Dass auf der Fahrbahn ein Wildschwein auftaucht und dann auch noch zu nachmittäglicher Stunde, damit rechnet wohl kaum ein Autofahrer. Umso größer das Staunen der Verkehrsteilnehmer, die am Dienstag, 29. Oktober, auf der B33 unterwegs waren. Mitten auf der Fahrbahn zwischen Tunnel und Abzweigung Waldsiedlung lief ein junges Wildschwein herum. War das Einbildung? Eine Fata Morgana?
Nein. Es handelt sich um eine Tatsache, wie Nicole Minge, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz, auf SÜDKURIER-Anfrage bestätigt. „Gegen 15.15 Uhr erhielten wir einen Anruf, dass ein Wildschwein auf der B33 unterwegs ist und hin und herläuft.“ Und zwar eben an genannter Stelle.
Immer diese jungen Wilden
„Die Kollegen sind sofort hingefahren und haben das Tier auf der gegenüberliegenden Fahrbahn gesehen“, berichtet Nicole Minge. Auch der Verkehrswarnfunk sei sofort eingerichtet worden, um auf die Gefahrensituation für Mensch und Tier hinzuweisen.
Was taten die Polizisten nach der Tiersichtung? Die Beamten hätten dann versucht, das junge, abenteuerlustige Borstentier von der Fahrbahn zu treiben. Tatsächlich habe sich das kleine Wildschwein dann in ein Gebüsch zurückgezogen.
Doch der Rückzug in das sichere Grün währte nicht lange, schon lief die kleine Wutz wieder auf die Bundesstraße. Während sich Autofahrer, die an der Szenerie vorbeifuhren, noch immer fragen, wie es dem Tierchen geht, überlegten die Polizisten fieberhaft, wie sie das Schwein vor der drohenden Gefahr retten könnten.
Freund, Helfer und Tierretter
„Sie haben sich mit dem Jagdpächter in Verbindung gesetzt und Rücksprache gehalten“, erzählt Nicole Minge. Und dann? Die Polizisten haben das junge, wilde Wildschwein einfangen „und das Jungtier im Wollmatinger Ried wieder freigelassen“, so die Pressesprecherin.
Das Wildschweinchen, das auf Abwege geraten ist, hat den riskanten Ausflug wohl unbeschadet überstanden, und die Polizei sich nicht nur als Freund und Helfer, sondern überdies als Tierretter erwiesen. Es sei doch selbstverständlich, dass man „sich um das Tier kümmert, bevor es unter die Räder kommt“, merkt Nicole Minge an.
Das war ein Polizeieinsatz mit einem glücklichen Ausgang. Das hat die kleine Sau nämlich wirklich noch mal Schwein gehabt. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass der vierbeinige Verkehrsteilnehmer aus der unbedachten Aktion seine Lehre zieht und künftig einen großen Bogen um die Bundesstraße macht. Und für die Autofahrer gilt – nicht nur im Herbst: Augen auf im Straßenverkehr!