Wäre der Poller in der Fahrradstraße in Petershausen eine Katze, dann wäre er jetzt tot. Schließlich ist er laut Andreas Hoffmann von den Technischen Betrieben Konstanz (TBK) dieser Tage zum siebten Mal gestorben. Jedes Mal wurde er von Autofahrern umgefahren, die das mit dem Durchfahrtsverbot Richtung Zähringerplatz nicht begreifen.

Doch der Poller ist keine Katze, sondern dank der TBK ein echtes Stehaufmännchen. Deshalb steht er auch schon wieder. Zum mittlerweile achten Mal! Das schafft man nur mit großem Durchhaltevermögen, so wie es die städtischen Radverkehrsverantwortlichen mitbringen. Nachdem der Poller zum bislang letzten Mal flachgelegt worden war, hatte zeitweise eine Warnbake seine Aufgaben übernommen – und das gar nicht mal so schlecht.

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Rund 120 Euro kostet es laut Hoffmann jedes Mal, den Poller wieder aufzurichten. Die für den städtischen Betrieb recht preiswerte Nummer ist der eingebauten Sollbruchstelle zu verdanken, die bei einem zu heftigen Stoß nachgibt. „Nur dieses Bauteil wird ersetzt“, sagt Hoffmann. Die fünf der sieben Verursacher, die namentlich bekannt sind, müssten die Reparatur natürlich selbst bezahlen.

Sind Verkehrsteilnehmer Gewohnheitstiere?

Dass die am fließenden und stehenden Verkehr beteiligten Menschen offenbar ein bisschen brauchen, ehe sie sich an Neuerungen gewöhnen, zeigt auch der Südeingang der Fahrradroute Zähringerplatz–Döbele. Dort wird die Schützenstraße derzeit auf 370 Meter Länge fit gemacht für die künftig bevorzugte Benutzung.

Damit es an dieser Stelle nicht zu eng wird, sind die Bewohnerparkplätze auf der rechten Seite in Richtung Seerhein entfallen; die Stadt ließ die entsprechenden Markierungen wegfräsen und schuf eine Alternative auf dem benachbarten Döbele-Parkplatz. 33 neue Stellflächen für Anwohner ersetzten die 24 gestrichenen.

Die Autos rechts dürfen hier in der Schützenstraße nicht mehr stehen. Von den Parkmarkierungen sind zwar noch kleine Reste zu sehen, ...
Die Autos rechts dürfen hier in der Schützenstraße nicht mehr stehen. Von den Parkmarkierungen sind zwar noch kleine Reste zu sehen, aber sie wurden eindeutig entfernt. | Bild: Oliver Hanser

Das war Mitte Januar. Doch auch am Donnerstagmittag, 26. Januar, waren die früheren Stellplätze auf der Schützenstraße, bei denen die Autos einen Teil der Gehwegs mitbenutz(t)en, wieder fast komplett belegt.

Nun drohen Knöllchen in der Schützenstraße

Ohne ein wenig sanfte Gewalt scheint es also nicht zu funktionieren. Und die Stadtverwaltung hat schon mit der Finanzpeitsche ausgeholt. „Der Gemeindevollzugsdienst kontrolliert und verwarnt wieder regulär seit dem 25. Januar“, sagt Stadtsprecher Walter Rügert. Wer zusätzliche Kosten vermeiden will, sollte sich dort also schnell zurückziehen.

Anders als der standhafte Poller auf der Petershauser Straße. Der bleibt! Er wird zwar von den Autofahrern immer wieder zu Fall gebracht, ist dafür aber inzwischen eine richtige kleine Berühmtheit. Bei Twitter hat er sogar einen eigenen Hashtag verpasst bekommen. Unter #polleroflove findet man schnell mehrere Beiträge über den wackeren Konstanzer Gesellen.

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