Seit einigen Jahren betreibt der Caritasverband Hochrhein einen Tafelladen in Waldshut. Drei Mal pro Woche öffnet Karin Beil mit ihrem Team die Türen für Menschen, die aufgrund ihrer finanziellen Situation berechtigt sind, hier günstig einzukaufen. Momentan sind es circa 100 Personen pro Verkaufstag, die regelmäßig im Tafelladen in Waldshut einkaufen gehen.
Die Lebensmittelspenden
Die Regale im Tafelladen in der Bergstraße 79 werden zu einem großen Teil mit Hilfe von dem einen oder anderen regionalen Unternehmen gefüllt. Wobei „füllen“ relativ zu sehen ist, denn die Spenden reichen schon lange nicht mehr für alle Besucher des Tafelladens.

Prinzipiell handelt es sich bei den gespendeten Lebensmitteln und Verbrauchsgütern um Waren, die nicht mehr lange haltbar sind oder aufgrund des sogenannten Frischekonzepts mancher Einzelhandelsgeschäfte nur eine bestimmte Zeit den Kunden angeboten werden dürfen.

Manche Artikel werden aussortiert, da die Verpackung defekt ist. Zudem gibt es hier und da ein paar private Haushalte, die immer mal für den Tafelladen einkaufen gehen.
Das Spendenbudget der Caritas und externe Spendengelder nutzt Karin Beil, Leiterin des Tafelladens in Waldshut, für zusätzliche Einkäufe von Lebensmitteln, die möglichst immer vorhanden sein sollten.

Hierzu gehören Nudeln, Reis, Milch, Butter Kaffee, Tee, Tomaten in der Dose oder auch Kakao. „Da wir durch die Geldspenden die Möglichkeit haben, selbst einzukaufen, können wir ein größeres Warenangebot bieten“, erklärt Karin Beil. Sie weist noch auf neue Herausforderungen hin: „Durch die Mehrzahl an Geflüchteten und Preiserhöhungen ist dies eine große Herausforderung für alle Tafeln.“
Lebensmittel und Verbrauchsgüter abholen
Ein Team aus ehrenamtlichen Fahrern, so wie beispielsweise Werner Küpfer und Otmar Scheuble, sorgen dafür, dass die Waren in den Geschäften, die routinemäßig Waren für die Tafeln spenden, abgeholt werden.

Für die beiden Rentner ist die Unterstützung eine sinnvolle Ergänzung ihrer Freizeit. „Es ist doch schön, wenn man etwas Gutes machen kann“, sagt Otmar Scheuble über seiner Motivation. Werner Küpfer ergänzt noch, dass es schön ist „unter Leuten zu sein“.

Routiniert prüfen die beiden Männer die Waren und sortieren sie. Auch Gemüse, dass vielleicht nicht mehr so ansehnlich ist, bekommt noch eine zweite Chance. Salate gehen als Futter auf einen Hühnerhof. Im Gegenzug werden der Tafel Eier gespendet. Altes Brot und Gemüse geht weiter an das Wildgehege.
Wenn alle Geschäfte der Tour angefahren wurden, geht es zurück zum Tafelladen.

Spenden sichten und sortieren

Alle Lebensmittel und Verbrauchsgüter werden im Tafelladen auf die Haltbarkeit und den Zustand geprüft. Der Zustand der Lebensmittel und das offizielle Mindesthaltbarkeitsdatum entscheiden über den Preis.

„Das Auszeichnen der Lebensmittel ist unglaublich zeitaufwendig“, erklärt Karin Beil. Gerade in diesem Bereich wäre die Leiterin des Tafelladens froh, eine Unterstützung zu haben.

Nach und nach wandern gut lagerbare Lebensmittel in die Regale. Joghurt, Käse, Wurst und Ähnliches wird in der Kühltheke eingeräumt. Wie gut und abwechslungsreich die Regale gefüllt werden können, hängt von den Spenden ab. An manchen Tagen sei das wirklich schwer.

Wenn alles versorgt ist, hat das Team Feierabend. Karin Beil sichtet jetzt, was von den Grundlebensmitteln fehlt. Von dem Budget der Caritas und den Geldspenden wird das, was fehlt, zugekauft. Am nächsten Tag wird der Tafelladen für den Verkauf öffnen.
Der Verkaufstag
Um 7 Uhr beginnt die Arbeit. Die Helfer holen Brote und Brötchen vom Vortag von Bäckereien ab und verpacken diese portionsweise. Die Einkäufe müssen auch noch versorgt und ausgezeichnet werden. Obst und Gemüse wird eingeräumt.

Es ist ein unglaubliches Treiben in dem Laden aber jeder weiß, was zu tun ist. Final wird noch kurz besprochen, wieviel von welchen Produkten pro Haushalt verkauft werden dürfen, damit möglichst jeder Kunde die Chance auf eine Auswahl hat.

10 Uhr – die Tür wird geöffnet
Die Berechtigungsscheine wurden vorab von den anwesenden Kunden in einen Behälter geworfen. Da immer nur sechs Personen gleichzeitig in den Laden dürfen, entscheidet das Losverfahren.

Persönliches Fazit der Autorin: So können Sie der Tafel helfen
Im Laden selbst stehen die Mitarbeiter parat, um wieder aufzufüllen, an der Kasse zu helfen oder zu viel genommene Waren wieder zurück zu räumen. Keine einfachen Aufgaben, aber Karin Beil erklärt, dass einfach im Vordergrund stehen muss, dass jeder der Kunden möglichst die gleiche Chance auf die Waren an dem Tag hat.