Jedes Jahr dasselbe Spiel: Über tausend Familien bewerben sich um einen Kitaplatz, viele hundert erhalten zunächst eine Absage und bibbern bis Oktober, ob sie doch noch berücksichtigt werden. Kinderbetreuung ist längst zu einer harten Währung geworden.
Tricksereien beim Punktesystem
Da verwundert es nicht, dass viele Eltern das Vergabeverfahren als ungerecht empfinden. Jeder kennt eine Familie, die eine Zusage erhielt, obwohl man selbst leer ausging und den Platz aus eigener Sicht dringender bräuchte.
Und jeder kennt eine Familie, die nur deshalb einen Ganztagsplatz beantragte (obwohl sie ihn nicht benötigt), weil dabei über das Punktesystem getrickst werden kann. Bei den Halbtagsplätzen kommt es nur auf das Alter der Kinder an und da kann man nicht schummeln.
Bei Diskussionen in den sozialen Medien ist der Ton deshalb rau. Schnell gibt es Neid und Missgunst. Und Müttern wird vorgeworfen, sie hätten Kinder in die Welt gesetzt und wollten sie nun loswerden.
Arbeitgeber in der Pflicht
Dabei wird die gesellschaftliche Realität vergessen: Mütter müssen oft nach einem Jahr zur Arbeit zurück, damit eine Familie sich das Leben in Konstanz leisten kann. Und viele Frauen wollen auch einfach gern arbeiten. Obwohl die Stadt viel dafür tut, mehr Plätze zu schaffen, reicht es nicht. Hier sind auch die Arbeitgeber in der Pflicht. Konstanz hat viel zu wenige Betriebskitas.