Der Brand in der Zollernstraße Ende Juli 2024 traf Hubertus Reiber gleich doppelt: Als frisch zugezogener Mieter des betroffenen Stadlerhauses und als Gastgeber der Weinstube „Zum guten Hirten“, die seitdem geschlossen ist. Bauzäune, ein großer Kran und Baumaterialien stehen direkt neben der Großbaustelle.

Doch acht Wochen nach dem Brand kann Hubertus Reiber wieder Gäste begrüßen. „Ich eröffne den ‚Hirten‘ am Freitagabend, 20. September, um 18 Uhr“, sagt er. Auf diese Nachricht hat er lange gewartet, mehrfach den geplanten Neustart verschieben müssen. „Jetzt sind alle behördlichen Prüfungen vorbei, statische Bedenken wurden ausgeräumt“, sagt der 65-Jährige.
Der Wasserschaden, den die Löscharbeiten verursachten, ist behoben. „Es riecht auch nicht mehr verbrannt“, freut er sich. Einfach wird es trotzdem nicht, die Gäste neben der Baustelle zu bewirten. „Die Feuergasse, über die früher Ware angeliefert wurde, ist während der rund zweijährigen Bauzeit gesperrt“, so Reiber. „Ich mähe jetzt einen anderen, zugewachsenen Zugang, damit die Lieferanten durchkommen.“
Die Stadt gewährte ihm eine zusätzliche Terrassenfläche, doch die kann er erst nach 18 Uhr nutzen, wenn die Baustelle Pause macht. „Dann können wir weitere Möbel aufbauen. Die Gäste, die bereits draußen sitzen, tolerieren die Arbeiten hoffentlich.“ Nach Schließung des Lokals müssen die Möbel wieder abgebaut werden.
„Mediterranes Flair für die Zollernstraße“
Trotz dieser Schwierigkeiten, zu denen auch Umsatzverluste gehören, blickt Hubertus Reiber nach vorn. „Ich möchte mediterranes Flair in die Zollernstraße zurückbringen“, sagt er. „Unsere Einkaufsmeile soll wieder zum Schauplatz werden und nicht nur zum Nebenschauplatz.“
Damit die Einheimischen und Touristen mehr Platz zum Bummeln haben, wurde der Bauzaun ein Stück in Richtung Stadlerhaus versetzt. Und die optisch wenig ansprechenden Gitterzäune wichen einer langen Holzwand, die noch gestaltet werden soll. Großer Dank gebühre dem beauftragten Architekten Christoph Bauer und seiner Familie, die für den reibungslosen Ablauf der Baustelle sorgten, sagt Reiber.

Obwohl er selbst in der Brandnacht in Unterwäsche auf der Straße stand und seine Wohnung derzeit nicht nutzen kann, gibt er nicht auf. Als Zeichen dafür organisiert er im „Guten Hirten“ am Samstag, 21. September, ab 14 Uhr, eine Feier. Dies ist zum einen der Auftakt für sein Oktoberfest, das der Gastronom zunächst zwei bis drei Wochen lang ab 18 Uhr anbietet. Zum anderen möchte Reiber an diesem Tag der Konstanzer Feuerwehr Danke sagen.

„Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sie in jener Nacht nicht so gute Arbeit geleistet hätte“, sagt er. Deshalb spendiert er den Einsatzkräften am Samstag ein Freibier. „Ich freue mich, dass wir wieder öffnen können“, sagt Reiber. „Der ‚Hirte‘ ist für mich ein Herzensanliegen.“