Minutenlang sind die Sirenen in Konstanz zu hören. Ein Feuerwehrfahrzeug folgt auf das nächste. Auch der Rettungsdienst der Malteser und des Deutschen Roten Kreuzes sowie die Polizei rasen in Richtung Konstanzer Industriegebiet.
In der Claude-Dornier-Straße, die parallel zum Konstanzer Flugplatz verläuft, kommen die zahlreichen Einsatzfahrzeuge zum Stehen. Rauch dringt dort aus einer Lagerhalle, die direkt an den Bodenseeradweg angrenzt. Dutzende Retterinnen und Retter sind dabei, die Lage zu erkunden und den Löschangriff vorzubereiten.

Wie Fabien Daltoe, Pressesprecher der Konstanzer Feuerwehr, vor Ort gegenüber dem SÜDKURIER um kurz nach 14 Uhr angibt, stehe ein Lastwagen in einer Lagerhalle in Vollbrand. Wenig später ist dann klar: Nicht nur ein Lkw brennt im Inneren der Halle, sondern auch ein anderes Fahrzeug und ein Boot. Vermutlich sei das Feuer am Laster entstanden und hatte auf die anderen Fahrzeuge übergegriffen, gesichert war diese Information zunächst allerdings nicht.
Mehrere Blaulicht-Organisationen im Einsatz
„Der Alarm ist um 13.43 Uhr eingegangen“, so Fabian Daltoe. Einsatzkräfte der hauptamtlichen Wache sowie aus den Abteilungen Wollmatingen, Petershausen sowie Litzelstetten und das Technische Hilfswerk (THW) sind im Einsatz. Letztere ist zur Beratung wegen der Statik des Gebäudes angerückt. Auch die Drohneneinheit des Landkreises Konstanz wird aus Stockach angefordert.
Die Drehleiter wird ausgefahren, auch die Drohne kommt zum Einsatz, um durch Luftbilder den Kräften vor Ort einen besseren Überblick über die Lagerhalle zu geben. Zwei Trupps gehen unter Atemschutz in die Lagerhalle, in der der Lastwagen, Auto und Boot brennen.
Von der Drehleiter aus beginnen Feuerwehrleute das Hallendach mit Wasser herunterzukühlen. Wie Pressesprecher Daltoe erklärt, solle so verhindert werden, dass die Flammen auf angrenzende Gebäude übergreifen. Zusätzlich befinden sich außerdem in der Lagerhalle weitere Fahrzeuge, diese hätten jedoch nicht gebrannt.
Doch dennoch müssen die Flammen im Inneren stark gewütet haben: Das Eingangstor zur Halle wurde bei dem Brand sehr in Mitleidenschaft gezogen, die Sichtfenster aus Plastik sind komplett weggeschmolzen. Direkt dahinter, im vorderen Bereich des Gebäudes, steht nur noch eine skelettartige Silhouette des ausgebrannten Lasters.

Gegen 14.30 Uhr ist der Brand gelöscht, die Gefahr ist gebannt. Es laufen Nachlöscharbeiten und Kontrollen, wegen etwaiger Glutnester, die sich noch im Gebäude befinden können. Der Strom wird von den Stadtwerken vorsichtshalber im gesamten Gebäude abgestellt.
Laut Fabian Daltoe befinden sich in der Halle als zusätzliche Gefahr zudem einige Gasflaschen, die nun nach und nach herausgeholt werden müssen. Bereits in der Nacht zum Dienstag war die Feuerwehr Konstanz mit anderen Wehren auf dem Campingplatz Willam zwischen Allensbach und Markelfingen bei einem Wohnmobil-Brand im Einsatz. Auch hier hatten Gasflaschen für Probleme gesorgt.
Verletzt wurde niemand
Bei dem Großbrand in der Claude-Dornier-Straße sei laut vorläufigen Informationen der Feuerwehr glücklicherweise niemand verletzt worden. Das bestätigt auf Nachfrage auch Nicole Minge, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz. „Die Brandursache ist unklar, das Polizeirevier Konstanz ermittelt“, gibt die Sprecherin außerdem auf SÜDKURIER-Nachfrage an. Man ermittle in alle Richtungen, es könne sich beispielsweise auch um einen technischen Defekt gehandelt haben.
Während des Einsatzes ist der Bodenseeradweg nicht befahrbar, die Radler und Fußgänger müssen einen Umweg über die Byk-Gulden-Straße nehmen. Laut Polizeiangaben soll bei dem Brand ein Schaden in Höhe eines mittleren sechsstelligen Betrages entstanden sein.