Marcus Nabholz hat seinen Rückzug als Präsident der Narrengesellschaft Kamelia Paradies für nach Aschermittwoch angekündigt. Als Grund nennt er Diffamierungen und Beleidigungen nach seinem Auftritt in Berlin.
Bei einem traditionellen Treffen von Politikern und Narren in der Hauptstadt sang er umstrittene Fasnachtslieder von Willi Hermann – eineinhalb Jahre, nachdem die Nazi-Vergangenheit Hermanns bekannt geworden war.
Rainer Hespeler, Präsident der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee, zeigt sich überrascht. „Ich war schon sehr erstaunt. Damit hatte ich nicht gerechnet“, erzählt er. „Aber ich habe Verständnis dafür und respektiere diese persönliche Entscheidung. So eine Sache wie damals in Berlin geht nicht spurlos an einem vorbei.“
Er bedauert den Rücktritt, „denn der Marcus ist ein fantastischer Erz-Narr, der die Konstanzer Fasnacht mitgeprägt hat. Es ist wirklich jammerschade“.
„Ein Fasnachter hoch drei“
Kurtle Köberlin denkt so ähnlich. „Der Marcus ist ein Fasnachter hoch drei und ein sehr emotionaler Mensch, der immer gut Ideen hatte. Er wird uns als Narrenpräsident fehlen, aber er macht ja als Privatmensch weiterhin weiter.“
Marcus Nabholz hat vergangene Woche seinen Auftritt in Berlin im Rückblick als einen Fehler bezeichnet, der ihm mittlerweile leid tue. „Diese Aussage ist bemerkenswert und respektabel. Fehler darf jeder Mensch machen. Nicht jeder steht so wie er dazu“, sagt Niederburg-Präsident Mario Böhler.
Er habe sich um die Fasnacht verdient gemacht und das sei zu würdigen. „Wir müssen seine Entscheidung respektieren“, sagt Mario Böhler, der an der Seite von Steffie Köberlin das Narrenspiel vor einigen Jahren von Marcus Nahbolz übernommen hat.

Andreas Kaltenbach, Zunftmeister der Blätzlebuebe, geht davon aus, dass Marcus Nabholz eine lange Leidenszeit hinter sich hat. „So ein Fehltritt frisst dich schon auf und zerrt an dir. Ich weiß, wovon ich spreche, da ich die Blätzlebuebe mal als FC Bayern der Konstanzer Zünfte bezeichnet habe. Danach war vielleicht was los...“