Das gab es in Konstanz wohl noch nie: Ein Großprojekt geht früher in die Umsetzung als geplant. War im Januar das Ziel der Fachplaner, dass nach den Sommerferien mit dem Bau des Lago-Kreisels begonnen werden könne, hieß es im April, dass es voraussichtlich im Juni schon losgehe. Im Rahmen der Informationsveranstaltung im Bürgersaal, zu der mehr als 100 Interessierte kamen, sagte Tiefbauamtsleiter Uwe Kopf: „Wir werden Ende Mai loslegen und Bagger auf die Baustelle stellen.“

Frühstart mit Folgen

Jubel erntet dieser Frühstart nicht unbedingt. Anwohner, darunter auch Händler und Gastronomen, hatten sich auf den Baubeginn im Herbst eingerichtet und entsprechend geplant. Gerade für jene Betriebe mit Außengastronomie ist das ein Schlag ins Kontor, wie Manfred Hölzl, stellvertretender Vorsitzender des Gastronomieverbandes Dehoga Kreisstelle Konstanz, feststellt.

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Die Restaurants hätten ihre Personalplanung entsprechend getaktet, könnten nun aber die Sommermonate quasi vergessen. Hölzl bringt dabei aber auch alle Geschäfte im Umfeld sowie die Gastronomiebetriebe in der Hafenstraße ins Spiel: Sie müssten beliefert werden – und zwar über die Baustellenachse. Das könnte ganz schön schwierig werden, meint er.

Doch Uwe Kopf bekräftigt: „Es ist ein Mammutprojekt.“ Zumal das Großbauprojekt, für das insgesamt rund zehn Millionen Euro veranschlagt seien, bei laufendem Verkehr realisiert werde. Uwe Kopf beruhigt aber auch: „Es liegt uns am Herzen, dass alles reibungslos abläuft.“ So solle Ende Mai die Baustelle eingerichtet und mit dem Bau des Kreisverkehrs vor dem Lago begonnen werden.

„Startschuss für ein Großprojekt. Das Tiefbauamt ist tief in der Maßnahme drin“, meint Uwe Kopf, Tiefbauamtsleiter der Stadt ...
„Startschuss für ein Großprojekt. Das Tiefbauamt ist tief in der Maßnahme drin“, meint Uwe Kopf, Tiefbauamtsleiter der Stadt Konstanz. | Bild: Hanser, Oliver

Die Verkehrsführung

In diesem ersten Bauabschnitt werde der Verkehr einspurig an der Baustelle vorbeigeführt. Von der Bodanstraße könnten die Autofahrer in die Hafenstraße, aber auch zum Bahnhofplatz und weiter in die Konzilstraße gelangen. Von der Hafenstraße retour werden sie allerdings nicht zurück in die Bodanstraße, sondern über den Bahnhofplatz geleitet. Vom Konzil in die Bodanstraße wird man dann nicht mehr fahren können.

Das gibt dann einen kleinen Vorgeschmack auf das C-Konzept, das der Gemeinderat im Jahr 2014 beschlossen hat. Die Umgestaltung des Bahnhofplatzes nimmt dabei einen besonderen Stellenwert ein, denn „wir brauchen ein ansprechendes Entree, sagt der Baubürgermeister“, berichtet Kopf.

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Das bedeute für diesen Bereich eine „Befreiung vom motorisierten Individualverkehr“. Das heißt letztlich nach Endausbau: Zwischen Dammgasse und Lago-Kreisel fahren dann keine Autos mehr. Die Planer gingen davon aus, „dass wir etwa 3000 Fahrzeuge von der Straße wegbekommen“, berichtet Uwe Kopf. Lediglich die Busse dürfen letztlich über den Bahnhofvorplatz fahren, genauer gesagt betrifft das „600 Busse täglich“, so Kopf. Steigen aus jedem Bus also 20 Fahrgäste aus, entspricht das 12.000 Personen am Tag.

Im Endausbau, voraussichtlich im Jahr 2025, ist der Bahnhofplatz zwischen Bodanstraße und Dammgasse für Autos gesperrt. Dann dürfen dort ...
Im Endausbau, voraussichtlich im Jahr 2025, ist der Bahnhofplatz zwischen Bodanstraße und Dammgasse für Autos gesperrt. Dann dürfen dort lediglich Busse – 600 pro Tag – fahren. | Bild: Scherrer, Aurelia

Busverkehr ist ein zentrales Stichwort

Erwartungsgemäß interessiert die Konstanzer brennend, wie die Busse der Stadtwerke Konstanz (SWK) während der mindestens 26-monatigen Bauzeit regelt wird. Während des ersten Bauabschnittes würde sich noch nichts ändern, meint Uwe Kopf. Mehr weiß er nicht. Er sagt nur: „Die Stadtwerke sind noch im Tüfteln.“ Warum kein Vertreter der Stadtwerke bei der Informationsveranstaltung vertreten ist, will eine Bürgerin wissen. Rechtzeitig vor dem Herbst würden die Stadtwerke schlüssig erklären, wie der Busverkehr geregelt werde.

Auf SÜDKURIER-Nachfrage erklärt SWK-Pressesprecher Christopher Pape am Telefon: „Es war niemand von uns da, weil es noch nichts zum neuen Fahrplan zu sagen gibt.“ Denn die Stadtwerke sagen: Für die Fahrgäste ändere sich in den nächsten drei bis fünf Monaten nichts. In dieser Zeit würden die Busbetriebe den Fahrplan ausarbeiten, zumal sie sich einen „Erkenntnisgewinn“ aufgrund der dann schon bestehenden Baustelle erhoffen. „Alle sind sehr gespannt, wie der Verkehr sich darstellen wird“, sagt Pape.

„Für die Busfahrgäste ändert sich in den nächsten drei bis fünf Monaten nichts. Im Herbst gibt es dann einen neuen ...
„Für die Busfahrgäste ändert sich in den nächsten drei bis fünf Monaten nichts. Im Herbst gibt es dann einen neuen Fahrplan“, sagt Christopher Pape, Pressesprecher der Stadtwerke Konstanz. | Bild: FEZE

Im Herbst soll es einen Fahrplan geben

Aktuell sei nur der Blick in die Glaskugel möglich. Und was den Verkehr in Konstanz betreffe, da sei so ziemlich alles möglich. „Die Frage ist: Wie entzerrt die Stadt den Verkehr“, meint Pape. Seit Langem arbeite die Stadt daran, dass die Schweizer Autofahrer zum Parkplatz Bodenseeforum geleitet werden und von dort auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen sollten. „In der Realität aber fahren sie über das Paradies in die Stadt“, weiß Christopher Pape als Bewohner dieses Stadtteils.

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Das heißt: In den kommenden Monaten werden die Busbetriebe mehr Wissen ansammeln und an einen genauen Plan ausarbeiten. Klar ist aber schon jetzt, dass ab Herbst nicht mehr alle Buslinien zum Bahnhof geleitet werden. Dann komme der Laube eine besondere Bedeutung als Umschlagplatz für Busfahrgäste zu. Wie sich das genau gestaltet, darauf kann Pape heute noch keine Antwort geben, denn die Fachleute der Busbetriebe überlegen, wo und wie auf der Laube die beste Wendemöglichkeit sein könne. „Im Herbst wird es einen neuen Fahrplan geben“ und frühzeitig würden die Fahrgäste über die Änderungen genauestens informiert, kündigt Christopher Pape an. Wann genau das sein wird, lässt er offen.