel zum Wohlstand unserer Stadt bei. Der damit verbundene Verkehr ist allerdings belastend, die aktuelle Verkehrssteuerung unbefriedigend.“
Und weiter: „Um die Ansprüche an eine moderne Mobilität erfüllen zu können, werden wir Verkehr neu denken und auf einen koordinierten Mix der Verkehrsmittel setzen. Auf dem Döbele werde ich mich dafür einsetzen, neben Wohnraum Parkraum zu schaffen. Ohne werden wir nicht in der Lage sein, die Parkplatzproblematik für Anwohner zu lösen.“
Das sagt der Kandidat Andreas Hennemann:
„Ein wichtiger Baustein ist die Verkehrswende. Fußgänger sollen an Ampeln besser die Straße queren können. Die Radinfrastruktur muss weiter ausgebaut werden. Der ÖPNV wird noch attraktiver. Eine intelligente Verkehrssteuerung leitet den Besuchsverkehr in gut angebundene P&R-Häuser am Rande der Stadt.“
Und weiter: „Mit City-Logistik unter anderem möchte ich Warenanlieferungen emissionsfrei und den Kofferraum als Transportmittel überflüssig machen. Linksrheinischer Parkraum soll immer mehr den dortigen Anwohnern vorbehalten sein, indem u.a. das Parkhaus in der Dammgasse zum Anwohner- und Fahrradparken umgewidmet wird.“
Das sagt der Kandidat Luigi Pantisano:
„Mit einer autofreien Innenstadt möchte ich den Verkehr in den Innenstadt reduzieren. Hierbei plane ich, die bestehenden Parkhäuser in Anwohnerparkhäuser umzuwandeln. Fahrräder (wie E-Bikes und E-Lastenräder) könnten dort dann ebenfalls sicher untergebracht werden.“
„So verlagern wir die parkenden Autos von der Straße in Parkhäuser und es entsteht damit mehr Lebens- und Aufenthaltsqualität für Menschen. Für Konstanzer, die auf ein Auto angewiesen sind, möchte ich mit einem dichten Netz an Carsharing-Fahrzeugen in der gesamten Stadt eine echte Verkehrswende ermöglichen.“
Das sagt der Kandidat Jury Martin:
„Die, die rechtsrheinisch wohnen sollen Ihr Auto stehen lassen und mit dem Bus fahren. Der Busverkehr soll gratis werden und rings herum eine durchgängige Busspur erhalten, damit er fließen kann. Das Bahnhofsareal wird für den individuellen Durchgangsverkehr gesperrt.
Linksrheinisch zwischen Rhein und Bodanstraße und Laube und Konzilstraße soll es autofrei werden. Zwischen Laube und dem Saubach ist im Augenblick nur das gängige System machbar, zusammen mit der Altstadt. Es sei denn, die Anwohner machen mir einen brauchbaren Vorschlag, ich kann leider nicht zaubern.“