Die Sperrung des Bodensee-Stadions für Großveranstaltungen hat nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch die SPD-Fraktion im Konstanzer Gemeinderat überrascht. Nun, rund drei Wochen später, reagiert sie mit einer Pressemitteilung.

Nach Ansicht von SPD-Stadtrat Alfred Reichle sei die Sperrung bislang schwer nachzuvollziehen, heißt es in dem Schreiben – insbesondere weil dem Gemeinderat vor der Sperrung keine Informationen zur Verfügung gestellt worden seien. Nach dem Willen der Fraktion soll die Rückkehr von Großveranstaltungen ins Bodensee-Stadion ab dem Jahr 2024 möglich gemacht werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Um Veranstaltern eine sichere Perspektive zu bieten, beantragen die Sozialdemokraten im Gemeinderat, die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen noch vor der Sommerpause zu beschließen. Außerdem soll die Stadtverwaltung aufgefordert werden, dem Gemeinderat das vorliegende Sicherheitsgutachten sofort zur Verfügung zu stellen.

Der Termin für die Beratung steht schon fest, wie die Stadtverwaltung auf Anfrage mitteilte. Das Thema wird in der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause am 20. Juli behandelt. Auch die anderen Gemeinderatsfraktionen haben sich bereits klar pro Großveranstaltungen im Stadion geäußert.

Bleibt das Stadion eine Sportstätte? Das soll mit Sorgfalt geprüft werden

Reichle fordert darüber hinaus: „Während die dringend erforderlichen Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden, muss der Gemeinderat über das weitere Nutzungskonzept des Stadions beschließen, um für alle Seiten Planungssicherheit zu schaffen“. Die Zeit der Instandhaltungsmaßnahmen solle genutzt werden, um gründlich und mit Sorgfalt zu prüfen, ob das Stadion als Sportstätte erhalten bleiben oder ausschließlich als Veranstaltungsort mit entsprechender Infrastruktur genutzt werden soll.

Das könnte Sie auch interessieren

Gerade weil es in der bisherigen Debatte an einer Grundlage für das weitere Nutzungskonzept fehle, habe man die Vielzahl von politischen Stellungnahmen mit Interesse zur Kenntnis genommen, schreibt die Fraktion. Zur Wahrheit gehöre allerdings auch, dass sich Gemeinderat und Stadtverwaltung in der Vergangenheit nicht über das weitere Nutzungskonzept des Stadions haben einigen können.

Deshalb rege die SPD-Fraktion an, die weitere Nutzung mit den Sportvereinen, Veranstaltern und der Bürgerschaft zu klären, „bevor vollmundige Versprechungen gemacht werden“. Die SPD habe bereits damit begonnen, indem sie auf ihrer jüngsten Mitgliederversammlung über die zukünftige Nutzung des Stadions debattierte.

An Oberbürgermeister Uli Burchardt richtete die SPD auch eine Liste mit folgenden Fragen:

  • Seit wann sind die Sicherheitsmängel bekannt?
  • Was ist seitens der Stadt unumgänglich notwendig, damit wieder Großveranstaltungen stattfinden können?
  • Welche Maßnahmen sind für eine Ertüchtigung der Stromversorgung notwendig, und wie hoch sind die Investitionskosten hierfür?
  • Welche Kosten werden entstehen?
  • Gibt es vom Hochbauamt schon eine Planung?
  • Ist eine Ausschreibung verpflichtend, oder kann darauf verzichtet werden?

Zudem spricht die SPD in ihrer Fragenliste von unbestätigten Informationen, nach denen die Beanstandungen schon 2022 bei einer Brandschau festgestellt worden seien. Wenn das zutreffe, warum sei das Gutachten dem Gemeinderat noch nicht vorgelegt worden?

Dass die Stadtverwaltung bereits seit vergangenem Jahr Bescheid weiß, hat sie im Gespräch mit dem SÜDKURIER eingeräumt. Laut Verwaltung wurden die Mängel zum Teil durch die Stadt behoben beziehungsweise im Rahmen des Sicherheitskonzeptes von Großveranstaltungen durch den Veranstalter erbracht.

Das könnte Sie auch interessieren