Nicht nur in Ländern wie Spanien und Italien heißt es im Sommer immer wieder: Wasser sparen! Auch im Landkreis Sigmaringen verordnete die erste Gemeinde kürzlich diese Vorgabe: Die Bürger von Herdwangen-Schönach sollen so wenig wie möglich Wasser zum Blumengießen verwenden – und wer einen Pool ab einer bestimmten Größe befüllen möchte, braucht dafür eine Genehmigung. Denn die Gemeinde wird aufgrund der anhaltenden Trockenheit derzeit über eine Notwasserleitung versorgt.

Wasser wird aus 40 Metern Tiefe entnommen
In Konstanz droht in absehbarer Zeit dagegen keine Einschränkung für die Bürger. So erklären die Stadtwerke Konstanz auf Nachfrage: „Da wir unser Wasser aus dem Bodensee und in 40 Metern Tiefe entnehmen, haben wir aktuell keinerlei Schwierigkeiten oder Einschränkungen zu befürchten. Die jahreszeitlichen Pegelschwankungen des Bodensees (Sommer/Winter) haben ebenfalls keinen Einfluss auf unsere Aufbereitungskapazität.“
Das Wasserwerk sei auf eine maximale Entnahme- und Aufbereitungsmenge von 50.000 Kubikmetern pro Tag ausgelegt. Aktuell werden laut den Stadtwerken rund 20.000 Kubikmeter Wasser täglich befördert. „Unsere Hochbehälter werden bewirtschaftet, das heißt, die Wasserstände schwanken im Tagesverlauf“, erläutert das Unternehmen.

Sollte der Pegelstand einmal durch einen Rohrbruch oder Ähnliches extrem sinken und einen kritischen Wert unterschreiten, werde eine größere Pumpe im Wasserwerk zugeschaltet. Für einen Aufruf zum Wassersparen bestehe im Normalbetrieb keine Veranlassung.
Sollte Konstanz aus irgendeinem Grund doch nicht mehr über genug eigenes Trinkwasser verfügen, hilft eine Kooperation mit den Schweizer Nachbarn: „Konstanz hat eine gemeinsame Notwasserversorgung mit Kreuzlingen“, so die Stadtwerke. Dadurch können die beiden Städte sich im Ernstfall gegenseitig aushelfen. Die Aufbereitungstechniken der Wasserwerke in Konstanz und Kreuzlingen seien im Wesentlichen identisch.

Viel Aufwand für Bewässerung städtischer Pflanzen
Wasserknappheit ist für Gemeinden am Bodensee also trotz anhaltender Trockenheit nicht das Problem. Und so bemüht sich auch die Stadt Konstanz darum, ihre Bäume und Pflanzen bei heißen Temperaturen nicht dürsten zu lassen. „Die Technischen Betriebe Konstanz (TBK) gießen in Spitzenzeiten täglich 100 bis 120 Kubikmeter Wasser“, sagt Pressesprecher Walter Rügert. Am vergangenen Donnerstag waren dies beispielsweise 85 Kubikmeter allein im Herosépark.

Vier TBK-Mitarbeiter seien im Sommer nur mit Bewässern beschäftigt. „Speziell in den Abendstunden und am Wochenende werden noch Landwirte hinzugeschaltet“, so die Stadt. Gegossen werde 16 Stunden täglich im Zwei-Schicht-Betrieb.
Dennoch scheint auch dieser Aufwand noch nicht genug zu sein. Auf Facebook zeigt ein Nutzer in der Gruppe „Du bist aus Konstanz, wenn...“ das Bild eines vertrockneten Blühstreifens am Webersteig und kommentiert: „Dankeschön für die Blumen. Es war total unnötig, die Blumenbeete überhaupt hier hinzustellen.“

Ein anderer Nutzer findet dies besonders schlimm, weil direkt dahinter der Seerhein verläuft: Das nötige Nass wäre also nah. Er findet, dass auch Bürger tätig werden könnten, indem sie mit ein paar Eimern Wasser vorbeikommen. „Grundsätzlich sollte die Stadt aktuell mit dem Fahrzeug zumindest die Bäume retten“, schreibt er. „Auf der Europastraße und Reichenaustraße hängen die Blätter und werden schon gelb.“
Genau dies tue die Stadt, sagen die TBK auf Nachfrage. „Aktuell konzentrieren wir uns auf die Bewässerung von Jung- und Altbäumen und von repräsentativen Wechselflorflächen in Parkanlagen und zum Beispiel entlang der Seestraße. Für die Bäume entlang der Reichenaustraße und der Europastraße sind wir nicht zuständig. Diese werden durch die Straßenmeisterei des Landkreises Konstanz betreut.“
Beim vertrockneten Streifen am Webersteig dagegen verhält es sich anders. „Flächen wie die Wildkräuteransaat vor der HTWG sind nicht Bestandteil unseres Bewässerungsprogramms“, erläutern die Technischen Betriebe. „Sie regenerieren sich bei ausreichenden Niederschlägen von selbst, wie auch Rasen und Wiesenflächen.“
Bis zur nächsten kräftigen Regenphase suchen Bienen und Hummeln hier also vergebens nach Nahrung.