Elke Bernauer ist schon seit etwa vier Jahrzehnten als Zustellerin von Briefen und Paketen unterwegs, früher auf dem Fahrrad und jetzt mit ihrem Fahrzeug. Die Paketzustellerin begann 1984 ihre Lehre bei der Deutschen Post und ist seit 2012 bei der DHL-Zustellbasis in Konstanz. Von dort aus liefert sie die Pakete dann in ihren Bezirken Paradies und Laube aus.
Die Bedeutung der kleinen Gespräche
Für sie ist der Kontakt mit Menschen ein enorm wichtiger Teil ihres Berufes. „Mir macht der Kontakt mit Menschen viel Spaß und es ist immer toll, mit Kunden zu reden“, sagt Bernauer in einem Gespräch mit dem SÜDKURIER. Für sie war der zwischenmenschliche Kontakt schon immer wichtig.
Es gäbe auf ihrer Route immer nette Menschen, die mit ihr ins Gespräch kommen würden. Manchmal auch über persönliche Themen. Die 55-Jährige berichtet, dass es Kunden gebe, die ihr Geschichten über die Pakete erzählen würden und warum diese für sie persönlich sehr wichtig seien. Bernauer genieße es auch immer zu sehen, wie sich die Menschen freuen, wenn sie Pakete bekommen.
„Die Zeit nehme ich mir.“ Das sagt die Paketzustellerin auf die Frage, ob es wegen des Zeitdrucks überhaupt möglich wäre, richtig mit Kunden ins Gespräch kommen zu können. Es wären zwar immer nur kurze Gespräche, die aber trotzdem ein wichtiger Teil ihres Alltages seien, so Bernauer. Doch es gäbe „natürlich [...] auch unhöfliche Kunden“, die ihre Wut wegen nicht angekommener oder verspäteter Pakete an der DHL-Zustellerin auslassen würden.
„Das Positive überwiegt“, sagt Bernauer trotzdem. Sie mache hauptsächlich positive Erfahrungen und sie bekomme persönlich, in ihrem Bezirk, auch genug Anerkennung. Doch bei so etwas könne sie nur für ihren Bezirk und sich selbst sprechen. Sie wisse nicht, ob das bei ihren Kollegen auch so sei.
Arztbesuche, Massagen und Spritzen
Elke Bernauer sagt aber auch, dass sie öfter zum Arzt müsse und auch öfter Massagen bekomme. Auch Spritzen seien schon nötig gewesen. Der Grund? Sie habe starke Rückenschmerzen, die sie nicht bei der Arbeit lasse, sondern natürlich auch mit nach Hause nehme. Es sei schon ein Knochenjob, meint Bernauer.

Die 55-Jährige habe schon länger mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Die Pakete werden jedoch weiterhin immer schwerer, obwohl das Gewicht eigentlich vom Postgesetz gedeckelt ist. Für sie wird ihr Beruf noch anstrengender und körperlich herausfordernder. Dies sei ein besonders großes Problem, wenn sie ein sehr schweres Paket zum Beispiel in den obersten Stock eines Mehrfamilienhauses tragen müsse.
Steigende Paketmengen
Die Pakete müssen grundsätzlich bis zur Haus- oder Wohnungstür gebracht werden. Mit einem sogenannten Ablagevertrag, den der Kunde mit DHL abschließen kann, können die Kunden den Paketzustellern einen großen Gefallen tun, so Elke Bernauer. In dem Ablagevertrag kann ein Ort angegeben werden, an dem der Zusteller das Päckchen ablegen oder abgeben dürfe. Dadurch müsse sie ein schweres Paket beispielsweise nicht mehr die vielen Treppen hochtragen.
Für die Paketzustellerin sei es auch eindeutig, dass die Anzahl der Pakete in den vergangenen Jahren enorm gestiegen sei. „Im Vergleich zu früher sind es deutlich mehr Pakete geworden, dadurch wird die Arbeit natürlich auch etwas stressiger“, so Bernauer. Dies merkte sie sehr stark am Anfang der Corona-Pandemie. In dieser Zeit nahm der Onlinehandel weiter enorm zu und somit auch die Arbeit für die Paketzusteller. Elke Bernauer fehlten in der Pandemie die Gespräche und Interaktionen mit Kunden, die sie so sehr schätzt.

Doch trotz der körperlichen Anstrengung gefällt Elke Bernauer der Beruf und sie könne sich nichts anderes vorstellen. „Ich fühle mich hier sehr wohl“, so Bernauer über die Konstanzer DHL-Zustellbasis. Lächelnd spricht sie abschließend noch ein Dankeschön aus „an die Menschen, die ihre Tür (Anm. d. Red.: für uns) aufmachen [...] und an die Busfahrer, die immer um uns herumkurven“.