Sie ist keine 30 Zentimeter groß, inzwischen fast 65 Jahre alt und in diesem Sommer in aller Munde: die Barbie. Im Juli bricht – besonders in den sozialen Netzwerken und dank eines Millionen-Werbebudgets – ein riesiger Hype aus: Der Film von Greta Gerwig kommt ins Kino. Besetzt mit Margot Robbie und Ryan Gosling als Barbie und Ken. Und plötzlich ist die Welt pink!

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Manche Mode-Kette bietet sogar eine eigene Linie an. Vielerorts in den Geschäften ist die grelle Farbe, das Markenzeichen der Plastikpuppe, zu sehen, und auch das „Barbie“-Logo wird auf T-Shirts, Pullover und Schlafanzüge gedruckt. Doch ist auch die Puppe selbst durch den Film zum Verkaufsschlager geworden?

Spielwaren Vedes spürt keinen Barbie-Hype

Seit Mitte Juli scheint sie omnipräsent, die pinke Glitzerwelt. Auch im Spielwarenladen Vedes im Konstanzer Einkaufszentrum Lago werden Besucher von einem Barbie-Aufsteller begrüßt, wenn sie das Geschäft betreten. Hat sich der Hype um den Film bereits bemerkbar gemacht?

Nein, meint Managerin Sandra Gassmann bei einem Besuch des SÜDKURIER: „Bei uns ist der Barbie-Hype ausgeblieben.“ Dafür hat Gassmann auch eine Erklärung: „Der Film ist zwar ab sechs Jahren, aber die Kinder verstehen ihn nicht.“ Kurze Erklärung für alle, die „Barbie“ (noch) nicht gesehen haben: Der Hollywood-Streifen thematisiert traditionelle Geschlechterrollen und kritisiert die mangelnde Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Gesellschaft.

Vedes-Managerin Sandra Gassmann berichtet, dass die Verkaufszahlen der Barbie-Puppen wegen des Films nicht gestiegen sind.
Vedes-Managerin Sandra Gassmann berichtet, dass die Verkaufszahlen der Barbie-Puppen wegen des Films nicht gestiegen sind. | Bild: Maike Stork

Die Zielgruppe des Films ist laut der Managerin daher eine andere als die der Puppe. „Wäre das ein Kinderfilm, dann wäre es sicherlich etwas anderes“, vermutet Gassmann. Ein beliebtes Spielzeug sei Barbie zwar trotzdem, betont die Managerin. Aber eben nicht beliebter als vor dem Start des Kinofilms.

Think Pink: Film hat Interesse neu geweckt

Think Pink – dieser Name ist Programm in dem Sammlerladen von Beate Rau. Hier gibt es Barbies, Kens und Zubehör, und zwar so weit das Auge reicht. Viele davon sind sogar mehrere Jahrzehnte alt. Beinahe wie in einem Museum.

Eine Zeitreise durch die Geschichte der Barbie können Besucher im Think Pink in Kreuzlingen machen. Hier werden Puppen, Häuser und ...
Eine Zeitreise durch die Geschichte der Barbie können Besucher im Think Pink in Kreuzlingen machen. Hier werden Puppen, Häuser und Zubehör aus mehreren Jahrzehnten angeboten. | Bild: Maike Stork

Im Gegensatz zu Vedes-Managerin Sandra Gassmann freut sich Inhaberin Beate Rau über die Auswirkungen des Kinofilms auf ihren Laden: „Es sind seitdem mehr Leute gekommen“, sagt sie. „Einfach aus Neugier, aber auch, um etwas zu kaufen.“ Laut der 48-Jährigen hat der Film bei vielen Menschen Kindheitserinnerungen geweckt. „Das Interesse an Barbie ist wieder größer“, meint sie.

Das wieder geweckte Interesse scheint sogar so weit zu gehen, dass der ein oder die andere sich dieser Tage auf Schatzsuche im eigenen Keller begibt. Beate Rau sagt: „Viele Leute rufen an, weil sie im Keller etwas finden, wovon sie nicht wissen, was es ist.“ Genau da kann die 48-Jährige weiterhelfen. Denn seit mehr als zehn Jahren sei sie regelmäßig auf Barbie-Messen in den USA, wie sie erzählt. Dadurch habe sie sich ein Expertenwissen über die Puppen angeeignet, mit dem sie unter anderem Originale von Fälschungen unterscheiden kann.

Eines dieser Originale steht bei ihr in der Glasvitrine – die Ponytail Barbie. Sie wurde 1960 vom Spielzeug-Konzern Mattel erschaffen und ist mit 450 Euro Verkaufspreis eine der teuersten Puppen.

Das Material, das bis 1960 für die Barbie-Puppen verwendet wurde, ist über die Jahre ausgeblichen. Daher wirkt die über 60 Jahre alte ...
Das Material, das bis 1960 für die Barbie-Puppen verwendet wurde, ist über die Jahre ausgeblichen. Daher wirkt die über 60 Jahre alte Ponytail-Barbie etwas blass um die Nase. | Bild: Maike Stork

Auch bei Müller Spielwaren in der Kanzleistraße hat der SÜDKURIER nachgefragt: Wie viele Barbies, Kens, Traumhäuser und pinke Cabrios sind in der Konstanzer Filiale diesen Sommer über die Ladentheke gegangen? Fragen, die unbeantwortet bleiben. Man habe das Anliegen zwar eingehend geprüft, so die Pressestelle. Jedoch: „Zum aktuellen Zeitpunkt können wir Ihnen allerdings keine Auskünfte übermitteln“, heißt es lediglich.

Barbie begeistert Zuschauer im Konstanzer Kino

Seit dem 20. Juli läuft der Film auch im Cinestar Konstanz. Wie viele Menschen hat „Barbie“ dort bislang vor die Leinwände gelockt? Die genauen Verkaufszahlen möchte Cinestar-Sprecher Markus Keller auf SÜDKURIER-Nachfrage zwar nicht verraten. Aber: „Wir gehen davon aus, dass Barbie auch in Konstanz der erfolgreichste Film des Jahres werden wird.“ Damit werde er den aktuellen Spitzenreiter „Der Super Mario Bros. Film“ von Platz eins verdrängen.

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Dann fügt Keller an: „Noch nie war ein Saal so pink wie zur Barbie-Premiere. Und es waren zu meiner Überraschung tatsächlich auch viele Männer anwesend, die ebenfalls großen Spaß hatten.“ Auch jetzt begrüße das Kino im Konstanzer Lago immer noch täglich viele Menschen in pinken Outfits.