Im Konstanzer Tafelladen entspannt sich die Situation langsam wieder. Anfang Juni war der Ansturm noch so groß, dass keine neuen Kunden mehr aufgenommen werden konnten (wir berichteten). Noch besteht diese Regel weiter, das könnte sich aber bald wieder ändern.
„Das war eine Notbremse, es ging nicht mehr anders“, beschreibt Anita Hoffmann, die Chefin des Konstanzer Tafelladens, den Stopp für Neukunden. Bis zu 170 Menschen hätten an manchen Tagen vor dem Laden gestanden, um dort einzukaufen. Die Inflation und besonders der Krieg in der Ukraine führen dazu, dass mehr Menschen im Tafelladen einkaufen.

Für die ehrenamtlichen Helfer bedeutet das einen wesentlich größeren Aufwand. Eigentlich schließt der Tafelladen um 14.30 Uhr, durch den großen Andrang habe es auch schon zwei Stunden länger gedauert, bis alle Menschen versorgt wurden. Für die ehrenamtlichen Mitarbeiter sei das „eine wahnsinnige Belastung“, sagt Hoffmann. Dass der Laden pünktlich schließt, sei in den vergangenen Wochen eine Ausnahme, nicht die Regel.
Die Kunden haben die neuen Regeln akzeptiert
Inzwischen wurde einiges angepasst. Die Kunden wurden in zwei Gruppen unterteilt, die an je zwei Tagen in der Woche einkaufen können, anstatt an allen vier Öffnungstagen des Tafelladens. Alleine dadurch habe sich die Zahl der Menschen, die vor dem Tafelladen warten, auf etwa 110 bis 120 pro Tag reduziert.
Das bestätigt auch Marietta Bondarenko, die Tagesleiterin. Dennoch seien es immer noch weitaus mehr Menschen, die hier nun einkaufen, als noch vor dem Krieg in der Ukraine und der Inflation. Dennoch: „Die Kunden haben es akzeptiert“, sagt Hoffmann über die neuen Regeln.
Großen Widerstand habe es nicht gegeben. Auch für die Kunden sei es von Vorteil, wenn sie nicht vier Mal pro Woche in der Hitze vor dem Laden warten müssten. „Wir haben es jetzt schon wesentlich besser im Griff“, sagt die Chefin des Tafelladens.
Digitale Kundenkarte soll nun eingeführt werden
Als weiterer Schritt soll die Digitalisierung der Einkaufsausweise folgen. Diese werden am Eingang des Ladens gescannt und so wird dafür gesorgt, dass wirklich nur ein Haushaltsmitglied dort einkauft. Hoffmann geht davon aus, dass das Aufkommen dann noch etwas geringer wird. So sei zumindest die Erfahrung im Tafelladen in Singen gewesen, wo die Digitalisierung der Einkaufsausweise bereits erfolgt sei.

Diese Digitalisierung bedeutet aber wiederum einen höheren Aufwand für die Mitarbeiter des Tafelladens. Die Daten von über 270 Menschen alleine aus der Ukraine mussten hierfür erfasst werden. Die Flüchtlinge aus dem Staat am Schwarzen Meer würden inzwischen die Mehrheit der Kunden im Tafelladen ausmachen. Das sei nebenbei im Tagesgeschäft nicht machbar.
Wenn diese Schritte die gewünschte Wirkung zeigen, könnte der Stopp für Neukunden bereits im August wieder aufgehoben werden. „Das ist unser Bestreben“, sagt Anita Hoffmann. Die Zwei-Tage-Regel soll allerdings noch weiterhin bestehen. „Wir müssen uns täglich der Situation anpassen“, so die Chefin des Tafelladens.