Um die Umwelt zu schonen, sollen die Menschen in Konstanz ihr Auto stehen lassen, das ist das erklärte Ziel der Stadt. Dafür ist es wichtig, dass die Alternativen attraktiv sind. Das Busliniennetz soll verbessert werden. Nur wie?

Busfahren auf Abruf

Im Technischen und Umweltausschuss hat Ralph Stöhr, Leiter des Busbetriebs der Stadtwerke, Maßnahmen vorgestellt – die reichten von günstigeren Tickets über bessere Anbindung der Stadtteile bis Busfahren auf Abruf.

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Drei Varianten erläuterte er näher, die zwischen eineinhalb und 4,4 Millionen Euro kosten und zwischen rund 500.000 bis 750.000 Fahrgäste im Jahr zusätzlich anlocken sollen.

Momentan nutzen 13,3 Millionen den Bus

Bisher sind es 13,3 Millionen Fahrgäste im Jahr, die den Roten Arnold nutzen. Entschieden ist noch nichts. Der Gemeinderat muss dies tun, und die Pläne müssen ausgearbeitet werden.

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Eines scheint jedoch klar zu sein – die Idee eines kostenlosen Busverkehrs ist offenbar komplett vom Tisch. Sie taucht in der Vorlage für die Stadträte nur noch als Randnotiz auf.

Kostenloser Bus würde 14 Millionen kosten

Sie würde 14 Millionen Euro kosten und 2,6 Millionen Menschen mehr in die Busse bringen, heißt es darin. Übrig geblieben ist die Idee einer kostenlosen Ringbuslinie über die Gartenstraße, die die Park-and-Ride-Parkplätze am Schänzle und Bodenseeforum an die Innenstadt anschließen soll. Kostenpunkt dafür wären 260.000 Euro im Jahr mit einem erwarteten Fahrgastaufkommen von 26.000.

Kostenlose Ringlinie kam schlecht an

Doch auch das kam überraschend schlecht an. Die Diskussion im Ausschuss offenbarte, woran das liegt: an Corona. Einer derjenigen, der gar nicht begeistert war im Ausschuss, war Jürgen Ruff von der SPD.

Vor Corona ein „schöner Showeffekt“

Er erklärte dies so: „Vor einem Jahr hätte ich noch zu allem ‚Ja‘ gesagt. Eine kostenlose Ringbuslinie für Gäste wäre ein schöner Showeffekt gewesen. Aber nun befinden wir uns in der Krise.“ Die Einführung der kostenlosen Buslinie würde das Signal setzen, dass man das Geld hätte. „Wir haben es eben nicht.“ Wegen Corona.

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Und zudem, erläutert Ruff: „Die Linie wäre nicht für die Konstanzer, sondern für die Einkaufstouristen. Warum sollen es dann die Konstanzer über ihre Steuern zahlen? Wir können so eine Linie einführen, wenn die Nutzer sie mitbezahlen.“

Kostenlos? Geht gar nicht

Aber kostenlos, nein, das ginge gar nicht. Daniel Hölzle von den Freien Wählern war einer der wenigen, der für die Linie argumentierte: „Wenn wir den Parkplatz Brückenkopf Nord anbinden wollen, gehört dieses Angebot klar dazu. Und ich finde, wir sollten einen Bus nehmen, der mit alternativen Energien angetrieben wird – und zeigen, dass Konstanz eine Klimastadt ist.“

Was ist mit dem Klimaeffekt?

Heinrich Fuchs von der CDU stellte den Plan der Stadtwerke in Frage: „Wenn wir sehenden Auges mitten in der Klimakrise beschließen, dass noch mehr Busse fahren und CO2 ausstoßen, bin ich skeptisch. Welche Klimaeffekte hätte das?“ fragte er. Die Antwort, versprach Baubürgermeister Langensteiner-Schönborn, werde noch kommen.