Ja, Konstanz ist eine wunderschöne Stadt. Gelegen am Bodensee, mit Geschichte, vielen Kneipen, Bars und Geschäften. Kein Wunder, dass es viele Touristen in die Stadt zieht.

Konstanz.
Konstanz. | Bild: Lukas Ondreka

Und dass findige Geschäftsleute die Grenznähe nutzen und kaufkräftige Schweizer Kunden mit ihren Angeboten anlocken. Das wiederum sorgt für Jobs und Wohlstand – aber ist auch Mitgrund für steigende Preise.

Wohlfeile Schuldzuweisung

Sicher, die Rechnung, warum Wohnen und viele Dienstleistungen und Produkte tatsächlich teurer sind oder sich teurer anfühlen als anderswo, ist komplizierter. Zudem ist es wohlfeil, die vermeintliche Schuld allein denjenigen, die von den Gästen profitieren, in die Schuhe zu schieben.

Verdrängt aus der eigenen Stadt

Doch bei der Frage „Wem gehört die Stadt?“ geht es auch um ein Gefühl. Etwa, wenn Familien nach Radolfzell, Engen oder Singen ausweichen, weil sie sich die Wohnungen hier nicht mehr leisten können.

Wenn Einheimische, die in Konstanz feiern wollen, die Preise für Hochzeit oder Jubiläum in der eigenen Stadt nicht aufbringen können. Wenn die Stadt am Wochenende voller Einkäufer und Touristen ist – dann fragt sich manch Konstanzer: Ist das noch meine Stadt? Was wird eigentlich für mich getan?

Auf den Zahn gefühlt – OB-Kandidaten sollen antworten

Für viele andere spricht deshalb eine Bürgerin aus Wollmatingen, die von den Oberbürgermeisterkandidaten wissen möchte: „Wem gehört die Stadt? Den Bürgern, die hier leben und arbeiten? Besuchern, die hier einkaufen und Geld bringen? Oder Geldgebern, die in den Wohnungsmarkt investieren?“

Das sagt der amtierende OB Uli Burchardt:

Bild 2: Frag den Kandidaten: Wem gehört die Stadt? Den Konstanzern? Touristen und Investoren?
Bild: Nikolaj Schutzbach

„Unsere Stadt gehört den Bürgern, die hier leben und arbeiten. Damit wir hier gut leben und arbeiten können, brauchen wir eine starke Wirtschaft als Grundlage. Zu unserer starken Wirtschaft gehören auch Gäste, die Geld nach Konstanz bringen. Rund 10.000 Jobs hängen an Handel, Tourismus und Gastronomie.“

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Und weiter: „Bauen: Die Stadt kann nicht bei jedem Grundstück mitreden. Da wo sie es kann, da sagen wir: Geldgeber, die in den Wohnungsmarkt investieren, sind dann willkommen, wenn sie unsere Ziele verfolgen und sich an unsere Spielregeln halten. Diese Regeln sind eindeutig und unverhandelbar.“

Das sagt der Kandidat Luigi Pantisano:

Bild 3: Frag den Kandidaten: Wem gehört die Stadt? Den Konstanzern? Touristen und Investoren?
Bild: Rau, Jörg-Peter

„Die Stadt gehört ganz klar den Bürgern, die hier leben und arbeiten. Wir müssen mit klaren Beschlüssen und im Dialog mit den Konstanzern bestimmen, wie unsere Stadt in Zukunft gestaltet wird.“

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Und weiter: „Viel zu oft entscheiden Investoren wie am Büdingen-Park, wie unsere Stadt entwickelt wird. Hier war die Stadt in der Vergangenheit zu passiv. Zusätzlich sind identitätsstiftende Orte wie das Scala-Kino im Stadtbild verschwunden und wurden ersetzt durch ein Überangebot im Drogeriehandel. Als Oberbürgermeister werde ich daran arbeiten, dass die Konstanzer sich wieder heimisch fühlen.“

Das sagt der Kandidat Andreas Matt:

Bild 4: Frag den Kandidaten: Wem gehört die Stadt? Den Konstanzern? Touristen und Investoren?

„Konstanz gehört den Bürgern, die hier leben und arbeiten. Konstanz profitiert von den Erfolgen seiner Bürger, Gewerbetreibenden, Selbständigen, den hier ansässigen Unternehmen und den beiden Hochschulen.“

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Und weiter: „Als größte Stadt am Bodensee brauchen wir jedoch verlässliche und tragfähige Konzepte – sowohl ökonomisch als auch ökologisch. Die Konstanzer müssen dabei in den Mittelpunkt der Entscheidungen gerückt werden. Ich werde alles dafür tun, Konstanz noch lebens- und liebenswerter zu machen.“

Das sagt der Kandidat Andreas Hennemann:

Bild 5: Frag den Kandidaten: Wem gehört die Stadt? Den Konstanzern? Touristen und Investoren?
Bild: Eva Marie Stegmann

„Wem gehört die Stadt, wenn nicht uns Bürgern? Ich bin davon überzeugt, dass im Zentrum der Stadtentwicklung all jene stehen müssen, die hier leben und arbeiten. Dazu bedarf es einer Politik, die alle Konstanzer zur Teilhabe am gesellschaftlichen, kulturellen und ökonomischen Leben einlädt.“

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Und weiter: „Der Schlüssel für die solidarische Stadt liegt in der Wohnungspolitik. Nur wenn es uns gemeinsam gelingt, die Spekulation auf dem Wohnungsmarkt zurückzudrängen, werden wir sowohl Ältere als auch Familien mit Kindern in der Stadt halten können.“

Das sagt der Kandidat Jury Martin:

Bild 6: Frag den Kandidaten: Wem gehört die Stadt? Den Konstanzern? Touristen und Investoren?
Bild: Schuler, Andreas

„Den Bürgern, die hier wohnen und arbeiten, gehört Konstanz. Egal, ob einheimische oder zugezogene Bürger. Im Augenblick wird die Stadt aber neoliberal geführt, und das Gegenteil ist der Fall. Wo ich hinsehe: Luxus-Sanierungen und Investoren, die auf Kosten von Konstanz viel Geld verdienen. Das muss aufhören.“

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Und weiter: „Der Einkaufstourismus und der Fremdenverkehr sind ein Muss. Konstanz hat sonst keine nennenswerten Einkommensquellen. Hier müssen Alternativen geschaffen werden, was aber einen langen Atem benötigt.“