Konstanzer müssen sich erneut auf Einschränkungen gefasst machen. Zuletzt hatte Verdi am 21. Februar zu einem Streik aufgerufen, der den öffentlichen Nahverkehr in Konstanz größtenteils lahmlegte – betroffen waren die Busse der Stadtwerke, der Fährbetrieb und teilweise die Bäderbetriebe. Nun steht ein weiterer Warnstreik bevor: Am Dienstag, 11. März, werden erneut Busse und Fähren der Stadtwerke Konstanz bestreikt, wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung mitteilte. Auch andere Bereiche des öffentlichen Dienstes sind betroffen.

„Am 11. März gibt es einen Streiktag in Konstanz“, bestätigt Michael Herbstritt, Gewerkschaftssekretär des Bezirks Südbaden Schwarzwald, auf SÜDKURIER-Nachfrage. Hintergrund des Warnstreiks sind die laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst. „Die Herausforderung ist, dass wir immer noch kein Angebot vorliegen haben“, erklärt Herbstritt. Die Gewerkschaft fordert mehr Lohn und mehr Freizeit für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst, um etwa die zunehmende Arbeitsbelastung auszugleichen.

Auswirkungen auf Kliniken im Landkreis Konstanz

Der Warnstreik werde den ganzen Tag dauern und unter anderem die Krankenhäuser in Konstanz und Singen betreffen. Um kritische Bereiche und die Notfallversorgung uneingeschränkt aufrechtzuerhalten, habe der Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN) mit der Gewerkschaft eine Notdienstvereinbarung getroffen. „Trotz der Streikmaßnahmen bleibt die Versorgung der Patientinnen und Patienten im GLKN sichergestellt“, versichert Kliniksprecher Nils Torke in einer Pressemitteilung.

Allerdings werde der Streik dazu führen, dass einige nicht dringliche Behandlungen, Operationen und Sprechstundentermine verschoben werden müssen. Betroffene Patienten werden von den Kliniken direkt informiert, heißt es in der Mitteilung weiter.

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Das müssen Busfahrgäste und Fährependler wissen

Aber auch der öffentliche Nahverkehr in Konstanz wird wieder vom Warnstreik betroffen sein, wie die Stadtwerke am Donnerstag bekannt gegeben haben. „Es wird davon ausgegangen, dass zahlreiche Mitarbeitende des Bus- und Fährbetriebs ihre Arbeit niederlegen“, heißt es in der Pressemitteilung. Pendler und Fahrgäste müssen sich also darauf einstellen, dass am Dienstag, 11. März, Stadtbusse und Fähren zwischen Konstanz und Meersburg nicht wie gewohnt fahren.

Am Dienstag, 11. März, werden laut Pressemitteilung keine Busse im Liniennetz der Stadtwerke fahren. Das gelte auch für Schulbusse. Zwischen Meersburg und Konstanz werden an dem Tag zudem keine Fähren der Stadtwerke verkehren.

(Archivfoto von Februar) Gazmend Beqiraj, Jana Wieler und Marcus Polewka haben am Warnstreik am 21. Februar 2025 teilgenommen. Am 11. ...
(Archivfoto von Februar) Gazmend Beqiraj, Jana Wieler und Marcus Polewka haben am Warnstreik am 21. Februar 2025 teilgenommen. Am 11. März werden Verdi-Mitglieder wieder die Arbeit niederlegen. | Bild: Wagner, Claudia | SK-Archiv
  • Konstanzer Stadtbus: Der Streik beim Stadtbus Konstanz beginne um 3.45 Uhr am Dienstagmorgen und ende um 3.45 Uhr am Mittwochmorgen. Die Stadtwerke bitten ihre Fahrgäste um Verständnis und empfehlen, auf andere Verkehrsmittel umzusteigen. Betroffen seien auch die Buslinie 700 Konstanz-Ravensburg und die Linie 7394 Konstanz-Friedrichshafen: Während des Warnstreiks fallen die beiden Buslinien zwischen den Haltestellen Meersburg, Kirche und Konstanz, Bürgerbüro, beziehungsweise Konstanz, Bahnhof aus.
  • Fähre Konstanz-Meersburg: Der Streik bei der Fähre Konstanz-Meersburg beginne um 4.35 Uhr am Dienstagmorgen und dauere bis Mittwochmorgen, 5.05 Uhr an, heißt es in der Pressemitteilung der Stadtwerke weiter. Fahrgäste mit dem Auto müssten den Umweg über die Straße in Kauf nehmen. Radfahrer und Fußgänger könnten einen Ersatzverkehr mit dem Fahrgastschiff „MS Stuttgart“ zwischen dem BSB-Hafen Konstanz zum BSB-Hafen in Meersburg nutzen.
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Sind weitere Bereiche betroffen?

Auch die Entsorgungsbetriebe Konstanz sind zum Streik aufgerufen, wie Leiterin Ulrike Hertig auf Nachfrage bestätigt. „Mit Einschränkungen ist zu rechnen“, erklärt sie. Genauere Informationen dazu sollen am Montag folgen.

Ob sich die Kitas in Konstanz am Warnstreik beteiligen, war am Freitag laut Pressesprecherin Elena Oliveira noch unklar. In Singen hingegen steht bereits fest, dass drei städtische Kitas betroffen sein werden. Die Stadt schreibt in einer Pressemitteilung: Die Kita Friedingen werde an dem Tag geschlossen sein und die Kita Münchried biete nur eine Notgruppe von 8.30 bis 12 Uhr an. Die Kita Twielfeld werde im Krippenbereich eine der beiden Gruppen schließen. Für die anderen Gruppen würden jedoch die regulären Betreuungszeiten angeboten.

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Verdi-Mitglieder wollen in Konstanz demonstrieren

Anders als beim vergangenen Streik werde es eine Demonstration in Konstanz geben, so Herbstritt. Am 21. Februar hatte Verdi darauf aus Sicherheitsgründen verzichtet, nachdem wenige Tage zuvor ein Attentäter sein Auto in München in einen Demonstrationszug von Verdi-Gewerkschaftsmitgliedern gesteuert hatte. Dabei wurden mehr als 30 Personen verletzt, eine Frau und ihr zweijähriges Kind starben später an ihren schweren Verletzungen.

Beim kommenden Streik am 11. März soll es in Konstanz nun wieder eine Kundgebung geben. Die Streikenden werden sich laut Herbstritt ab 8 Uhr in Petershausen treffen. Um 10 Uhr soll dann eine Demonstration auf dem Benediktinerplatz starten.