Die Idee und die Bezeichnung der Verkehrskadetten kommen ursprünglich aus der Schweiz, ebenso wie ein Großteil des Problems, um das sie sich nach mehrwöchiger Schulung in Konstanz kümmern: Die Lenkung des Autoverkehrs, der vor allem an Samstagen wegen der vielen Kunden mit Schweizer Kennzeichen in der Innenstadt überfordernde Ausmaße annimmt.

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Die 14- bis 21-Jährigen, zum Teil also noch minderjährigen Kadetten, gehören zur Kreisverkehrswacht Konstanz-Hegau. Sie kommen zum Einsatz, wenn es auf der Straße besonders stressig wird. Für ein Taschengeld stellen sie sich zwischen Dieselpanzer und Abgaswolken, beschimpfen lassen müssen sie sich manchmal auch noch.

Zugleich lernen sie aber auch, Verantwortung zu übernehmen und sich durchzusetzen. Ist das also eine gute Idee? Werden die jungen Menschen überhaupt von jedem Autofahrer ernst genommen? Sollten wir tatsächlich unter 18-Jährige der Gefahr aussetzen, sich zwischen all dem Blech und den Abgasen behaupten zu müssen?

Das meinen SÜKDURIER-Leser zu diesem Thema

Konrad Frommer aus Konstanz schreibt auf diese Fragen: „Warum sollen die Jugendlichen diesen Dienst nicht tun dürfen? Das Mindestalter ist diskussionsfähig, der erwähnte Unfall dürfte ein Einzelfall sein. Grundsätzlich ist der Verkehrskadetten-Dienst eine Chance für frühzeitigen Dienst an und für die Gemeinschaft. Sie lernen die Verkehrsprobleme kennen und was es bedeutet, zu viel Autos in der Stadt zu haben. Erfahrungen in der Menschlichkeit oder auch Unmenschlichkeit von Verkehrsteilnehmern können für die weitere persönliche Entwicklung erkenntnisreich sein. Die Erfahrungen, wie es Polizistinnen und Polizisten, Straßenbauarbeiter und anderen im Umfeld von Straßen tätigen Beschäftigten geht, kann für junge Menschen sehr lehrreich sein. Und zudem kann in Eigenverantwortung die Aufbesserung des Taschengeldes für die jungen Menschen erfolgen. Die Erkenntnis, wie schwer es sein kann Geld zu verdienen, ist ein weiterer Nebeneffekt, denn bekanntlich liegt das Geld nicht auf der Straße.“

Der Konstanzer Bernd Clas meint dazu: Mein Respekt an die jungen Leute, auch wenn ich nicht immer glücklich mit den Anweisungen bin. Ich glaube, die jungen Einsatzkräfte müssen an so einem Einsatztag ganz schön was wegstecken können, insbesondere, da wir keine „Verkehrskadetten-Kultur“ haben. Klar, als Konstanzer, der ab und zu mal auf ein Event in die Schweiz geht, kein Thema, da würde auch niemand die Kadetten infrage stellen. Verfehlte Verkehrspolitik in der Stadt: Damit ist nicht so das Kurzfristige gemeint, sondern die vorausschauende Planung. Hätte man damals die Kreuzlinger Verwaltung aktiv mit einbezogen, wäre es vielleicht möglich gewesen, die Zufahrt für Schweizer aus der Schweiz vom inzwischen für Autos geschlossenen Zollübergang hinter dem Lago zu realisieren. Jetzt kommt die C-Umfahrung, bei dem mir noch kein Gemeinderatsmitglied erklären konnte, was mein Mehrwert als Bürger davon sein sollte. Als Konstanzer meide ich die Innenstadt inzwischen. Im Sommer und an schönen Tagen gerne mit dem E-Bike. Wenn‘s regnet und kalt ist, dann halt nur für die Kultur in die Stadt. Bus ja, ein anderes Thema, wenn man in Litzelstetten wohnt. Aber gerade im Herbst und Winter – ohne Kurzzeitparkplätze (Stephansplatz) werde ich dann halt doch im Internet auf Shoppingtour gehen.“

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