Die beiden kastenförmigen Bauten fügen sich in die Umgebung: Fünf Stockwerke geht es nach oben, nur einer der beiden Kästen ist noch von einem Baugerüst umgeben. Es ist längst vorstellbar, dass hier Menschen einziehen und die Gebäude beleben.
In der zweijährigen Bauzeit war das alles andere als selbstverständlich. Mit dem Bau begonnen hat die städtische Wohnbaugesellschaft Wobak im Juni 2023. Zu diesem Zeitpunkt stand so ziemlich alles infrage, was Bautätigkeit betrifft: in erster Linie die Finanzierung, zweitens aber auch die Umsetzung. Ab 2022 hatte die Europäische Zentralbank die Leitzinsen schrittweise angehoben.
Die Bauwirtschaft hatte enorme Probleme, Finanzierungszusagen zu bekommen. Etwa gleichzeitig waren auch sämtliche Förderprogramme der Bundesregierung zur Unterstützung des städtischen geförderten Wohnungsbaus ausgeschöpft. Die Wobak verkündete zu diesem Zeitpunkt, dass die Gebäude in der Brandenburger Straße die vorerst letzten Bauprojekte der Wohnbaugesellschaft wären.

„Keine Einsprüche seitens der Nachbarn“
Von diesen Schwierigkeiten bei der Entstehung ist inzwischen nichts mehr zu spüren. Vom Dach des fünfstöckigen Gebäudes aus blickt man auf Wollmatingens Mitte mit der St.-Martins-Kirche, die meisten Wohnhäuser in der Umgebung sind ähnlich hoch gebaut, fast alle gehören der Wobak.
„Das war ein großer Vorteil“, sagt Jens-Uwe Götsch, Geschäftsführer der Wobak. „Wir hatten somit keine Einsprüche seitens der Nachbarn.“ Auf den Dächern der beiden Gebäude befindet sich die Energiezentrale der Wohneinheiten: Über Solarzellen wird Strom hergestellt und über Wärmepumpen werden die Wohnungen mit Elektrizität und Wärme versorgt.

So sieht es in den neugebauten Wohnungen aus
In dem Gebäude, das komplett fertiggestellt und bei dem das Gerüst bereits abgebaut ist, ist es möglich, einen Blick in die noch unbewohnten, aber schon vermieteten Wohnungen zu werfen. 48 Wohnungen sind in den beiden Gebäuden untergebracht, davon 14 Vier-Zimmer-, 20 Drei-Zimmer- und 14 Zwei-Zimmer-Wohnungen. Die Vier-Zimmer-Wohnung hat einen kleinen Garderobenbereich, der Gang führt zum großzügigen Wohn- und Essbereich.

An diesen schließen auf jeweils einer Seite zwei Schlaf- oder Kinderzimmer an. In ein weiteres Zimmer gelangt man vom Wohnzimmer aus nach links. „Dieses Zimmer ist aber nicht bei allen Wohnungen dieses Typs dabei“, erklärt Jens-Uwe Götsch. Großzügig fällt die sanitäre Ausstattung aus: Es gibt ein geräumiges Bad mit Badewanne und ein weiteres Bad mit Toilette und Dusche.
Alle Wohnungen, auch die deutlich kleinere Zwei-Zimmer-Wohnung sind hell gestaltet, mit möglichst breiten Fensterfronten und sind jeweils mit einem Balkon ausgestattet. Nicht in jeder kleineren Wohnung gibt es jedoch ein Bad mit Tageslicht.
Und welche Mieter ziehen in den Neubau ein?
Die Wohnungen sind an Mieter vergeben worden, die schon länger auf der Warteliste der Wobak stehen. „Natürlich nach Absprache, ob ihnen die Wohnlage in der Brandenburger Straße passt“, sagt Malte Heinrich, Referent der Geschäftsführung bei der Wobak. Fast alle angesprochenen Familien oder Einzelpersonen hätten Interesse bekundet und zugegriffen.
Von den 48 Wohnungen gehören 40 zum geförderten Bereich, erläutert Jens-Uwe Götsch. Das bedeutet, dass dort nur Mieter werden darf, wer einen Wohnberechtigungsschein hat. „Bei einer vierköpfigen Familie darf das Jahreseinkommen 75.000 Euro nicht übersteigen“, so Götsch.
Die Zeiten, in denen man sich vorstellte, dass in Wobak-Wohnungen vor allem Sozialhilfeempfänger oder Menschen mit sehr geringem Einkommen lebten, seien lang vorbei. „In Konstanz hat fast die Hälfte der Bevölkerung Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein“, ergänzt der Wobak-Chef.
Jens-Uwe Götsch ist froh, dass dieses spezielle Bauprojekt nun abgeschlossen wird. Auch, als die Finanzierung des Unterfangens geklärt war, kämpfte die Baubranche in den vergangenen Jahren mit massiven Preissteigerungen. Inzwischen hat sich die Lage auch im Hinblick auf mögliche Landesförderungen wieder etwas entspannt.
Auf der Baustelle hat der letzte Abschnitt der Bauphase begonnen: Firma Steidle ist mit der Gestaltung der Außenanlagen, dem Platzieren der Pflastersteine, dem Aufbau eines Spielplatzes und der Begrünung beauftragt. Das alles wird noch einige Wochen dauern. Im Juni dann werden die Mieter in die neue Wohnanlage einziehen.