Anfang Oktober, im Rahmen der Querdenken-Proteste in Konstanz, wollte sich Gerry Mayr von der lokalen Querdenken-Gruppe „Bürgerdialog-Konstanz e.V.“ mit der längsten je in Deutschland gemessenen Menschenkette einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde sichern. Dies scheiterte jedoch wegen zu wenig Teilnehmern.
Jetzt plant der Konstanzer Zweiradmechaniker und Hostel-Betreiber gemeinsam mit weiteren „Bürgerdialog“-Mitgliedern einen neue Aktion, um gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu protestieren. In drei Etappen wollen Mayr und seine Mitstreiter ab dem 18. Dezember von Meersburg aus über Überlingen und Bodman-Ludwigshafen bis nach Konstanz laufen.
Den Abschluss soll am Sonntag, 20. Dezember, ein „Lichterlauf" von Dettingen über Wallhausen nach Konstanz bilden. Ziel sei es, den Konstanzer Trichter „mit Licht zu füllen“, so Mayr. Das hatte er bereits vor einigen Tagen auf einer Querdenken-Veranstaltung in Friedrichshafen angekündigt. Damals sagte er auch: „Wir brauchen vier-, fünftausend Menschen.“
Doch wie viele Teilnehmer an dem Lauf tatsächlich teilnehmen, kann Mayr auf SÜDKURIER-Nachfrage nicht sagen: „Ich weiß nicht, wie viele teilnehmen. Ich organisiere nichts, sondern lade die Leute zum Spaziergang ein.“ Bei den Behörden habe er den Lauf nicht angemeldet, betont Mayr. Denn die Läufer würden zueinander die Mindestabstände von 1,5 bis zwei Meter einhalten. „Und natürlich müssen die Leute einen Mund-Nasen-Schutz tragen, wenn die Abstände nicht eingehalten werden können“, so Mayr weiter.
Die Konstanzer Stadtverwaltung bestätigt, dass der geplante „Lichterlauf" nicht versammlungsrechtlich angemeldet wurde. „Deshalb ist das Vorhaben unter den allgemeinen Corona-rechtlichen Beschränkungen zu beurteilen“, erklärt Stadtpressesprecher Walter Rügert. Käme es zu Menschenansammlungen oder Veranstaltungen, die gegen die Corona-Verordnung des Landes verstoßen, „werden wir in enger Abstimmung mit der Polizei dagegen vorgehen“, betont Rügert weiter.
Kundgebung auf Klein Venedig: Stadt will Anmeldung genau prüfen
Im Gegensatz zum Lauf hat Gerry Mayr aber eine andere Veranstaltung bei der Verwaltung angemeldet: Ebenfalls am Sonntag, 20. Dezember, soll auf Klein Venedig von 13 bis 19 Uhr eine Kundgebung stattfinden, mit einer Bühne und Rednern, so Mayr: „Ich habe 900 Teilnehmer angemeldet.“ Zur Kundgebung würden auch Läufer aus Kreuzlingen kommen.
Stadtpressesprecher Walter Rügert bejaht auf Nachfrage, dass am Dienstag eine entsprechende Anmeldung bei der Verwaltung eingegangen sei. Sie werde derzeit vom Bürgeramt in enger Abstimmung mit der Polizei geprüft.
„Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Erlass notwendiger beschränkender Auflagen unter Berücksichtigung der derzeitigen hohen Infektionszahlen“, betont Rügert. Dabei werde insbesondere auch die neueste Rechtsprechung zu berücksichtigen sein. „Die Zeiten seit Oktober haben sich bekanntlich geändert“, fügt Rügert mit Verweis auf die damaligen Querdenken-Demonstrationen an.