Laute Fasnachtsmusik erfüllt den Hausflur, als Carolin Wehner ihre Wohnungstür öffnet. „Damit schon mal etwas Stimmung aufkommt“, erklärt die Präsidentin der Narrengemeinde Hofpeter und lacht. Seit 17 Jahren ist sie bereits Mitglied des bekannten Konstanzer Narrenvereins. Gestartet ist sie damals in der Garde. Heute schmeißt sie bereits das zweite Jahr das Amt der Präsidentin, und das neben ihrem Job als OP-Schwester in der Schweiz.
Durch und durch Vereinsfasnachterin
Ihre Eltern sind beide Mitglieder in der Konstanzer Blätzlebuebe-Zunft, wo Carolin Wehner als Kind auch über die Stadtgrenzen Konstanz hinweg bei vielen Veranstaltungen und Events mit dabei war. Sie ist froh, dass sie die Fasnacht immer aus der Perspektive der Vereine erlebt hat.
Für viele junge Leute bedeute Fasnacht bedauerlicherweise lediglich, sich zu betrinken. Seien Kinder und Jugendliche allerdings in einem Verein, würden sie von Beginn an lernen, wie facettenreich die Fasnacht ist und dass es um weit mehr geht, als Alkohol zu trinken.

In der Narrengemeinde Hofpeter war sie in der Garde gestartet, interessierte sich aber auch immer mehr für den Elferrat, in dem zum damaligen Zeitpunkt noch gar keine Frauen erlaubt waren. Später führte der seinerzeit amtierende Präsident eine Änderung ein, mit der es auch Frauen erlaubt war, im Rat aktiv zu sein und Verantwortung zu übernehmen. Seitdem ist Carolin Wehner die erste und immer noch einzige Frau im Elferrat. „Um sich hier als Frau durchzusetzen, braucht man auf jeden Fall Haare auf den Zähnen“, sagt sie und lacht verschmitzt.
Seit Corona gibt es keine bunten Abende
Vereinspräsidentin wurde sie, weil ihr Vorgänger nicht mehr weiter machen wollte und sich sonst niemand aus dem Rat bereit erklärt hatte, das Amt zu übernehmen. „Es ist nicht so, dass ich davor nie dran gedacht hätte, das zu machen. Aber natürlich ist es eine Aufgabe, die es in sich hat“, erklärt Wehner.
Als frisch gebackene Präsidentin hatten sie und ihr Vize Roland Huber noch mit den Nachwirkungen der Corona-Jahre zu kämpfen. Seit Ende der Pandemie konnten noch keine bunten Abende stattfinden. „Weil wir keine Leute haben, die großartig motiviert sind, auf der Bühne aufzutreten. Auch den Background können wir aktuell personell nicht stemmen. Bedienen, die Theken versorgen, aufbauen“, skizziert sie den großen Aufwand, der mit solchen Veranstaltungen verbunden ist.

Ein Herzensprojekt von Carolin Wehner
Ein Projekt, das ihr sehr am Herzen liegt, ist die Wasseraktion, die sie zusammen mit anderen Vereinen jetzt bereits im zweiten Jahr veranstaltet. Um verantwortungsbewusstes Feiern zu unterstützen und eine Anlaufstelle – insbesondere für Jugendliche – zu bieten, schenken die beteiligten Vereine am Schmotzigen und am Fasnachtssonntag kostenlos Mineralwasser aus.
Finanziert wird das Projekt „Mit Wasser kannst du länger – auf die Gass“ aus den Kassen der beteiligten Narrenvereine. „Es geht schließlich nicht darum, sich zu betrinken, sondern darum, gemeinsam eine großartige Fasnacht zu feiern und eine gute Zeit zu haben“, sagt Carolin Wehner über den Sinn der Aktion.