Leo Lensing reicht Männern die Hand, die Frauen geschlagen haben. Der Psychologe gibt Hilfestellung, um Konflikte ohne Gewalt zu lösen. „Wer wütend ist, muss keine Gewalt ausüben“, sagt der 62-Jährige. Ohne Spenden gäbe es das Angebot bei Pro Familia nicht.

Leo Lensing sagt: „Jeder kann was machen, ganz wenige wollen was machen.“ Oftmals habe er es mit Männern zu tun, die wegen einer Gewalttat innerhalb der Familie der Wohnung verwiesen wurden. Die Polizei habe ihnen nahegelegt, das bei Pro Familia angesiedelte Angebot „Stop it“ wahrzunehmen. Zehn Männer, so sagt der Psychologe, hätten ihn im laufenden Jahr aufgesucht.

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Mit dreien arbeite er nachhaltig zusammen. Fünf seien nur einmal zum Gespräch gekommen, und die weiteren nähmen Termine immerhin wahr. Trotz der niedrigen Erfolgsquote betrachtet es Lensing als sinnvoll, Männer zur Selbstverantwortung zu motivieren und sich für Frieden in den Familien einzusetzen.

Der Psychologe kennt drei Gruppen von Männern: Solche, die nie eine Frau schlagen. Solche, die es einmal gemacht und dann ihr Leben umgekrempelt haben. Und solche, die immer wieder zuschlagen. Eine gewisse Hoffnung bestehe, wenn es ein Mann ein halbes Jahr lang geschafft habe, nicht mehr handgreiflich zu werden. Lensing nennt Tricks, damit es erst gar nicht so weit kommt: Tief durchatmen, bis zehn zählen, und erst dann handeln.

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Mit solchen Werkzeugen fängt es in den Sitzungen bei ihm an. Später gehe es auch darum, wunde Punkte zu erkennen und sich mit der Lebensgeschichte auseinanderzusetzen. Oftmals hätten gewalttätige Männer selbst Gewalt erlebt oder seien schon als Kind aufgefallen, weil sie immer wieder ausrasteten. Manche ermutige er, an den inneren Haltungen zu arbeiten, weil sie der Frau die Schuld an ihrer Gewalt gäben.