Die Algen, das niedrige Wasser und die Strömung zeichnen an der Seestraße faszinierende Formen in den Bodensee. Was am Ufer teilweise nach einer grauen Steinwüste aussieht, entpuppt sich aus der Luft als bildgewaltiges Naturschauspiel.
Fast wie ein Aquarell wirken die Farben und Formen. Solch einen Einblick bekommt man nur aus Luft – und wenn man das Glück hat, auf dem freien Platz neben dem Bodensee-Piloten und Fotograf Gerhard Plessing in seinem Ultraleichtflugzeug Platz nehmen zu dürfen.
Doch eines ist klar: In hunderten Metern Höhe wird nicht nur die Schönheit des Sees bei dem niedrigen Wasserpegel offensichtlich, sondern auch die volle Dramatik. Das Wollmatinger Ried sieht von oben aus wie ausgetrocknet.
Am Schänzle, wo mittlerweile abends immer öfter Konstanzerinnen und Konstanzer beim Sonnenuntergang zusammensitzen, treten kleine Inseln hervor. Das Wasser, das im vergangenen Jahr noch fast bis zum Weg hinauf reichte, legt mittlerweile ein steinernes Ufer frei.
Die Reichenau sieht noch beeindruckender aus als üblich. Eingefasst in ein Farbenspiel aus braunen, grünen und blauen Farbtönen liegt sie zwischen dem Gnadensee, dem Markelfinger Winkel und der Öffnung des Seerheins.
Die kleinen Inseln beim Triboldingerbohl liegen quasi auf dem Trockenen.
Die Uferzonen des Wollmatinger Rieds sind genauso trockengelegt wie die auf dem Schweizer Ufer vor der Gemeinde Gottlieben. Mit im Bild das gleichnamige Schloss.
Der Inseldamm zieht sich wie ein Bandwurm durch die Vegetation.
So schön ist der Bodensee dennoch selten: Konstanz oder Karibik, das ist hier die Frage.
In der Ferne liegt die Halbinsel Mettnau bei Radolfzell. Klein und vorgelagert ist auch die „Liebesinsel“ zu sehen. Nicht selten ist diese im Sommer komplett überflutet – anders im April 2025.
Die Algen verwandeln das Wasser vielerorts in grüne Farbtupfer und...
...überall treten kleine Inseln aus dem Wasser, wie hier ein Exemplar im Gnadensee zwischen Radolfzell und Reichenau. An einer von ihnen macht während des Überflugs des SÜDKURIER sogar ein Kajakfahrer Rast.
Das Wollmatinger Ried eingefasst zwischen Siedlungen.
Der Markelfinger Winkel, naturgemäß einer der flachsten Stellen des Bodensees, hat sich durch den niedrigen Pegelstand verändert.
Hier nochmal die Mettnau mit ihrer flachen Uferzone. Selbst bei normalem Pegelstand müssen Bootführer einen weiten Umweg um die Halbinsel herumfahren, um aus dem Markelfinger Winkel in den Zellersee, weiter Richtung Höri oder in den Schwanenhals Richtung Konstanz zu kommen und dabei nicht auf Grund zu laufen.
Durch den Inseldamm ist die Reichenau mit dem Festland verbunden. Die von Pappeln gesäumte Allee ist 1,3 Kilometer lang.
An der Spitze der Reichenau hat sich ein Kiesstrand gebildet.
Viele Boote liegen auf dem Trockenen.
Noch dutzende Meter entfernt vom Inseldamm ist das Wasser im Gnadensee flach, was aus der Luft deutlich zu erkennen ist.
Rechts azurblaues, links dunkelblaues Wasser und dazwischen trockene, braune Stellen. Fast erinnert die Mainau dieser Tage an die bei Tauchtouristen beliebte thailändische Insel Koh Tao. Diese ist bei Ebbe durch einen schmalen Streifen Land mit zwei kleinen Nachbarinseln verbunden.
Die Schiffe verkehren auf dem Bodensee natürlich trotz des niedrigen Pegels. Egal ob sie Touristen auf die Mainau bringen...
... oder Pendler vom Staader Fährhafen auf die andere Seeseite nach Meersburg.
Das Konstanzer Horn macht seinem Namen alle Ehre. Hier müssen Schwimmer aktuell einen weiten Weg gehen, um ins kühle Nass zu kommen.
Ein einsames Segelboot liegt vor Anker – aber nicht an der kroatischen Riviera, sondern in der Nähe der Konstanzer Schmugglerbucht.
Das Konstanzer Wahrzeichen Imperia, das Molenhäuschen und Algenformationen, die einem Korallenriff gleichen.
In der Schweiz ticken die Uhren zwar anders, doch auch hier, am Hafen in Kreuzlingen, kann man den geringen Wasserstand deutlich erkennen.
Im Seerhein in der Nähe der Bleiche tauchen bei niedrigem Pegelstand immer wieder kleine Inseln auf. Dieses Jahr hat sich daraus ein großes Eiland gebildet, auf der Menschen abends zusammensitzen, ihre Hunde Gassi führen oder es sich sogar mit Bierbänken gemütlich machen und grillen. Denn eines ist klar: Nicht alles ist schlecht am geringen Wasserstand.