Am Samstagabend teilte die Polizei Konstanz die Ursache für den Feueralarm auf dem Fährschiff der Stadtwerke Konstanz mit: Es war zu einem Kabelbrand im Motorraum gekommen. Die brandinterne Brandmeldeanlage schlug den Angaben zufolge umgehend an, so dass der Brand schnell gelöscht war. Ein defektes Relais – ein elektrotechnisches Bauteil, das zum Schalten auch hoher Stromstärken verwendet wird – war laut der Mitteilung des Polizeipräsidiums vermutlich die Ursache für den Brand.
Kurz nach dem Ablegen schrillt die Alarmglocke
Die Fähre „Konstanz“ hatte auf der Linie Meersburg-Konstanz den Hafen in Meersburg kurz nach 13.15 Uhr gerade erst verlassen, als die Alarmglocke schrillte. Weitere Informationen für die Fahrgäste gab es nicht, und die Besatzung entschloss sich, dennoch nach Konstanz zu fahren, statt an den nahen Meersburger Anleger zurückzukehren.

Doch warum kehrte die Fähre nicht um? „Der Schiffsführer hat sich vorschriftsmäßig verhalten“, gibt Josef Siebler, Pressesprecher der Stadtwerke Konstanz, auf SÜDKURIER-Nachfrage hin am Sonntagmittag an. „Er bekam etwa fünf Minuten nach dem Ablegen den Alarm, dass am Diesel-Stromaggregat etwas nicht stimmt. Er schickte den Maschinisten in den Maschinenraum, um zu schauen, was vorliegt.“ Im Maschinenraumvorraum und dessen Schaltschrank habe dieser dann eine Rauchentwicklung und den Geruch von Verschmorten festgestellt.
Da der Mitarbeiter der Stadtwerke Konstanz aber „alles unter Kontrolle“ gehabt hatte, habe der Schiffsführer das Schiff nicht gewendet, sondern habe seine Fahrt fortgesetzt und die Feuerwehr in Konstanz informiert.
Die Fahrgäste bekamen erst mal nichts mit
Die Fahrgäste merkten von alledem nichts, bis sie nach vollkommen ruhiger Überfahrt etwa 15 Minuten später, gegen 13.30 Uhr, in Konstanz von einem großen Feuerwehr-Aufgebot empfangen wurden. Die Fährgäste wurden laut Josef Siebler nicht weitergehend informiert, da deren Sicherheit nicht gefährdet war. „Da kein Brand vorlag, gab es keine Durchsage, um keine Panik auszulösen“, so der Pressesprecher. An Bord herrschte keinerlei Aufregung. Laut Polizei hatte die Fähre etwa 50 Autos sowie rund 200 Passagiere geladen. Einer von ihnen war der SÜDKURIER-Reporter.

Das Schiff wird in aller Ruhe entladen
Während die Fähre ganz normal und in aller Ruhe entladen wurde, betraten einige Feuerwehrleute mit Atemschutzgerät und Schlauch die Fähre und rückten in Richtung Maschinenraum vor. Nach wenigen Minuten kamen sie wieder zurück, ohne dass erkennbar größeres Gerät zum Einsatz gekommen wäre.

Am Staader Anleger waren beim Anlegen des Schiffs mehrere Feuerwehrfahrzeuge, zwei Notarztfahrzeuge und zwei Rettungswagen eingetroffen. Rotes Kreuz und Feuerwehr konnten nach wenigen Minuten wieder abrücken. Zahlreiche Fährpassagiere, Spaziergänger und die auf die nächste Überfahrt wartenden Personen wurden an diesem sonnigen Samstagnachmittag zu Augenzeugen des Einsatzes.

Auch das Feuerlöschboot war kurzzeitig alarmiert
Das vorsorglich ebenfalls alarmierte Feuerwehrboot legte nach Angaben von Augenzeugen am Konstanzer Yachthafen ab, konnte aber nach kurzer Zeit wieder umkehren. Die Stadtwerke wollte in der Folge die „Konstanz“ vorerst durch ein anderes Fährschiff austauschen und weitere Untersuchungen durchführen.

Wann die Fähre wieder ihren regulären Dienst aufnehmen sollte, war zunächst unklar. Laut der Stadtwerke Konstanz werde am Montag geprüft, welcher technische Fehler genau vorliege. Nach der Reparatur und einer Testfahrt werde das Schiff dann wieder im Kurs eingesetzt, hieß es. Die Beschädigung an dem bereits 1975 in Dienst gestellten Schiff kann nicht besonders schwerwiegend sein: Die Polizei gab den geschätzten Schaden mit rund 6000 Euro an.