Bummeln in der Stadt oder entspannen am See. Es könnte so schön sein, gäbe es nicht ein drängendes Bedürfnis. Ob das Kind „Ich muss mal!“ ruft oder es den Erwachsenen auf die Blase drückt, irgendwann wird es bei den meisten dringend. Diese öffentlichen Toiletten können Konstanzer und Besucher laut der Stadt aufsuchen:

 

Die Karte erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, in ihr sind nur die Angaben der Stadt Konstanz eingetragen.

In der Innenstadt sind relativ viele Toiletten auf der Karte zu sehen. Aber die Öffnungszeiten zeigen: manchmal stehen Besucher vor verschlossenen Türen. Einige Toiletten haben nur im Sommer geöffnet, andere schließen um 20 Uhr. Wenn die Toiletten gerade kaputt sind oder saniert werden, sind sie komplett unbenutzbar.

Die öffentlichen Toiletten in der Marktstätten-Unterführung wurden vor Kurzem saniert.
Die öffentlichen Toiletten in der Marktstätten-Unterführung wurden vor Kurzem saniert. | Bild: Simon Conrads

Konstanzer sind unzufrieden

In Konstanz ist die Verfügbarkeit von öffentlichen Toiletten ein Problem. Das zeigt die jährlich durchgeführte Konstanzer Bürgerbefragung. „Das wurde als Problem klar identifiziert“, sagt Thomas Hinz, Professor für Empirische Sozialforschung an der Universität Konstanz und Co-Autor der Befragung.

Die Fragen drehten sich in der jüngsten Ausgabe um die Themen „Innenstadt und Lebenszufriedenheit“. Unter anderem wurden die Befragten gebeten, die Innenstadt hinsichtlich des Sicherheitsgefühls, der Barrierefreiheit und der Verfügbarkeit von öffentlichen Toiletten zu bewerten – bezogen wurde das dabei nur auf die Altstadt.

Über die drei Altersgruppen hinweg antworteten jeweils rund 70 Prozent der Befragten zur Situation öffentlicher Toiletten in der Altstadt mit „eher schlecht“ oder „sehr schlecht“. In der Bürgerbefragung heißt es dazu, dass es auf Basis dieser Werte einen „deutlichen Verbesserungsbedarf“ zu geben scheint. Sieht die Stadt das auch so?

Die Anlagen werden nicht ordentlich behandelt

Auf Anfrage heißt es von der Verwaltung, dass „das Angebot als vergleichbar zu anderen Städten“ eingeschätzt werde. Rund 20 öffentliche Toiletten, acht davon barrierefrei, gebe es in der Stadt. Täglich werden die Anlagen demnach gereinigt.

Und: „Das Hochbauamt prüft regelmäßig, inwieweit WC-Anlagen saniert bzw. durch andere Anlagen ersetzt werden können oder müssen.“ Verwiesen wird etwa auf die recht neuen Toiletten auf Klein Venedig und am Seerhein, sowie die von den Stadtwerken betriebenen WCs am Fernbusbahnhof.

Am Seerhein stehen auf Höhe der Schneckenburgstraße zwei mobile Toiletten.
Am Seerhein stehen auf Höhe der Schneckenburgstraße zwei mobile Toiletten. | Bild: Simon Conrads

Die Einschätzung, es gebe zu wenige Toiletten, komme laut Verwaltung unter anderem daher, dass die Anlagen nicht ordentlich behandelt würden und so für Reparaturen geschlossen werden müssten. Im Mai war etwa die zentral gelegene Toilette in der Marktstätten-Unterführung gesperrt.

Zudem könne nicht einfach an allen beliebten Orten der Stadt eine neue oder größere Anlage errichtet werden. „Neben dem Finanziellen muss zum Beispiel abgeklärt werden, ob die vorhandenen Leitungen eine größere Anlage abdecken können oder bei neuen Standorten, ob in der Nähe Leitungen für Wasser/Strom vorhanden sind“, so Pressesprecherin Anja Fuchs.

Das Toiletten-Häuschen am Fernbusbahnhof. Wer hier auf Toilette gehen möchte, zahlt einen Euro.
Das Toiletten-Häuschen am Fernbusbahnhof. Wer hier auf Toilette gehen möchte, zahlt einen Euro. | Bild: Simon Conrads

Manche Toiletten sind nett

Nach Alternativen zu den öffentlichen Toiletten gefragt, verweist die Stadt auf das Programm „Nette Toilette“, das von der Marketing und Tourismus Konstanz GmbH (MTK) organisiert werde. Dabei signalisieren Sticker an den Fassaden von Geschäften, dass die dort befindlichen WCs auch von Nicht-Kundinnen und -Kunden genutzt werden dürfen. Die netten Toiletten sind in der SÜDKURIER-Karte am Anfang dieses Artikels eingetragen und eine Liste der netten Toiletten ist im Internet zu finden.

Interessant ist das negative Stimmungsbild zur Verfügbarkeit der Toiletten auch angesichts eines anderen Ergebnisses der Bürgerbefragung. Auf die Frage „Was spricht gegen einen Innenstadtbesuch?“ antworteten in allen drei Altersgruppen jeweils über 60 Prozent, bei den unter 60-Jährigen sogar 70 Prozent mit: „Überfüllung“. Dem Eindruck der Konstanzer Bewohnerinnen und Bewohner folgend, trifft hier also eine volle Innenstadt auf ein unzureichendes Angebot an öffentlichen Toiletten.